Ein Trainerwechsel als Fingerzeig für die Zukunft

Der angekündigte Trainerwechsel von Andi Vollmer zurück zu Timo Lippuner hat für Sm’Aesch Pfeffingen primär sportliche Gründe – aber nicht nur.

Co-Präsident Matthias Preiswerk: «Andi hat einen Topjob gemacht bei uns.»

Co-Präsident Matthias Preiswerk: «Andi hat einen Topjob gemacht bei uns.»

Von der Juniorin zum Profi: Diesen Weg will Sm’Aesch wieder offener gestalten. Fotos: zvg

Von der Juniorin zum Profi: Diesen Weg will Sm’Aesch wieder offener gestalten. Fotos: zvg

Die Meldung kam vor Weihnachten überraschend: Cheftrainer Andi Vollmer muss nach fünf Jahren die Birstaler Volleyballerinnen verlassen. Mit Timo Lippuner kehrt ein alter Bekannter zurück ins Löhrenacker. Der 41-Jährige trainierte Sm’Aesch Pfeffingen bereits zwischen 2013 und 2017 und führte das Team an die Spitze der Nationalliga A. Vollmer setzte die erfolgreiche Arbeit nahtlos fort. Wie Lippuner blieb aber auch ihm bisher der grosse Coup mit dem Meistertitel verwehrt. Lippuner wechselte 2017 in die Bundesliga und kümmerte sich in den letzten beiden Jahren um den Aufbau der nationalen Nachwuchsakademie in Aarau. Der neue Trainer hat bei Sm’Aesch einen Vertrag für zwei Jahre unterschrieben.

Die Verantwortlichen von Sm’Aesch Pfeffingen wollen mit dem Trainerwechsel für neue Impulse und neue Ideen sorgen. Es sei kein Entscheid gegen Andi Vollmer gewesen, betont Co-Präsident Matthias Preiswerk. «Fünf Jahre sind in der Sportwelt eine lange Zeit. Andi hat während dieser Zeit einen Topjob gemacht bei uns.» Es tue immer gut, sich aus der Komfortzone zu bewegen, auch wenn damit Risiken verbunden seien, meint Geschäftsführer Fabio Back.

Dass Matthias Preiswerk speziell Timo Lippuners Arbeit mit jungen Spielerinnen, die er «top ausbilden» könne, hervorhebt und dabei Laura Künzler und Maja Storck erwähnt, die es aus dem eigenen Sm’Aesch-Nachwuchs in die Bundesliga geschafft haben, ist ein Fingerzeig für die Zukunft: Es soll wieder vermehrt gelingen, eigene Juniorinnen und grundsätzlich Schweizer Nachwuchsspielerinnen so zu formen, dass sie sich in der Nationalliga A durchsetzen können. Dafür spreche, so Fabio Back, dass Lippuner als Leiter der Nachwuchsakademie die Schweizer Nachwuchsspielerinnen bestens kenne.

Verein und Profis sollen näher zusammenrücken

Zwar habe der Trainerwechsel primär schon sportliche Gründe, ergänzt Back, doch die Verantwortlichen wünschen sich, dass der Verein wieder stärker in die Arbeit der Profiabteilung eingebunden wird. Die Profiabteilung mit der NLA-Equipe und der zweiten Mannschaft wurde als GmbH ausgegliedert. Die ganze Nachwuchsarbeit läuft über den Verein. Auch gibt es zwei unterschiedliche Vorstände, zwischen denen Back als Bindeglied fungiert. «Nur gemeinsam können wir erfolgreich sein», unterstreicht er die Bedeutung des Vereins für die Profiabteilung. Verein und GmbH sollen im Alltag wieder näher zusammenrücken.

Dass die Verantwortlichen in der künftigen Ausrichtung von Sm’Aesch ein verstärktes Augenmerk auf den eigenen Nachwuchs und einheimische Spielerinnen legen, ist kein Zufall. In den vergangenen Jahren war immer mal wieder Thema, dass Sm’Aesch viele Ausländerinnen im Team hat. Das gab einst auch die ehemalige Co-Präsidentin und heutige Basler Regierungsrätin Esther Keller zu. Aktuell seien sechs der zwölf Kaderspielerinnen der NLA-Equipe Auslän­derinnen. Das sei im Vergleich zu den anderen Schweizer Clubs «nicht übertrieben viel», findet Fabio Back. «Natürlich wäre es wünschenswert, noch mehr Schweizerinnen einzubinden. Das ist auf diesem Topniveau aber gar nicht so einfach.» Bei der Kaderzusammenstellung hätten Schweizerinnen immer Priorität, stellt Matthias Preiswerk klar. Mit vier Spielerinnen sei Sm’Aesch in der Nationalmannschaft gut vertreten. Geschäftsführer Fabio Back wehrt sich aber gegen das Bild, dass ausländische Spielerinnen als «negativ» angesehen werden.

Netflix-Serie löst Hype aus

Was den eigenen Nachwuchs angeht, blickt Fabio Back positiv in die Zukunft. Im jungen 1.-Liga-Team habe es «einige» Talente, die der Club ans NLA-Team heranführen möchte. Zudem arbeitet Sm’Aesch mit den anderen Clubs in der Region und dem regionalen Talentzentrum zusammen, um ihnen ein optimales Trainingsangebot zu ermöglichen. Dazu kommt, dass dank einer Netflix-Serie über Volleyball auch in der Schweiz bei Jungen ein Hype um Volleyball entstanden sei, berichtet Back. «Wir haben extrem viele Anfragen von Jugendlichen, die mit Volleyball beginnen wollen.»

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