Ein neues Zuhause für die Mehlschwalbe

Weil es der Mehlschwalbe an Material fehlt, ihr Nest aufzubauen, schenkt der Natur- und Vogelschutzverein den Gemeinden Aesch und Pfeffingen zwei Mehlschwalbenhäuser.

Unter Druck: Mehlschwalben haben Mühe, geeignete Nistplätze zu finden. Foto: Pixabay

Unter Druck: Mehlschwalben haben Mühe, geeignete Nistplätze zu finden. Foto: Pixabay

Standort Lindenhof: Gerhard von Ah zeigt, wo das Mehlschwalbenhaus in Pfeffingen gebaut werden wird. Foto: Caspar Reimer

Standort Lindenhof: Gerhard von Ah zeigt, wo das Mehlschwalbenhaus in Pfeffingen gebaut werden wird. Foto: Caspar Reimer

Der Natur- und Vogelschutzverein Aesch-Pfeffingen feiert im kommenden Jahr seinen 100. Geburtstag und hat sich dafür etwas Besonderes einfallen lassen: Er schenkt den beiden Gemeinden zwei Mehlschwalbenhäuser, die dem putzigen Vogel mit blauschwarzer Ober- und weisser Unterseite als Kunstnest dienen sollen. Bis zu 50 Vögel haben in einem solchen Haus Platz. «Weil Strassen versiegelt oder Vorgärten mit Steinen überdeckt sind, hat die Mehlschwalbe immer mehr Mühe, Material für ihr Nest zu finden. Deshalb hat man damit begonnen, Kunstnester aufzubauen, was sehr gut funktioniert», sagt Gerhard von Ah, Vizepräsident des Natur- und Vogelschutzvereins Aesch-Pfeffingen. In Pfeffingen wurde bereits ein geeigneter Standort für das Vogelhaus gefunden, nämlich auf dem Land des Biolandwirtschaftbetriebs Lindenhof, bei Familie Grieder. Auch in Aesch, wo in der Nähe des Kindergartens Ziegelbündten bereits ein Kunstnest existiert, dürfte der Standort bald bekannt sein: «Die Abklärungen fokussieren sich auf das Gebiet rund um das Schützenmattschulhaus. Uns ist es wichtig, die Mehlschwalbenhäuser nicht irgendwo versteckt zu platzieren, sondern an einem Ort, wo sie eine edukative Wirkung haben.» Noch prüft der Verein die Möglichkeit, in den Häusern zusätzlich Platz für Mauersegler zu schaffen, zwei Vogelarten, «die sich gut vertragen». Ob der Verein selber Hand anlegt und die Häuser baut oder sie fertig bei einem Hersteller kauft, ist noch offen: «Wir haben Pläne gezeichnet, wie die Häuser optimal gebaut werden sollten.» Wichtig bei der Konstruktion sei eine freie An- und Abflugbahn sowie genügend Nahrung in der Umgebung.

Im Dienst der Natur

Mit dieser und anderen Aktionen im Jubiläumsjahr 2022 will der Verein die Bevölkerung sensibilisieren: «Wir vertreten die Interessen der Natur», sagt von Ah. Diese kämen meistens zu kurz, weil sie nicht an Gewinn oder Wertschöpfung gekoppelt seien. Während der Verein in seiner Gründerzeit mehr einem Hobbyzüchterklub glich, sei die Dringlichkeit des Natur- und Umweltschutzes immer mehr in den Fokus gerückt. Zwar ist die Mehlschwalbe noch nicht vom Aussterben bedroht, gilt aber als potenziell gefährdet – Klimaveränderung und der Rückgang der Biodiversität machen ihr zu schaffen: «Pestizide, Insektizide, aber auch unsere sauber aufgeräumten Gärten begünstigen das Insektensterben, wodurch der Mehlschwalbe wiederum die Nahrung fehlt.» Und weil sich die Wüstengebiete im Norden Afrikas ausweiten und Oasen, wo sich die Mehlschwalbe während ihres Fluges in den Süden ernähren könnte, austrocknen oder versalzen, sterben viele Vögel während der Reise. Gerhard von Ah ist es ein grosses Anliegen, diese Zusammenhänge aufzuzeigen. Und er sagt auch: «Die Entwicklungen werden auch immer mehr den Menschen selbst treffen.» Weitere Informationen: www.nvvaesch.ch

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