Europacup-Abenteuer und Liga-Alltag
Trotz Niederlage dürften sich die Spielerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen noch lange an das Europacup-Spiel gegen Galatasaray erinnern. Am Sonntag glückte dann die Rückkehr in den Liga-Alltag.
Der Lärm in der Sporthalle Löhrenacker war teilweise ohrenbetäubend. Galatasaray Istanbul war zum Achtelfinal-Hinspiel im Challenge Cup zu Gast bei Sm’Aesch Pfeffingen und brachte mehrere hundert Auswärtsfans mit, die für eine einmalige Kulisse sorgten. Bereits beim Einschlagen liessen die türkischen Fans mit ihren ununterbrochenen und lautstarken Gesängen die Spielerinnen erahnen, was in den nächsten 90 Minuten auf Sm’Aesch zukommen würde.
Die Vorfreude auf das Spiel war den Baselbieterinnen anzusehen. «Das ist einzigartig im Volleyball. Ich habe der Mannschaft in der Kabine gesagt, dass ein Prozent aller Volleyballprofis in ihrer Karriere eine solche Atmosphäre erleben dürfen. ‹Und ihr seid jetzt dabei.› Wir haben Spielerinnen dabei, die letztes Jahr noch U19 gespielt haben, aber auch die, die schon länger dabei sind, haben so etwas noch nie erlebt», sagte Trainer Timo Lippuner nach dem Spiel. Und die Sm’Aesch-Angreiferin Alli Cudworth meinte nur: «Die Stimmung war verrückt!» Doch nicht nur auf den Rängen gaben die Gäste den Ton an. Die türkische Liga gehört zu den besten Europas, wenn nicht der Welt, und Galatasaray ist fünfmaliger Meister und derzeit Vierter. «Es ist megaschön, gegen so eine starke Mannschaft zu spielen, mit Spielerinnen, die man sonst nur im Fernsehen sieht und bei denen man versucht, sich gewisse Dinge für das eigene Spiel abzuschauen», sagte Kapitänin Madlaina Matter.
Volleyball auf höchstem Niveau
Sm’Aesch versuchte, mit den Türkinnen mitzuhalten, angefeuert vom Heimpublikum in der ausverkauften Halle, das jeden Punkt frenetisch feierte und auch mit Räppli-Kanonen nach dem ersten Ballwechsel auf sich aufmerksam machen konnte. «Wir haben unser Bestes gegeben, aber das war heute wieder eine andere Liga», musste Cudworth feststellen. Die Überraschung blieb am Ende aus. Galatasaray war auf allen Ebenen das bessere Team und setzte sich nach etwas mehr als einer Stunde mit 3:0 (18‑25, 13‑25, 17‑25) durch und steht wohl mit schon mehr als nur einem Bein im Viertelfinal. Die Türkinnen liessen sich noch minutenlang von den eigenen Fans feiern und die vielen Kinder gingen auf dem mit Räppli bedeckten Hallenboden auf Autogramm- und Selfie-Jagd nach ihren Heldinnen beider Teams. Währenddessen erwähnte Matter die positiven Aspekte des Duells mit Galatasaray: «Wir können trotzdem viel mitnehmen. Wenn man hier punktet, kann man gegen jeden Gegner in der NLA punkten», betonte die 28‑Jährige.
Während sich die friedlichen türkischen Fans auf den Heimweg oder zum Europa-League-Spiel der Fussball-Herren am nächsten Tag in den Niederlanden machten und sich die Halle langsam leerte, zog Sm’Aesch-Geschäftsführer Fabio Back Bilanz.
Nach einem anstrengenden Tag setzte er sich erst einmal hin und sagte: «Es ist ein riesiges Privileg, einen solchen Anlass in Aesch durchführen zu dürfen. So etwas haben wir noch nie erlebt und so schnell werden wir das auch nicht wieder, dementsprechend haben wir den heutigen Tag genossen. Es ist unglaublich, was die vielen Helferinnen und Helfer in den letzten zwei Tagen auf die Beine gestellt haben, um dieses Volleyballfest möglich zu machen.» Trotz der klaren Niederlage auf dem Spielfeld blickt man in Aesch zufrieden auf einen Abend zurück, der allen Beteiligten noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Klarer Heimsieg im Liga-Alltag
Nach diesem einmaligen Europacup-Abend gelang Sm’Aesch am Sonntagnachmittag der Wechsel zurück in den Liga-Alltag. Volley Franches-Montagnes war im Löhrenacker zu Gast – und der Siebtplatzierte der NLA musste sich dem Team von Timo Lippuner klar geschlagen geben. Für den 3:0-Sieg brauchten die Baselbieterinnen nur 67 Minuten. Die fleissigste Skorerin bei Sm’Aesch war Alli Cudworth mit 16 Punkten. Nach dem zweiten Ligasieg in Folge steht Sm’Aesch auf dem vierten Rang. Das Rückspiel gegen Galatasaray findet am 12. Dezember um 17.30 Uhr in Istanbul statt.