Feuer streng bewacht

Während in Pfeffingen dieses Jahr kein Fasnachtsfeuer mehr brannte, lebt die Tradition im Nachbardorf weiter.

Sorgten dafür, dass der Holzstoss nicht vorzeitig abbrannte: Stäcklibuebe Adrian Schneider (links) und Stefan Thummel.  Foto: Bea Asper
Sorgten dafür, dass der Holzstoss nicht vorzeitig abbrannte: Stäcklibuebe Adrian Schneider (links) und Stefan Thummel. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Die bunte Menschenschar, die Trommel- und Posaunenklänge der Schlössli-Schränzer, die vielen flackernden Lichter und der Duft von brennendem Wachs verwandeln Aeschs Gassen in ein zauberhaftes Wintermärchen. Die Kinder geniessen an diesem Sonntagabend die wonnigen Momente in vollen Zügen, ihre Augen strahlen im Glanz des Lichtermeers, das vom Mühleplatz gemächlich bis zum Festplatz zieht. Die weisse Pracht ist geschmolzen und die eisernen Temperaturen sind vertrieben. Der Fackelumzug läutet das Ende der wunderbaren Fasnachtsgeschichte 2012 ein.

Die Bösewichte – im Kostüm der abzockende Investmentbanker und Steuerbetrüger – sind entlarvt, das Zepter wieder in demokratischer Hand – und vor der Tür stehen Neuwahlen. Nach geselligem, fröhlichem und witzigem Verschmähen des Bösen und Kalten verbrennen die Aescher die Winterfigur auf dem Scheiterhaufen und feiern gemeinsam die Frühlingsboten.
Ermöglicht haben diese die 18-Jährigen von Aesch mit Unterstützung der Bürgergemeinde und verschiedener Betriebe. Dank maschineller Hilfe konnte ein riesiger Holzberg aufgeschichtet werden, der den Aeschern ein Feuer bescherte, das wie ein Leuchtturm über die Region ausstrahlt. In professioneller Manier wurden dicke Baumstämme aufeinandergeschichtet und ein knapp zehn Meter hohes Trapez errichtet. Mit Tannästen und Laub wurden Hohlräume ausgefüllt und Gewähr geboten, dass das Feuer genug Stoff hat zum Lodern.

«Wir verbrennen keine Aescher»

Zu einem grossen Scheiterhaufen gehört eine grosse Hütte, sagten sich die elf Mitwirkenden des Stäckli-Jahrgangs und bauten sich ein Chalet. Hier harrten sie während der Nachtstunden aus. Nicht zuletzt, um Wache zu halten. «Wir haben unser Werk gehütet, Präsenz markiert und dadurch verhindert, dass Bösewichte den Holzhaufen vorzeitig in Brand stecken konnten», sagt Stefan Thummel. Sein Kumpel Adrian Schneider ergänzt: «Es gab Gerüchte, wonach unser Fasnachtsfeuer gefährdet sei, doch letztlich sind Auseinandersetzungen ausgeblieben.» Selbstverständlich, so ergänzen die beiden, «haben auch wir uns vorbildlich verhalten und nicht einmal daran gedacht, des Nachbars Fasnachtsfeuer-Holz frühzeitig anzuzünden.»

Nur die Figur, die den Flammen zum Opfer fallen sollte, ist auf umstrittene Art in die Hände der Aescher gelangt: «Wir haben sie uns ausgeborgt», meint Stefan Thummel schmunzelnd. «Wir verbrennen schliesslich keinen Aescher», erklärt Adrian Schneider. Zusammen mit ihren Kameraden haben die beiden die zahlreich erschienenen Aescher besungen, mit Musik verwöhnt und mit Speis und Trank verköstigt – bis in die Morgenstunden.

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