Fasnachtstreiben wie nach einem Umzug
Der berühmte Aescher Fasnachtsumzug fand in diesem Jahr nicht statt, dafür das gewohnte, intensive fasnächtliche Treiben beim Neumattschulhaus und an den Abenden in den Beizen.
Der grosse Pausenplatz beim Neumattschulhaus war am Samstagnachmittag um 12 Uhr beim Fasnachtsfestbeginn praktisch leer. Einige Wagen standen bereit, bei den Ständen mit dem kulinarischen und flüssigen Angebot wurden die letzten Vorbereitungen getroffen. Ein speziell konstruierter Wagen deckte den Platz mit klassischen Schlagern ein und drehte Runden. Und das Fasnachtskomitee? Es stand bereit, beobachtete das Geschehen noch etwas unruhig, ja zappelig, dennoch strahlten die Präsidentin Rahel Cueni mit dem Vize Timo Geiser und dem Sicherheitschef Olivier Gatti mit der Sonne um die Wette. «Endlich wieder Fasnacht nach der Coronapause. Es wurde Zeit. Wir freuen uns riesig, auch wegen des Wegfalls der Covid-Massnahmen. Das ist mega befreiend», ist sich das Trio einig.
Gemischte Gefühle und Freude
Der vom russischen Präsidenten angezettelte Krieg mit der Ukraine lässt die drei allerdings nicht kalt. «Ich habe ein gemischtes Gefühl. Einerseits das Ende der Covid-Massnahmen und andererseits dieser Schyysdräck. Ich habe ein schlechtes Gefühl», bekennt Timo Geiser. «Es ist surreal», ergänzt Rahel Cueni. «Wir machen friedliche Fasnacht und in der Ukraine ist Krieg.» Dennoch stehen sie zur Fasnacht, die durch den Krieg nicht beeinträchtigt werden soll, der aber nicht vergessen werden dürfe. Sie blicken auf den Platz, der sich zu füllen beginnt. Der Einstieg am Freitag sei gut gewesen. Heute und am Sonntag werden Guggen, Wagen und Fasnächtlerinnen und Fasnächtler den Pausenplatz in Beschlag nehmen und am Abend die Beizen. Auch seien Bängg unterwegs, so s Wöschwyyb, d Chanterelle, dr Schnitzelfritz und d Schnupfnase und s Schnupfnäsli.
Der Blick schweift über den Platz mit den vielen fröhlichen Leuten. D Schlössli-Schränzer ziehen ein, als kämen sie gerade vom Umzug, danach d Birspfupfer, d Agfrässeni aus Laufen, d Ärdwybli aus Thürnen, weitere folgen. Fröhlichkeit, beste Laune und vor allem muntere Kinder wie etwa d Fluhstroosgorbser, die den grossen Wäägeler zeigen, wie man Wagenfasnacht macht. Der Abend bricht herein, der Platz ist leer, dafür trifft man sich in den Beizen, so etwa in der Sonne, wo d Schnupfnase und Schnupfnäsli spitzzüngig singen: Das Fasnachtsmotto, «Spass mit Nass» / Finde mir Zwei e bitzeli krass./ Jo syt drey Johr duet sich dä Spass verdünne, / will d Rynacher immer no ummeschwümme.
Und s Wöschwyyb zog aus ihrem Waschbottich eine arg steinige Geschichte hervor: S het in graue Gärte nüt als Stäi / Käi äinzi Chrutt, scho gaar nid zwäi / Im Agostini stinggts, är säits nid numme, / s isch in ganz Pfäffige käi Bluemen umme! / Was no waggst in deene Dääg / Syy die hooche Palisadehääg!
Und noch etwas wächst erfreulich wunderbar und fröhlich, in Aesch by Gott, die Fasnacht und die Lebensfreude.