Ein Tick Uhrengeschichte

Das Heimatmuseum Aesch widmet den Wanduhren der Grosswanduhrenfabrik Angenstein eine Sonderausstellung. Die Schau gibt Einblick in eine kurze, aber intensive Firmengeschichte. Morgen Freitag um 18.30 Uhr ist Vernissage.

Tickende Exponate: Ausstellungsmacher Peter Nebel begutachtet die Angensteiner Wanduhren, die ab diesem Freitag im Heimatmuseum zu sehen sind.  Foto: Tobias Gfeller
Tickende Exponate: Ausstellungsmacher Peter Nebel begutachtet die Angensteiner Wanduhren, die ab diesem Freitag im Heimatmuseum zu sehen sind. Foto: Tobias Gfeller

Das leichte Schwingen der Pendel und das Läuten bei vollen und halben Stunden – im zweiten Stock des Heimatmuseums sollte man dieser Tage auch einfach mal genau hinhören. Es hat etwas Beruhigendes, dieses Tick-Tack oder dieses Ding-Dong. Kein Läuten gleicht dem anderen, jede Wanduhr ist trotz äusserlicher Ähnlichkeit verschieden im Klangcharakter. Peter Nebel, Stiftungsratspräsident des Aescher Heimatmuseums, hat die Wanduhren für die halbjährige Sonderausstellung zusammengetragen. «Eine Herausforderung», wie er rückblickend sagt. «Es mangelte nicht an Wanduhren, die mir in Aesch aus Privatbesitz angeboten wurden. Aber viele davon waren keine Angensteiner Fabrikate, obwohl etliche der Besitzer dies wohl dachten.» Entscheidend, ob eine Wanduhr tatsächlich aus Angensteiner Produktion stammt, ist der Stempel mit dem Firmenlogo auf dem Uhrwerk.

Die Wanduhren hängte Peter Nebel zuerst bei sich zu Hause auf und brachte sie zusammen mit dem ehemaligen Aescher Uhrmacher Franz Karrer zum Laufen. Während zweier Monate richtete Nebel und seine Mithelfer die Ausstellung dann im Heimatmuseum ein. Zudem war es für Nebel schwierig, an gesicherte und detaillierte Informationen zu kommen. Die Archive des Kantons Bern – die Fabrik stand damals in Duggingen auf Berner Boden – und des Kantons Baselland konnten keine Informationen liefern.

Konkurrenz aus dem Schwarzwald

Die Sonderausstellung liefert einen Einblick in die optische und funktionale Geschichte der Wanduhren, die zwischen 1899 und 1927 in der «Uhri», wie das Unternehmen im Volksmund hiess, hergestellt wurden. Mehrere Uhrwerke und Tonspiralen, davon jeweils eine zum Anfassen, zeigen eindrücklich, wie eine präzise und ausgeklügelte Mechanik vor fast 120 Jahren die Uhren zum Laufen und Klingen brachte. Dabei sind die Unterschiede zwischen Standardanfertigungen und hochwertigen Modellen auch für Laien sichtbar. Die Angensteiner Uhren hatten damals den Ruf, im Vergleich zur Konkurrenz aus dem Schwarzwald, die in der Ausstellung auch zu sehen ist, eher Produkte zweiter Wahl zu sein. Dieser Vorwurf wurde hier selbstredend gar nicht gerne gehört. Peter Nebel relativiert dieses Image. «In der Gesamtschau mochte dieser Eindruck stimmen. Man muss fairerweise aber festhalten, dass die Angensteiner durchaus auch sehr hochwertige Wanduhren herstellten.» Die ausländische Konkurrenz mit ihren tieferen Produktionskosten setzte der Grossuhrenfabrik Angenstein immer mehr zu, sodass 28 Jahre nach dessen Gründung das Unternehmen 1927 liquidiert werden musste.

Entwicklung der Kameras

Eine zweite Sonderausstellung im Heimatmuseum widmet sich der Entwicklung der Fotokameras. «Thematisch liegen Wanduhren und Kameras nahe beieinander», so Peter Nebel. «Sie entwickelten sich beide vom mechanischen zum digitalen Produkt.» Kurz vor Ausstellungsbeginn kam er auf die Idee, ein Smartphone auseinanderzunehmen, um die Kamera darin zu zeigen. Eindrücklich, wie viel Technik heute in knapp einem halben Zentimeter Platz hat.

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