Eine Zugfahrt mit vielen (Un-)Bekannten

Das Basler Komikerpaar Salomé Jantz und David Bröckelmann tritt am Samstag mit ihrer viel bejubelten humoristischen Zugfahrt im Gartenbad Aesch auf.

Von gestressten Bürogummis und nörgelnden Rentnern: David Bröckelmann und Salomé Jantz holten die Inspiration für «19:57. Gleis 12» aus den eigenen Zugreisen. Foto: ZVG
Von gestressten Bürogummis und nörgelnden Rentnern: David Bröckelmann und Salomé Jantz holten die Inspiration für «19:57. Gleis 12» aus den eigenen Zugreisen. Foto: ZVG

Eine knapp zweistündige Zugfahrt mit zwei Personen und ganz vielen Menschen, die alle kennen, die regelmässig Zug fahren – das ist «19:57. Gleis 12» von Salomé Jantz und David Bröckelmann alias «Bröckelmann und Bröckelfrau». Eine Woche vor ihrem Auftritt in der Badi Aesch anlässlich deren 50-Jahr-Jubiläums feilt das Basler Komikerpaar, das auch privat liiert ist, an den letzten Details des Stücks. Sie seien bereit, sagen sie überzeugt. Da ist alles andere als selbstverständlich, denn Corona machte den beiden zweimal einen Strich durch die Rechnung. «Wenige Minuten vor der Premiere im März 2020 mussten wir all unsere Auftritte absagen», erinnert sich Jantz. Auch der zweite Lockdown im Herbst stoppte die beiden auf ihrer Tournee durch die Deutschschweiz. Der Auftritt übermorgen Samstag in der Badi ist quasi die dritte Premiere von «19:57. Gleis 12». Und für jeden Programmstart mussten sie die Texte wieder lernen. Das machen sie oft beim gemeinsamen Spazieren oder Wandern, wie an diesem Samstagnachmittag eine Woche vor ihrem Auftritt in Aesch.

Zuhören und beobachten

«19:57. Gleis 12» ist eine Zugfahrt mit allen möglichen Zugpassagierinnen und Zugpassagieren, die Freude machen oder auch mal nerven. Wer kennt sie nicht, die gestressten Bürogummis, die nervös in ihre Laptops starren, die Jugendlichen, die sich in ihrem ganz speziellen Slang unterhalten, die Kinder, die das Zugabteil in eine Turnhalle verwandeln oder das nörgelnde Rentnerpaar, das über alles und jeden schimpft? Salomé Jantz und David Bröckelmann vereinen sie alle auf einer Zugfahrt. Und wenn es gerade so schön ist, trifft Endo Anaconda, der ja erst gerade in der Badi Aesch aufgetreten ist, auf Herbert Grönemeyer und musiziert mit dem Deutschen im Restaurantabteil.

Die Inspiration für die stets überspitzt dargestellten Figuren und Dialoge holten sich Salomé Jantz und David Bröckelmann, die beide ein Generalabonnement haben, auf eigenen Zugreisen. «Es ist schon so», verrät Bröckelmann, «dass wir auch mal gut hinhören oder hinsehen, wenn wir etwas oder jemanden Spezielles wahrnehmen. Solche Erinnerungen flossen allesamt in unser Stück mit ein.» Wer die beiden kennt, weiss, dass während ihrer Auftritte immer auch eine Portion Spontanität mit dabei ist.

Sich selber wiedererkennen

Weil sich die Tournee mit «19:57. Gleis 12» aufgrund von Corona in die Länge zieht, hat sich das Stück in den Monaten auch verändert. Es kamen neue Figuren und Dialoge hinzu, andere, die nicht mehr passten, hat das Komikerpaar gestrichen. «Über eine solche Zeitdauer entwickelt sich ein Stück auch immer weiter», erklärt David Bröckelmann, der sich schweizweit als Stimmenimitator einen Namen gemacht hat. Auch auf der Zugfahrt sind Christian Gross, die Yakin Brüder oder Bundesrat Alain Berset mit dabei. Wer ein Pointenfeuerwerk erwartet, ist bei «19:57. Gleis 12» aber falsch. Lustig wird es vor allem, und das berichten jene Zuschauerinnen und Zuschauer, die das Stück bereits gesehen haben sowie Kulturkritikerinnen und -kritiker, wenn man sich selber und eigene Reiseerlebnisse wiedererkennt. Im humoristischen Stück wird es aber auch mal ernst, wenn Salomé Jantz und David Bröckelmann gesellschaftliche Themen wie Rassismus ansprechen. Politisch wollen die beiden aber nicht sein. Auch wollen sie sich nicht ihren Mund verbieten lassen. «Wir sagen im Rahmen der Satire auch mal Begriffe, die man sonst nicht verwenden darf. Das lassen wir uns nicht nehmen», betont Jantz.

Die abwechslungsreiche Zugfahrt beginnt um 20.45 Uhr. Wer mitfahren will, holt sich bei der Schaffnerin oder beim Schaffner bei der Badi ein Zugbillett für nur zehn Franken.

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