Eveline Sprecher warnt: «Sponsorengelder sind an den Dom gebunden»

Die Aescher Gemeindepräsidentin wehrt sich gegen den Vorwurf, man habe die Bevölkerung bei der Planung des Doms nicht frühzeitig miteinbezogen. Und sie sagt: Werde die Sport- und Kulturhalle abgelehnt, seien vier Millionen Drittbeiträge wohl grösstenteils verloren.

Interview mit Eveline Sprecher: Die Aescher Gemeindepräsidentin äussert sich zum Dom. Foto: Kenneth Nars
Interview mit Eveline Sprecher: Die Aescher Gemeindepräsidentin äussert sich zum Dom. Foto: Kenneth Nars

Es ist ein Abstimmungskampf, wie man ihn in dieser Intensität selten sieht auf Gemeindeebene. Die Gräben gehen mitten durch Parteien, Vereine, Familien. Am 26. September stimmt Aesch über das Referendum zum Investitionskredit von 19,5 Millionen Franken für den Dom ab. Die Gegner des Sport- und Kulturzentrums werben mit einem Plakat für ein Nein, das den Dom als eine Art Ufo zeigt, welches das Aescher Gemeindewappen unter sich zermalmt.

Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher sagt, das Sujet sei gut gemacht. Doch es habe sie überrascht, welche Aggressivität gewisse Vertreter der Dom-Gegnerschaft an den Tag legen würden. Das sei ermüdend. Das Referendumskomitee wiederum sagt, Mitglieder seien beleidigt worden. Und: Der Gemeinderat und die Verwaltung würden wichtige Informationen vorenthalten.

Eveline Sprecher, obwohl man seit Jahren plant, vernimmt man erst jetzt, im Abstimmungskampf, Fundamentalkritik am Dom. Hat der Gemeinderat das Projekt falsch aufgegleist?

Eveline Sprecher: Nein. Wir haben das Vorhaben mehrfach der Gemeindeversammlung vorgestellt, schon im Stadium der Variantensuche. Wir sind auf die Vereine zugegangen, auf die Parteien, das Gewerbe, auch die Gemeindekommission war stets im Bild. Wir haben eine Ausstellung zum Dom konzipiert. Ich wüsste nicht, wie man noch offener, noch transparenter sein könnte.

Das Volk konnte sich aber nie zur Grundsatzfrage Dom oder konventionelle Dreifachturnhalle, eventuell mit Kulturhalle im Dorf, äussern.

Es bestand immer wieder die Gelegenheit, sich einzubringen und Kritik zu äussern. Das wurde aber nur von einem ganz kleinen Teil, der jetzt sagt, der Dom sei zu gross, zu teuer und stehe am falschen Ort, genutzt.

Das Referendumskomitee ist nicht gegen mehr Räume für Sport und Kultur. Es wehrt sich jedoch gegen den Eventteil. Es sagt, die Nachfrage sei zu gering und der Standort ungeeignet.

Events werden schon seit vielen Jahren im Löhrenacker durchgeführt. Wir haben schon jetzt definitive Zusagen für Events im Dom. Wissen Sie, man darf der Meinung sein, der Dom sei zu teuer, er gefalle einem nicht und so weiter. Das ist Demokratie. Was mich aber stört, ist, wenn man uns vorwirft, dass wir nicht wüssten, was wir planen.

Sehen Sie hier (Sprecher nimmt mehrere A4-Hefte in die Hand, Anmerkung der Redaktion). Es gibt eine Bedürfnisabklärung, ein Verkehrskonzept, ein Betriebskonzept, eine Abklärung zur Ausschreibung und so weiter. Wir arbeiten jetzt jahrelang an diesem Projekt. Und plötzlich wird behauptet, es habe zu wenig Parkplätze, man wisse nicht, wie die Küche ausschaue, die Events brauche es nicht und so weiter. Klar, wir wissen noch nicht, von welcher Marke die Geschirrspülmaschine stammen wird. Aber wir haben alles sehr gründlich abgeklärt, was man abklären kann in diesem frühen Stadium.

Kritisiert wird auch die geplante freihändige Vergabe des Totalunternehmerauftrags an Häring & Co. Die Frage wird aufgeworfen, ob das Vorgehen im Fall einer Einsprache bestehen würde.

Wir gehen weiterhin davon aus, dass eine freihändige Vergabe rechtlich möglich ist, aufgrund von technischen Besonderheiten. Für die Holzkuppel kommt nur ­Häring & Co. in Frage. Die Firma würde jedoch alle anderen Bestandteile ausschreiben. Häring garantiert uns ausserdem das Kostendach von 19,5 Millionen Franken. Selbstverständlich wären Einsprachen möglich. Dann müsste jedoch ein Mitbewerber aufzeigen, dass er den Dom günstiger liefern kann – keine einfache Aufgabe.

Gibt es einen Plan B – nimmt der Gemeinderat bei einem Nein Pläne für eine «normale» Halle aus der Schublade?

Wie gesagt: Wir sind vom Dom und vom Standort überzeugt und haben keine ­Alternativplanungen vorangetrieben. Klar ist aber: Die vier Millionen Franken an Drittmitteln, die fix zugesichert sind, wären bei einem Nein grösstenteils verloren. Ein anderes Projekt, dass die gleichen Bedürfnisse abdeckt wie der Dom, würde nicht günstiger, eher teurer. Das zeigen Beispiele aus anderen Gemeinden. Darum sagen wir: Der Dom ist eine einmalige Chance für Aesch. ­Allen, die abstimmen, sollte das bewusst sein.

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