FDP unter Zugzwang, SP und CVP lauern

Die FDP muss zwei ihrer drei Gemeinderatssitze neu besetzen. Vor allem die CVP hofft, von diesem Vakuum profitieren zu können.

Zum ersten Mal Majorzwahlen: Entscheidend für den Einzug ins Blarer Schloss sind mehr die Persönlichkeiten, weniger die Parteien.  Foto: WOB Archiv
Zum ersten Mal Majorzwahlen: Entscheidend für den Einzug ins Blarer Schloss sind mehr die Persönlichkeiten, weniger die Parteien. Foto: WOB Archiv

Die Ausgangslage ist klar: Während am 9. Februar bei der SP, SVP und CVP sämtliche Bisherige wieder antreten, muss die FDP die Sitze von Vizegemeindepräsident Bruno Theiler und Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger, die beide nicht mehr antreten, verteidigen. Stephan Hohl tritt wieder an. Die Mitgliederversammlung entschied, nicht nur mit drei, sondern gleich mit vier Kandidierenden anzutreten. Übertriebene Machtgelüste, wie die politische Konkurrenz hinter vorgehaltener Hand schimpft? «Nein», stellt Parteipräsident Cristian Manganiello klar. «Wir wollen der Bevölkerung eine richtige Auswahl bieten mit Kandidierenden mit unterschiedlichen Hintergründen, Stärken und Meinungen.» Stephan Hohl, Martin Glatz, Stephan Preiswerk und Brigitte Vogel decken ein breites Spektrum ab, findet Manganiello. Unter Druck fühle er sich nicht, betont der Parteipräsident. «Die Kandidierenden der anderen Parteien sind jetzt nicht wahnsinnig.»

CVP wagt den Angriff
Die Rücktritte bei der FDP will vor allem die CVP ausnutzen und mindestens einen zusätzlichen Sitz neben der Bisherigen Monika Fanti erobern. «Ja, wir wollen der FDP einen Sitz abjagen», stellt Parteipräsident und Kandidat Christian Helfenstein ganz offen klar. Seit zwölf Jahren präsidiert er die Geschäftsprüfungskommission. Als Mitinhaber des Familienunternehmens brächte er Unternehmergeist und damit die Sicht des Gewerbes und der Industrie in den Gemeinderat, ist Helfenstein überzeugt. Er sei im Dorf gut verankert. Bis im letzten Sommer war er während zehn Jahren Präsident des Männerchors und ist noch immer aktiver Fasnächtler. Er wundere sich, dass im Wahlkampf so wenig über den Sport- und Kulturdom gesprochen wird. «Das ist eine Chance für Aesch – aber nicht für jeden Preis. Man muss es genau prüfen.» Als dritter Kandidat nominierte die CVP Max Haefeli, dem aber nur Aussenseiterchancen zugerechnet werden.


SVP backt kleine Brötchen

Die SP ist mit Christine Koch und Eveline Sprecher heute doppelt im Gemeinderat vertreten. Mit Jean-Pierre Müller, Mitinitiant und Organisator des Aescher «Flohmi», streben die Sozialdemokraten einen dritten Sitz an. Dass sie damit die FDP angreifen wollen, verneint Parteipräsident Jan Kirchmayr. «Wir haben unsere Kandidierenden nominiert, als noch nicht bekannt war, dass Marianne Hollinger nicht mehr antritt. Wir machen unser politisches Vorgehen nicht abhängig vom Handeln anderer Parteien.» Mit einer stärkeren Vertretung im Gemeinderat wolle sich die SP noch mehr für die Entwicklung im Dorfzentrum, mehr bezahlbaren Wohnraum und gegen die Umfahrungsstrasse zwischen Reinach und Aesch einsetzen», erklärt Kirchmayr. Er ist überzeugt: Als zweitstärkste Kraft in Aesch bei den Landratswahlen vergangenes Jahr habe die SP Anspruch auf drei Sitze im Gemeinderat. Die SP wird dabei von den Grünen unterstützt.


Zum ersten Mal im Majorz gewählt


Kleinere Brötchen backt die SVP. Finanzchef Andreas Spindler tritt wieder an. Eine zweite Kandidatur gibt es aber nicht. «Wir hätten schon fähige Personen. Die wollen aber alle nicht», klagt Parteipräsident Erich Baumberger. «Man kann halt niemanden zwingen.» Baumberger hätte eine Doppelkandidatur der SVP gerne gesehen. Generell sei er zufrieden, wie es aktuell in Aesch läuft. Durch die bessere Finanzlage der Gemeinde sei eine Steuersenkung wieder denkbar, so Baumberger.

Weil in Aesch der Gemeinderat bei diesen Wahlen zum ersten Mal im Majorz- und nicht mehr im Proporzwahlverfahren gewählt wird, stehen stärker die Personen und nicht mehr die Parteien im Vordergrund. Für das frei werdende Gemeindepräsidium traut sich noch keiner der Parteipräsidenten aus der Deckung. «Warten wir den 9. Februar ab», heisst es unisono.

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