Eine vermaledeite Saison

Sm’Aesch Pfeffingen ­scheidet im Halbfinal gegen Neuchâtel sang- und klanglos aus, blickt aber dennoch frohen Mutes in die Zukunft.

Baselbieterinnen bleiben titellos: Trotz vollem Einsatz verlor Sm’Aesch Pfeffingen alle drei Sätze gegen Neuchâtel UC. Foto: Sacha Grossenbacher
Baselbieterinnen bleiben titellos: Trotz vollem Einsatz verlor Sm’Aesch Pfeffingen alle drei Sätze gegen Neuchâtel UC. Foto: Sacha Grossenbacher

Es ist 21.12 Uhr, als Sm’Aesch Pfeffingen das Saisonziel verpasst. Nach der Vizemeisterschaft im vergangenen Jahr wollten Präsident Matthias Preiswerk und sein Team eigentlich mehr. Der neue alte Trainer Timo Lippuner und seine Spielerinnen wollten ein Wörtchen um die Titel mitreden. Doch nach dem Cup-Out im Halbfinal gegen Lugano geht in der Liga auch das dritte Halbfinalspiel der Best-of-five-Serie gegen Meister Neuchâtel UC verloren. Damit bleiben die Baselbieterinnen 2023 titellos.

Wie schon am Samstag in Spiel zwei in heimischer Halle hatte Sm’Aesch auch am Mittwochabend letzte Woche auswärts in der Sporthalle Riveraine keine Chance. Die ersten acht Punkte gingen allesamt an das Heimteam. Und bevor Trainer Lippuner sich richtig ärgern konnte, war der erste Satz (14:25) nach nur 19 Minuten schon verloren.

Im Anschluss wurde das Sm’Aesch-Spiel etwas stabiler. Doch angeführt von Topskorerin Tessa Grubbs und der 1,93 Meter grossen Maddie Haynes, liess das stark servierende NUC nie etwas anbrennen. Satz zwei – wieder führte NUC von Anfang bis Ende – ging mit 15:25 an den Favoriten. Und auch in Satz drei,
der mit 20:25 verloren ging, hatten die Zuschauerinnen und Zuschauer in Neuchâtel inklusive der Passagiere des Fanbusses, der sich aus Aesch in die Romandie aufgemacht hatte, nicht das Gefühl, dass an diesem Tag die grosse Wende in dieser Serie beginnen würde.

Vor dem Spiel hatte man in Aesch noch gehofft, dass mit einem Auswärtsexploit und einem Heimsieg ein Entscheidungsspiel erzwungen werden könnte. Doch es gelang den Baselbieterinnen nie, die Gegnerinnen zu verunsichern und so aus ihrem Flow zu bringen.

Obwohl sich Vizemeister Sm’Aesch in diesem Jahr mit Rang drei oder vier zufriedengeben muss (der Gegner wird der Verliererer der Partie Düdingen gegen Lugano, 2:1), ist die Stimmung in Aesch gut. Präsident Preiswerk, Geschäftsführer Fabio Back und Trainer Lippuner wissen die Situation einzuordnen. Natürlich lässt sich der sportliche Rückschritt, der sicherlich auch in Teilen selbst verschuldet ist, nicht wegdiskutieren. Doch zwei Gründe stimmen die Verantwortlichen trotzdem positiver als noch vor einem Jahr.


Verletzungen und Schicksalsschläge

Zum einen war Sm’Aesch in der aktuellen Saison Opfer einer schier unglaublichen Pechsträhne. Kurz vor der Saison musste Diagonalangreiferin Nikki Taylor ihre Karriere verletzungsbedingt beenden. Dann riss das Kreuzband von Mittelblockerin Tarah Wylie zum zweiten Mal binnen zwei Saisons. Im Dezember starb mit Bernhard Eichenberger die gute Seele der Geschäftsstelle viel zu früh, und vor dem Playoff-Halbfinal verletzte sich vor einer Woche die nachverpflichtete und direkt zur Leistungsträgerin aufgestiegene Karla Klaric an der Schulter und fiel aus.

Zum anderen ist es gelungen, den Verein weiterzuentwickeln und die Beliebtheit in der Region zu steigern. In der Löhrenackerhalle, die sich Sm’Aesch mit anderen Vereinen teilt, stehen jetzt bei jedem Heimspiel Zusatztribünen. Und auch durch das kulinarische Angebot, das Licht und die Tonanlage konnte das Erlebnis Sm’Aesch-Heimspiel deutlich verbessert werden.

Rund 150 Zuschauende mehr fanden in dieser Saison den Weg zu den Heimspielen, obwohl dort weniger oft gewonnen wurde als vor einem Jahr. «Rang drei oder vier ist zwar sportlich ein Rückschritt. Aber das spürt man im Umfeld nicht», sagt Geschäftsführer Back. Die Zusammenarbeit zwischen ihm und Trainer Lippuner funktioniert gut, wie man auch dem wöchentlichen Podcast der beiden entnehmen kann, wo stets gute Laune herrscht. Und so ist man in Aesch zuversichtlich, dass man den richtigen Weg eingeschlagen hat.

Die Aufholjagd in der Rückrunde, die Siege gegen NUC oder Düdingen in der Qualifikation, die Cupsiege gegen Voléro und Schaffhausen, das Duell mit Athen oder der Playoff-Viertelfinal gegen Schaffhausen, wo man den Dritten der Vorrunde in einer denkbar engen Serie rauswarf, sind Erlebnisse, an die sich die Sm’Aesch-Verantwortlichen gerne zurückerinnern.


Klaric soll gehalten werden

Für die neue Saison wurde bereits der Vertrag mit Topskorerin Maria Zernovic verlängert, und auch Klaric soll gehalten werden. Sie hat ein Angebot vorliegen und dürfte schon bald mitteilen, ob es zu einer Einigung kommt. Auf der Position der Passeuse hat Sm’Aesch bereits gehandelt: Méline Pierret wurde durch Mita Uiato ersetzt. Die Neue kommt aus Düdingen. Pierret hat bei NUC Unterschlupf gefunden. Wie es mit den zwei Ausländerinnen Luna Becic und Franciele Passos Silva weitergeht, ist noch offen.

So oder so wird Sm’Aesch im Herbst mit gleichem Budget und Ziel in die neue Saison starten. Dann nimmt der Club einen neuen Anlauf, um NUC vom Thron zu stossen. Und es besteht grosse Hoffnung, dass der Leistungsunterschied dann nicht mehr so eklatant sein wird wie in den letzten zwei Duellen.

Neuchâtel UC-Sm’Aesch Pfeffingen 3:0 (25:14, 25:15, 25:20)

Riveraine. – 600 Zuschauer. – SR: Rüegg/Simonovic. – Sm’Aesch: Pierret, Matter, Eichler, Passos Silva, Zernovic, Deprati (Libera), Koch, Lindberg, Saladin (Libera), Becic, Capraro, Weber, Klaric.

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