Fasnachtsblagette: «Dr schöönschti Stuel vo Aesch — bigott»
Der Rebgeist brachte in seinem Fass Lebensfreude und die neue Blagette mit, die nostalgisch Bezug nimmt auf den letztjährigen Stuhlwettbewerb.
Thomas Brunnschweiler
Der Sternmarsch der Guggemusige und die Blagette-Ausgabe vermögen in Aesch jedes Jahr viele Menschen zu mobilisieren. Und obwohl der Samstag thermisch wie hygrometrisch alles andere als gemütlich war, strömten um die Mittagszeit auch viele junge Leute vor das Schloss, wo es für unterkühlte Mägen unter anderem gebratene Würste und Holdrio gab.
Der Auftritt des Rebgeists ist der eigentliche Beginn der närrischen Zeit. Nach dem Auftakt durch die fünf Aescher Guggen lenkte Seppi Lenherr, Präsident des Fasnachtskomitees, in Schnitzelbank-Manier zum eigentlichen Anlass über: die Fasnachts-Blagette 2012. Lenherr liess auch Andeutungen auf den Heckenkrieg nicht aus, der heuer zu einem der beliebtesten Fasnachtssujets werden könnte. Bevor es jedoch mit der Ankunft des Rebgeists soweit war, spielte die Fasnachtsclique Sytestächer auf, leider ohne die Tambouren. D’Sytestächer können auf ihr 30-jähriges Bestehen zurückblicken. Nach dem Konzert der Birspfupfer wurde der bacchantische Rebgeist aus der Chlus auf die Eingangsplattform des Schlosses gefahren. Der Rebgeist wird stets von den Chlusbach-Waggis gestellt, die soeben ihr 40-jähriges Jubiläum feiern konnten. Den Rebstock in der einen Hand, das Glas Roten in der andern, wünschte der pausbäckige Rebgeist allen eine gute Fasnachtszeit.
Dann richtete Dieter Bloch, der Schöpfer der neuen Blagette, einige Worte an die zahlreich erschienenen Aescherinnen und Aescher. Mit dem Sujet «Dr schöönschti Stuel von Aesch – bigott» nahm er Bezug auf den Stuhlwettbewerb im Rahmen der Usestuelete 2011, aber wohl auch auf die Redeweise «Sich zwischen zwei Stühle setzen.» Die Blagette zeigt einen Waggis mit zwei Stühlen, auf denen «Fasnacht 2012» steht. Auf einer Lehne ist überdies das Aescher Wappen zu sehen.
Identitätsstiftender Dorfbrauch
Der Kanonier der Wagenclique Ratzeputzer stopfte immer wieder die Kanone mit Räppli und von Staniol umwickelten «Mohrenköpfen» – Verzeihung: Schaumküssen – und liess die ungewöhnliche Ladung mit lautem Knall auf das Publikum regnen. Nach den Klängen der Pfluumepfupfer sangen die Stägglibuebe das «Lied vom Aescher Wein», in dem natürlich auch die schönen Aescherinnen vorkommen. Für mächtigen Sound und gute Stimmung sorgten die Schlössli Schränzer. Im Gasthaus Mühle konnte man die neuen Blagetten abholen und danach war eine beschwingte Nachfeier angesagt. Jedenfalls verbinden Bräuche wie die des Rebgeists die Bevölkerung auf einer fast archetypischen Ebene.
Wer am Wochenende nicht dabei war, kann die Blagette im Kleidergeschäft Bloch erwerben. Gold: 36 Franken; Silber: 12 Franken; Kupfer: 8 Franken.