Fehlende Pfeffinger Kundschaft: Dorfladen steht vor der Schliessung
Bleibt der Umsatz so tief wie in den vergangenen Monaten, droht dem Dorfladen im Sommer das endgültige Aus. Hilfe von der Gemeinde ist keine zu erwarten.
Tobias Gfeller
Frischprodukte aller Art, Getränke, diverse Haushaltsartikel und sogar Vogelfutter – der Dorfladen in Pfeffingen bietet alles, was der gewöhnliche Haushalt braucht. Trotzdem taumelt der Dorfladen seit Jahren von Krise zu Krise. Die Nächste ist bereits da: «Verbessern sich bis Sommer die Umsätze nicht, muss ich den Laden schliessen», so Besitzer Christof Hänggi.
Seit zweieinhalb Jahren führt er den Dorfladen an der Hauptstrasse 30. Hänggi übernahm den Laden in einem schlechten Zustand, schon bald aber verbesserte sich die Lage. Doch als die Eurokrise überschwappte, brachen die Kundenfrequenz und damit die Umsätze wieder markant ein.
«Die Erlöse sind seit Anfang Jahr um rund fünf Prozent zurückgegangen. Auch die Kunden, die hier sind, kaufen nicht mehr so viel ein wie früher. Ich bin jetzt am Limit», sagt Hänggi und stellt sich selbst die Frage: Lohnt es sich, weiterzumachen?
Neben ihm als Besitzer arbeiten zwei Teilzeitangestellte im Dorfladen. Hänggi weiss, dass er mit den Preisen der Grossverteiler nicht mithalten kann. «Ich bin bei den Lebensmitteln um etwa drei Prozent teurer.» Vor allem bei den zahlreich vorhandenen Frischprodukten wünscht er sich mehr Absatz.
Neben den grundsätzlich veränderten Einkaufsgewohnheiten der Menschen hätten auch Veränderungen in der Pfeffinger Bevölkerungsstruktur zu den schlechten Zahlen geführt. «Neuzuzüger kommen weniger in den Dorfladen. Die ältere Stammkundschaft zieht weg, muss ins Altersheim oder stirbt.» Problematisch sei auch die Sackgass-Lage des Dorfs. Sprich: Kein Durchgangsverkehr, keine Spontankundschaft.
Stammkundschaft besorgt
Hänggis Stammkundschaft macht sich derweil Sorgen und bemüht sich, dem Laden zu helfen. «Ich finde es sehr wichtig, dass es in Pfeffingen einen Dorfladen gibt, wo auch der soziale Kontakt zwischen den Dorfbewohnern gepflegt werden kann», sagt Dorothea Rudolf von Rohr, die mittlerweile in Aesch wohnt, aber immer noch für ihre betagte Mutter in Pfeffingen im Dorfladen einkauft. Auch ihre Kollegin Lia Gorup ruft die Pfeffinger auf, mehr im Dorfladen einzukaufen. «Früher war der Dorfladen ein Ort, wo man sich traf und einen kurzen Schwatz abhielt.» Beide hoffen vor allem für die älteren Einwohner, die nicht mehr in der Lage sind, mit dem Bus nach Aesch zu fahren, dass der Laden erhalten bleibt.
Gemeindepräsidentin winkt ab
Etwas mehr Unterstützung von der Gemeinde für den Laden wünscht sich eine andere Kundin. «Wir sind doch alle froh, haben wir noch solch einen Laden. Es ist auch logisch, dass die Produkte hier mehr kosten. Es würde der Gemeinde gut anstehen, diesen Laden zu unterstützen.»
In anderen Gemeinden ist dies tatsächlich der Fall, weiss Christof Hänggi. Gemeindepräsidentin Maya Greuter (parteilos) winkt aber ab. Der Dorfladen könne eben nur überleben, wenn die Bevölkerung tatsächlich hier einkauft. «Wenn das Interesse zum Einkaufen im Dorfladen nicht besteht, kann meines Erachtens der Ladenbetrieb nicht mit Steuergeldern aufrechterhalten werden», so Greuter. Zudem unterstütze der Gemeinderat den Laden im Zusammenhang mit der Abgabe der Entsorgungsmarken.