Ein See statt Minigolf?

Der Pächter der Minigolfanlage und des dazugehörenden Restaurants Birspark klagt über Umsatzeinbrüche. Rückt dadurch eine Renaturierung des Gebiets näher?

Noch fliegen die Bälle: Besonders für Kinder ist Minigolf ein beliebter Zeitvertreib. Foto: Tobias Gfeller
Noch fliegen die Bälle: Besonders für Kinder ist Minigolf ein beliebter Zeitvertreib. Foto: Tobias Gfeller

Robert Weis, Pächter der Minigolfanlage und des Restaurants Birspark, ist verzweifelt. «Letztes Jahr lief es noch gut, dieses Jahr sehr schlecht.» Corona und das schlechte Wetter setzen dem Betrieb zu. Hoffnung auf eine Trendwende hat er wenig. «Ich glaube nicht, dass die Einnahmen in kurzer Zeit so stark steigen werden, damit ich die Kosten decken kann.» Robert Weis sieht sogar keine Hoffnung darin, dass ein Artikel im Wochenblatt dem Betrieb wieder Aufschub geben könnte. Die Idee dafür hatte Leserin Maya Vesco, die kürzlich mit ihrer Mutter auf der Terrasse des Restaurants einen Kaffee getrunken hat. «Wir waren begeistert, wie viel Grünes dort wächst. Es hat grosse Bäume, unter welchen man im Schatten sitzen kann und Sträucher mit Bienen drauf – einfach wunderbar. Es kam uns vor wie eine grüne Lunge.» Doch nicht alle schätzen das Naturnahe der Anlage, wie mehrere Rezensionen auf Google und auch Reaktionen vor Ort zeigen. Besucherinnen und Besucher beklagen sich immer wieder über Blätter und Äste auf den Minigolfbahnen. Doch das Naturnahe gehört auch zum Konzept des Areals.

Gemeinde will Möglichkeiten prüfen

Maya Vesco war erstaunt, als ihr Pächter Robert Weis sagte, dass es zurzeit schlecht laufe und er aufgeben muss, falls sich die Situation nicht «rasch» verbessert. Ob die Wende gelingt oder nicht: Es ist so oder so nicht ausgeschlossen, dass an der Birs bei Dornachbrugg auf Aescher Boden schon bald kein Minigolf mehr gespielt wird. Schon länger gibt es lose Pläne, das Gebiet zu renaturieren. 2016 existierte bereits eine Visualisierung, die eine Begrünung vom Restaurant her zum Birsufer zeigt. Das schliesst die Gemeinde Aesch als Besitzerin der Parzelle auch nicht aus.

Der Gemeinderat finde mögliche Entwicklungen in diesem Gebiet «sehr spannend», lässt Gemeindeverwalter Roman Cueni auf Anfrage ausrichten. «Der Gemeinderat ist interessiert daran, die Möglichkeiten zu prüfen.» Ein konkretes Projekt gebe es aber noch nicht, betont Cueni.

Renaturierung des Ufers

Die Gemeinde Aesch hat das Areal dem Familienunternehmen wenger green design ag aus Grellingen im Baurecht abgegeben. Diese kommt dem Betreiber des Restaurants und der Minigolfanlage in der schwierigen Coronazeit – und jetzt auch wegen des schlechten Sommers – mit Mietzinsreduktionen entgegen, verrät Ralf Wenger. Dass auf der Parzelle für immer Minigolf gespielt wird, sei nicht in Stein gemeisselt. Ralf Wenger sieht Potenzial in der Renaturierung des Areals mit Zugang zur Birs. «Wir hoffen, dass die Gemeinde Aesch ihre Planungen für eine schöne Renaturierung beziehungsweise parkartige Gestaltung des Birsufers an diesem Standort möglichst bald abschliesst und realisiert. Wir sind für Wünsche und Gespräche mit der Gemeinde offen, auch wenn allenfalls die Minigolfanlage angepasst werden müsste.» Die bei Dornachbrugg bereits gestaute Birs könne gemäss Ralf Wenger mit grossen naturnahen Buchten und Sitzgelegenheiten umgestaltet werden. «Die Birs könnte so als kleiner teilweiser Ersatz für die in der Region fehlenden Seen dienen.» Wenger sieht vor seinem geistigen Auge eine Art Central Park in einem für die Birsstadt angepassten kleineren Massstab. «Von der Terrasse des Restaurants Birspark und den beidseitig angrenzenden Grünflächen aus könnte man einen aussergewöhnlich schönen Ausblick auf eine seeartige verbreiterte Wasserfläche und den Gempen erhalten.» Damit könnte die Gemeinde Aesch als Grundstückeigentümerin «sehr wahrscheinlich» auch das langfristige Überleben des Restaurants sicherstellen, glaubt Ralf Wenger.

Das Areal soll aber auch bei einer Umgestaltung öffentlich zugänglich bleiben. So will es auch der Quartierplan «Birspark», der im westlichen Teil bereits realisiertes Wohnen, im östlichen Teil ein Bereich mit Intensiverholung mit Minigolfanlage vorsieht.

Der jetzige Zustand entspricht also dem Aescher Zonenplan und dem Baurechtsvertrag zwischen der Gemeinde und der wenger green design ag. Baukörper anstelle der Minigolfanlage wird es deshalb in der näheren Zukunft mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht ­geben.

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