Eine sonnige Tour mit Nebel

Das Wochenblatt hat die Rotte Nebel am Banntag begleitet.

Auf dem Banntagsplatz: Tobias Nebel (links) und Bürgerrat Peter Nebel stecken das Banner in den Stein, das die Bürgergemeinde im Jahr 2018 für den Banntag hat aufstellen lassen. Fotos: Fabia Maieroni

Auf dem Banntagsplatz: Tobias Nebel (links) und Bürgerrat Peter Nebel stecken das Banner in den Stein, das die Bürgergemeinde im Jahr 2018 für den Banntag hat aufstellen lassen. Fotos: Fabia Maieroni

Bons: Für alle, die mitgelaufen waren, gab es ein Getränk und eine Wurst.

Bons: Für alle, die mitgelaufen waren, gab es ein Getränk und eine Wurst.

Naturschutzprojekt: Peter Nebel erzählte den Banntäglern, wie die Chöpfligrube vor kurzem umgestaltet wurde.

Naturschutzprojekt: Peter Nebel erzählte den Banntäglern, wie die Chöpfligrube vor kurzem umgestaltet wurde.

Es ist ein sonniger Auffahrtstag, nicht zu heiss, nicht so kalt – perfektes Wetter für eine Wanderung entlang der Gemeindegrenzen. Es ist Banntag – eine Tradition, die die Menschen offenbar auch heute noch bewegt. Vor dem Neumattschulhaus finden sich rund 80 Menschen ein, alle sind sie ausgerüstet mit Wanderschuhen, Rucksäcken und Windjacken. Die Aescherinnen und Aescher sind gewappnet für die rund eineinhalbstündige Wanderung. Auf dem Schulhausplatz wartet auch schon Rottenführer Peter Nebel. Auch er ist gut ausgerüstet, trägt den obligaten Hut, an dem ein kleiner Blumenstrauss steckt. «Geklaut aus dem Garten der Nachbarn. So will es die Tradition», sagt Nebel schmunzelnd. Er freut sich über das grosse Interesse der Aescherinnen und Aescher am Banntag. «Seit etwa fünf Jahren nimmt die Zahl der Teilnehmenden immer etwas zu», sagt er. Unser Gespräch wird unterbrochen, Nebel begrüsst hier ein Ehepaar, dort ein paar Kinder; man kennt sich.

Ein Quiz, Schoggi und Wein

Pünktlich um 14 Uhr versammelt der Bürgergemeinde-Vize-Präsident Nebel seine Rotte und gibt einen Einblick in die bevorstehende Tour. Dann marschiert die Gruppe los. Der Bannerträger, Nebels Sohn Tobias, geht vorneweg. «Überholen darf man nicht», weiss ein Teilnehmer.

Die Rotte spaziert am Löhrenacker vorbei Richtung Schlatthof, wobei der schöne Waldweg nicht zum Hof selbst, sondern durch die Reben und dann zur Strasse zwischen Aesch und Ettingen führt. Auf einer Wiese macht Peter Nebel den ersten Halt und erzählt von Aescher Geschichten, topografischen Gegebenheiten und vom Gemeindewappen. Was auf diesem zu sehen sei, will er wissen. «Eine Saufeder und ein roter Stern!», ruft ein Jugendlicher. Für die korrekte Antwort erhält er eine grosse Packung Twix, die er sogleich mit seinen Freunden teilt. «Und welches ist der höchste Punkt im Gemeindegebiet?» «Die Frohburg!», hallt es aus der Gruppe. Nebel eruiert, welche Stimme er zuerst gehört hat, und übergibt dem Gewinner eine Flasche ­Aescher Blauburgunder – aus den eigenen Nebel-Reben, versteht sich.

Nachdem die Rotte die Strasse traversiert hat, geht es weiter durch den Wald in Richtung Chöpfligrube. An einem Grenzstein sind wir noch nicht vorbei­gekommen. «Ich weiss», sagt Peter Nebel mit einem Schmunzeln, «in dieser kurzen Zeit können wir keine Grenzen ablaufen.» Einen Einblick in das Dorf, die Geschichte und die Tradition erhalten die Teilnehmenden aber dennoch. Nachdem die Gruppe bei der Chöpfligrube angekommen ist, erzählt der Rottenführer von den Aufwertungsmassnahmen, die hier vor kurzem für den Naturschutz vorgenommen wurden. Die Aescher hören gespannt zu und posieren fürs Wochenblatt-Foto, bevor es auf einem matschigen Weg Richtung Banntagsplatz geht. «Gut, dass es heute nicht regnet», sagt eine Teilnehmerin, die mit ihren Turnschuhen nicht dem Trend der Wanderschuhe gefolgt war.

Bier und die obligate Wurst

Nach einem steilen Aufstieg machen Peter Nebel und sein Sohn Halt. Hier werden die Bons verteilt, mit denen man auf dem Banntagsplatz gratis ein Getränk und eine Wurst abholen kann. Bei der Bürgerhütte auf den Klusböden haben sich bereits Hunderte Menschen eingefunden; die Rotte Nebel ist die letzte, die ankommt. «Das ist immer so», lacht ein älterer Herr, der seit Jahren mitläuft. Und so wird auch das Nebel-Banner als letztes in den Stein, den die Bürger­gemeinde 2018 zum 100-Jahr-Jubiläum des Banntags aufstellen liess, gesteckt. Alteingesessene Aescher Familien wie Nebel, Häring oder Meyer haben alle ein Banner und führen eigene Rotten an. Inzwischen habe sich auch eine Gruppe von «neuen» Familien zu einer Rotte zusammengeschlossen, weiss Nebel. Auf dem Banntagsplatz verschmelzen die Rotten derweil zu einer grossen Festgesellschaft. An einem Tisch sitzen die Gemeinde- und Bürgerräte zusammen. Sie plaudern ausgelassen mit anderen Gästen. Es geht nicht nur um Politik – aber auch. Und zwischen all den Stimmen, dem Gelächter und dem Vogelgezwitscher ist der Musikverein Aesch zu hören. Eine schöne Tradition, der Banntag!

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