Eingebrannte Leidenschaft
Die Aescher Guggenmusik Schlössli-Schränzer war im Tonstudio und hat ihr Repertoire auf CD pressen lassen. Am Samstag taufen sie ihren Silberling «Yybrennt» an ihrem sechsten Heimspiil in der Löhrenackerhalle.
Lukas Hausendorf
Symphonikern begegnet man auf Tonträgern allenthalben, Schränzer dagegen sind eine Rarität im CD-Regal. Noch. Immer mehr Guggen, die ambitioniert musizieren, finden den Weg ins Tonstudio. So auch die Aescher Schlössli-Schränzer. Die Idee einer eigenen CD sei ihm schon länger im Kopf herumgegeistert, erzählt der Präsident der Aescher Guggenumusik. Die Idee ist nun in tausendfacher Auflage gepresst worden und trägt den Namen «Yybrennt». Am Samstag wird das Werk feierlich getauft, am sechsten Heimspiil der Schlössli Schränzer in der Aescher Löhrenackerhalle.
Wenn alles rund läuft, ist die erste Auflage dann bereits ausverkauft, 1000 Tickets werden für das Monsterkonzert mit sechs Gastguggen von nah und fern verkauft. Das gibt für jeden eine Scheibe eingebrannte Leidenschaft. Das ist es nämlich, was die 48 Köpfe starken Schränzer auf ihrer ersten CD festhalten wollten. Dazu fuhren sie vergangenen Sommer nach Luzern in die Soundville-Studios, wo man sich inzwischen auf die Produktion der Fasnachtsorchester spezialisiert hat. Die Reuss-Stadt, wo die Stunden bis zum Schmutzigen Donnerstag genauso erwartungsvoll runtergezählt werden, wie in Basel diejenigen bis zum Morgestraich, sieht sich denn auch gerne als Epizentrum der Schweizer Guggenmusik-Szene.
Aus Belpmoos wird Aesch Nord
Die Zeiten, in denen Guggen Schunkelmusik geschränzt haben, sind vorbei. Heutzutage wolle man eben auch die Sachen spielen, die im Radio kommen, erklärt Michel Kunz. Hits sind gefragt, bei den Schränzern wie auch bei ihrem Publikum. Also eher mitsingen, statt mitschunkeln. Das kann man auch zur CD der Schlössli-Schränzer.
Darauf finden sich viele Ohrwürmer, die ein neues Klangkostüm verpasst bekommen haben. Roxette, Wolfgang Petri oder auch die Mundart-Urgesteine Züri West, deren «Belpmoos» passend auf «Aesch- Nord» umgetauft wurde, werden darauf von mehrstimmigen Bläsersätzen interpretiert. Daran dürfte auch Kuno Lauener seine Freude haben. Für die Interpretation der Stücke muss der Urheber abgegolten werden. «Wir müssen der Suisa dafür Gebühren bezahlen, welche diese dann an den Original-Interpreten weiterleitet», so Kunz.
Disziplin ja, Perfektion nein
Die Studioaufnahmen verlangten den Schlössli-Schränzern viel Disziplin ab. «Vor und nach dem Stück musste absolute Ruhe herrschen, das ist bei 48 Leuten nicht einfach», erinnert sich Kunz an den Aufnahmetag. Zehn Stunden wurde hochkonzentriert gearbeitet, dann war alles im Kasten. Eine Parforce-Leistung, wenn man bedenkt, dass hier Amateurmusiker zu vollbringen hatten, was sonst einem Orchester abverlangt wird. Der Präsident ist denn auch voll des Lobes: «Ich muss meinen Leuten ein Kompliment machen, es haben wirklich alle sehr gut mitgemacht.» Allerdings, wer Fehler sucht auf dem Schlössli-Schränzer-Silberling, wird diese auch finden. «Eine Guggenmusik-CD muss nicht perfekt sein, sie soll authentisch klingen», betont Kunz.
So, wie es am Samstag in der Löhrenackerhalle tönen wird, wenn die Aescher Lokalmatadoren unterstützt von ihren Gästen aus der ganzen Schweiz die Stimmung zum Kochen bringen werden. <link internal-link>Hier Tickets zu gewinnen!
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