«Es ist die Aescher DNA, die hier konserviert wird»

Eine neue Ausstellung zeigt historische Aufnahmen aus Aesch. Gleichzeitig ist «Aesch, wie es früher war...» Startschuss für eine grosse Sammelaktion.

Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert: Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Joseph. Fotos: zVg

Bauwerk aus dem 19. Jahrhundert: Die römisch-katholische Pfarrkirche St. Joseph. Fotos: zVg

Geschäfte im Dorfkern: Diese historische Aufnahme zeigt sowohl einen Coiffeursalon als auch eine Autogarage.

Geschäfte im Dorfkern: Diese historische Aufnahme zeigt sowohl einen Coiffeursalon als auch eine Autogarage.

Jungfernfahrt: Das Basarbähnli im Jahr 1959.

Jungfernfahrt: Das Basarbähnli im Jahr 1959.

Einst beliebte Dorfwirtschaft: Wo heute die Mobiliar ihr Geschäftshaus hat, stand einst der Gasthof zum Ochsen mit angebauter Gartenlaube.

Einst beliebte Dorfwirtschaft: Wo heute die Mobiliar ihr Geschäftshaus hat, stand einst der Gasthof zum Ochsen mit angebauter Gartenlaube.

Fotos sind das eine – die Geschichten dazu das andere. Die Ausstellung «Aesch, wie es früher war ...», die seit gestern Mittwoch im Heimatmuseum, im Alice-Meyer-Saal und im Schlossgarten zu sehen ist, verbindet beides miteinander und lässt so Geschichten längst vergangener Tage wieder aufleben: Sei es die Bruchlandung des amerikanischen Bombers «Lazy Baby» beim Schlaffhof, die Jungfernfahrt des Basarbähnlis anlässlich des Basars für die Kleinkinderschule 1959 oder die Umleitung der Birs in ihr neues Bett anlässlich der Birskorrektur 1971.

Von der bekannten Festfreude der ­Aescher zeugt die Fotoreihe zu den unzähligen Wirtshäusern, welche alleine im Laufe des letzten Jahrhunderts im Dorf für geselligen Umtrunk sorgten – so zeigt ein Bild den ehemaligen Gasthof Ochsen in den 1920er-Jahren an dem Ort, wo heute das Geschäftshaus der Mobiliar steht. Die Ausstellung erzählt auch die Geschichten der vielen Brände, die Aesch in der Vergangenheit heimsuchten, weshalb das Dorf den Spitznamen «Brandenburg» trug. Oder die Geschichte von Unternehmen, wie etwa jene der Uhrenfabrik Angenstein, welche eng mit der Geschichte Aeschs verbunden waren. «Heimatmuseen sind gerade in Zeiten grossen Wandels identitätsstiftend», sagt Gemeinderätin Brigitte Vogel Lancashire (FDP) anlässlich der Medienkonferenz zur neuen Ausstellung. «Es ist die Aescher DNA, die hier konserviert wird.»

Aufruf an die Bevölkerung

Das Heimatmuseum Aesch verfügt über eine umfangreiche Sammlung historischer Bilder, eine Auswahl von 100 Fotos sind nun ausgestellt. Die gezeigten Aufnahmen stammen aus dem Archiv der Gemeinde, aus Kalendern der Zunft zu Wein- und Herbergsleuten, der Sammlung Max Stöcklin und von Privatpersonen.

«Aesch, wie es früher war ...» ist aber nicht nur eine Ausstellung, sondern zugleich Startschuss für das Sammeln von Bildern, wobei die ganze Aescher Bevölkerung eingeladen ist: «Wir suchen Fotos und Dokumente aus Aesch, die Geschichten erzählen», sagt Ausstellungsmacher Christian Helfenstein. Dabei kann es sich um alte Häuser, Strassen, Ereignisse oder Begegnungen handeln: «Besonders freut es uns, wenn zum Foto eine Geschichte oder Anekdote erzählt wird.» Während der Öffnungszeiten der Ausstellung nehmen Helfenstein oder Peter Nebel, Präsident des Stiftungsrates Heimatmuseum, die Dokumente aus der Bevölkerung entgegen. «Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, diese Bilder für die Zukunft zu sichern, damit sie nicht in Vergessenheit geraten.» Die Fotos werden digitalisiert, die Originale brandgeschützt aufbewahrt und auf Wunsch zurückgegeben.

Die Zeit drängt

Bei Christian Helfenstein und Peter Nebel handelt es sich um «wandelnde Geschichtsbücher», wie Gemeinderätin Vogel es ausdrückt. Tatsächlich wissen die beiden Männer zu fast jedem der Bilder spannende Geschichten zu erzählen, nur einzelne Aufnahmen konnten nicht zugeordnet werden. Die Ausstellung soll ältere Aescher dazu anregen, selbst ihre Geschichte zu erzählen und jüngere neugierig auf die Geschichte des Dorfes machen. Die Vermittlung und Erhaltung der Aescher Geschichte liegt ihnen beiden am Herzen: Es sei jetzt der richtige Moment, Zeitdokumente zu sammeln, weil sonst die Menschen, die solche Fotos besitzen und Geschichten darüber erzählen können, nicht mehr lebten. «Das war für mich der Ausschlag, die Ausstellung jetzt zu realisieren», sagt Peter Nebel.

www.heimatmuseum-aesch.ch

www.fotosaesch2022.hmae.ch

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