Ein Jungpolitiker, von dem man noch viel hören wird

Jan Kirchmayr gehört zu den profiliertesten Nachwuchspolitikern im Kanton. Der Aescher tritt zwar von seinem Amt als Juso-Co-Präsident zurück, wird sich aber weiterhin politisch engagieren.

Mit dem öV unterwegs: Juso-Politiker Jan Kirchmayr. Foto: Oliver Sterchi
Mit dem öV unterwegs: Juso-Politiker Jan Kirchmayr. Foto: Oliver Sterchi

Oliver Sterchi

Die Politik wurde ihm gewissermassen in die Wiege gelegt. Jan Kirchmayr, Sohn des Landrats-Ehepaars Klaus Kirchmayr und Christine Koch, wurde im Elternhaus schon früh politisiert. Trotzdem will er nicht ständig mit seinem Vater, dem Fraktionspräsidenten der Grünen, verglichen werden. «Ich bin nicht nur der Sohn meines Vaters», sagt Kirchmayr und lacht. Seine bisherige politische Laufbahn unterstreicht diesen Anspruch: Mit 17 Jahren trat er den Jungsozialisten (Juso) bei, wurde bald darauf in den Vorstand gewählt und leitet die Jungpartei seit September 2013 als Co-Präsident.

Damit soll nun Schluss sein. An der morgigen Jahresversammlung der Juso wird Kirchmayr zusammen mit Co-Präsidentin Samira Marti offiziell zurücktreten. «Es wird Zeit, den Jüngeren Platz zu machen», begründet Kirchmayr seinen Entscheid. Dabei ist er selbst erst 21 Jahre alt. «Das spielt keine Rolle», so der Geschichts- und Geografiestudent, «die Juso ist keine Partei, sondern eine Bewegung, und die lebt vom konstanten Wandel.»

Bedeutender Mitgliederzuwachs
Sein Leistungsausweis in der Partei kann sich indes sehen lassen. Unter der eineinhalbjährigen Co-Präsidentschaft von Kirchmayr und Marti konnten die Jungsozialisten einen bedeutenden Mitgliederzuwachs verzeichnen. Verglichen mit anderen Jungparteien im Kanton sind die Juso gut aufgestellt und mischen sich auch regelmässig und zuweilen mit grosser Resonanz in das politische Geschehen ein. So etwa bei der Abstimmung zur Fusionsinitiative, in deren Vorfeld die jungen Genossen mit diversen Aktionen und Veranstaltungen versuchten, die jüngere Wählerschaft für einen Zusammenschluss der beiden Basel zu begeistern. Die Vorlage wurde zwar deutlich abgelehnt, aber das Engagement der Jungpolitiker hallt immer noch nach.

Landrat als Ziel
Seinen Rücktritt sieht Kirchmayr nicht als «Abstieg» auf der politischen Karriereleiter, sondern vielmehr als Chance: «Ich habe in den vergangenen 18 Monaten viele Erfahrungen gesammelt und viel politisches Handwerk gelernt.» Der Aescher wird sich weiterhin im Vorstand der SP-Lokalsektion Aesch-Pfeffingen sowie in der Gemeindekommission engagieren, in die er vor einem halben Jahr nachgerückt war.

Bereits schielt der 21-Jährige auf die nächsten Landratswahlen. Bei den Wahlen im Februar erzielte der Jungpolitiker mit 1261 Stimmen und einer Positionierung als zweiter Nachrückender einen Achtungserfolg. Die Frage, ob er auch für die Aescher Gemeinderatswahlen in einem Jahr kandidieren wird, ist für Kirchmayr noch offen: «Interessieren würde es mich aber schon.» Zunächst gehe es aber darum, die Juso weiterhin auf Kurs zu halten. Als Basismitglied will sich der angehende Lehrer verstärkt für eine pointiert linke Wohnungs- und Bildungspolitik engagieren.

Insbesondere vor dem Hintergrund der letzten kantonalen Wahlen, die die SP ihren Regierungssitz kostete, will Kirchmayr die Anliegen der Juso vermehrt direkt an die Leute herantragen. Dazu findet er klare Worte: «Die Juso und die SP müssen eine Alternative zum rechtskonservativen Filz bieten, der im Landrat und in der Regierung nun die Mehrheit hat.» Von diesem Nachwuchspolitiker wird man also noch viel hören.

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