Einsprachen gegen Quartierplan «Stöcklin» erhoben

Die Anwohner des benachbarten Sonnenwegs haben ihr Veto gegen die Überbauung auf der Industriebrache zwischen Reinach und Aesch eingelegt. Nun kommt es zu einem Verständigungsgespräch mit der Gemeinde. Sollte dieses zu keinem Ergebnis führen, ist der Regierungsrat am Zug.

Quartierentwicklung: Auf dem Stöcklin-Areal sollen 244 neue Wohnungen sowie Dienstleistungs- und
Quartierentwicklung: Auf dem Stöcklin-Areal sollen 244 neue Wohnungen sowie Dienstleistungs- und

Mehrere Anwohner des benachbarten Sonnenwegs haben Einsprache gegen den Quartierplan erhoben, der auf dem Stöcklin-Areal nahe der Birs die Realisierung von 244 Wohnungen sowie Dienstleistungs- und Gewerbeflächen vorsieht. Dies bestätigt Anwohner Erich Brunner gegenüber dem «Wochenblatt». Demnach haben die Sonnenweg-Bewohner eine Sammeleinsprache bei der Gemeinde deponiert. Darüber hinaus hat Brunner noch eine Einzeleinsprache eingereicht.

Die Gemeinde will die betroffenen Parteien demnächst zu einem Verständigungsgespräch einladen. Sollte dieses zu keiner Einigung führen, wird sich der Regierungsrat der Sache annehmen.


Widerstand brachte nichts

Rückblick: An der Gemeindeversammlung vom 20. Juni hiessen die Aescher Stimmberechtigten den Quartierplan «Stöcklin» mit 131 Ja- zu 47 Nein-Stimmen gut. Brunner und seine Mitstreiter lobbyierten im Vorfeld der Gemeindeversammlung mit über 1000 verteilten Informationsflyern gegen die Vorlage.

Die Anwohner störten sich vor allem an den geplanten elf- bis dreizehngeschossigen Hochhäusern im Osten des Areals sowie an dem prognostizierten Mehrverkehr. Darüber hinaus befürchteten gewisse Hauseigentümer am Sonnenweg, dereinst aus ihren eigenen vier Wänden vertrieben und enteignet zu werden. Grund dafür ist ein geplanter öV-Korridor, an dem der Kanton zurzeit herumtüftelt und der auf den Quartierplan-Unterlagen mitten durch die Grundstücke am Sonnenweg führt. Die zuständige Baudirektorin Sabine Pegoraro teilte den Anwohnern zwar schriftlich mit, dass die Führung des öV-Korridors durch bewohntes Gebiet «nicht im Vordergrund» stehe.

Brunner und seine Nachbarn blieben jedoch skeptisch. Mit der Überbauung würden vollendete Tatsachen geschaffen, argumentierten sie. Ihr Widerstand nützte jedoch nichts: Nach der grossmehrheitlichen Zustimmung der Aescher Gemeindeversammlung winkte auch der Reinacher Einwohnerrat den Quartierplan durch. Seiner Ankündigung, in diesem Fall das Referendum zu ergreifen, liess Brunner keine Taten folgen. Er wolle sich in dieser Sache nicht weiter exponieren, liess der Aescher damals verlauten.


Anwohner setzen auf Regierung

Dass er seinen Kampf gegen den Quartierplan nun doch wieder aufnimmt, begründet Brunner mit der veränderten Ausgangslage. «Ein Referendum auf Gemeindeebene hätte das Grundsatzproblem nicht gelöst. Nun setzen wir jedoch auf den Regierungsrat, dass er die Angelegenheit gründlich prüft», sagt Brunner.

Damit deutet der Aescher bereits indirekt an, dass er sich vom Verständigungsgespräch mit der Gemeinde ohnehin nichts verspricht. In ihren Einsprachen bemängeln die Anwohner verschiedene Punkte im Zusammenhang mit dem Quartierplan, darunter die ungeklärte Frage nach dem öV-Korridor, die ihrer Meinung nach zu hohe bauliche Verdichtung sowie die geplanten Erschliessungswege über den Sonnenweg. Es gehe ihm auch um etwas Grundsätzliches, sagt Brunner: «Dieser Verdichtungswahn in der Agglomera-
tion läuft völlig aus dem Ruder. Dagegen muss man etwas unternehmen.»
Im Gegensatz zu Brunner ist die Aescher Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger (FDP) optimistisch, was die kommende Aussprache betrifft: «Wir sind zuversichtlich, dass wir mit den Anwohnern des Sonnenwegs zu einer gegenseitigen Einigung gelangen werden», sagt Hollinger.

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