Ein geplantes Museum und der Mord an seinem Architekten

Im Birseck ist ein Mörder unterwegs. Doch Kommissar Toni Natter und sein Team sind ihm bereits auf der Spur. Zu Besuch bei Krimi-Autor Roland Fitze.

Schreibt Krimis, die im Birseck spielen: Autor Roland Fitze. Foto: Axel Mannigel
Schreibt Krimis, die im Birseck spielen: Autor Roland Fitze. Foto: Axel Mannigel

Tja, wer erinnert sich nicht? «Die Sommerhitze hatte auch am 15. Juli 2020, einem Mittwoch, die Region Nordwestschweiz voll im Griff.» So beginnt Roland Fitzes zweiter Kriminalroman «Museen, Münzen und Mörder». Die Hitze jenes Sommers herrscht auch auf den folgenden Seiten, wenn sich die Geschichte entwickelt und immer mehr Schauplätze und Personen eingeführt werden. Zur Hitze gesellen sich das Corona-Thema, ein Hotel in Arlesheim und der Dom. Schon nach wenigen Seiten besteht das Gefühl, voll in der Geschichte drin zu sein und nicht nur dabei. Fitze erzählt flüssig, beschreibt die Personen detailliert und lebendig und die Dialoge sind unkompliziert, locker, normal.

Ob Fitze das auf den ganzen 293 Seiten so durchhält, bleibt abzuwarten, doch ein Blick in den hinteren Teil des Buches lässt Gutes vermuten. «Krimis mit regionalem Setting sind momentan absoluter Hype», so Fitze. «Das Gute an diesen Krimis und auch mein Ziel ist es, dass es nicht um Action und Hightech geht, das niemand versteht, und auch nicht um James Bond. Ich will eine Geschichte erzählen, die realistisch ist oder sein ­könnte.» Bei Fitze gibt es solide Ermittlungsarbeit und Kommissar Natter ist bodenständig, engagiert und seriös.

Aus der Region, in der Region

In der Geschichte, so viel sei verraten, geht es um ein geplantes Museum im Bereich Aesch Nord. Der führende Stararchitekt Pierre-Alain Lupon wird jedoch ermordet, sozusagen bevor das Buch beginnt. Im Folgenden geht es um die Gegner des Museums, Kunst aus zweifelhaften Quellen, römische Münzen und natürlich das Birseck.

Autor Fitze ist selbst aus der Region: 1956 in Basel geboren, wuchs er in Münchenstein auf und lebt seit über 30 Jahren in Aesch. Wie sein Kommissar, ist auch er verheiratet und hat zwei Söhne. Viele Jahre hat Fitze in der Wirtschaft gearbeitet, inzwischen erfüllte er sich den Traum einer vorzeitigen Pensionierung. «Ich habe schon in der Schule gern geschrieben und auch später im Berufs- und Vereinsleben», erzählt Fitze. Mit der Pensionierung in Sicht wurde auch der Wunsch immer konkreter, endlich ein Buch zu schreiben. Da Fitze grosser Fan von Krimis ist, unzählige gelesen und gesehen hat, war für ihn klar, dass auch er dieses Genre bedienen würde.

Sein erstes Buch «Der Tote im 11er» erschien 2020 und ist im Freundes- und Bekanntenkreis auf positives Echo gestossen. Aber auch unbekannte Leserinnen und Leser waren angetan: «Jeden, dem ich ein Buch verkaufe, bitte ich um ein kurzes, ehrliches Feedback, und viele haben das auch gern gemacht.»

Antihelden und stille Schaffer

So wenig Zwist und Unstimmigkeiten es zwischen Toni Natter, seiner Assistentin Lena Schumacher und den Vorgesetzten gibt, so wenig Mühe kostet es Fitze, ein Buch zu schreiben. Ein Jahr hat «Museen, Münzen und Mörder» gebraucht, doch Fitze sagt, er könnte es auch in einem halben schaffen: «Ich geniesse den Plausch am Schreiben, und Ideen habe ich mehr als genug.» Auch das Recherchieren mache ihm Spass, sagt der Autor lachend.

Damit alles im Buch möglichst genau und stimmig ist, arbeitet Fitze mit einem kleinen Expertenkreis zusammen, der dann auch einen «diskreten Tod» realistisch macht. Fitze, das wird immer wieder deutlich, mag seinen Kommissar und sein Understatement: «Wenn meine Hauptfigur in einer Tradition steht, dann in der von Antihelden und stillen Schaffern wie Columbo oder Brunetti.» Auch der Autor selbst könnte zu diesem Kreis zählen, denn Fitze verdient nichts an seinen Büchern und vertreibt sie auf eigene Faust (13.90 resp. 16 Franken ggf. plus Porto und Verpackung via fitze.krimi@gmail.com).

Statt Egoismen und Knalleffekten verspricht «Museen, Münzen und Mörder» ein Lesevergnügen für all jene, für die die Geschichte und das lokale, regionale, heimatliche Setting im Vordergrund stehen. Um es mit Lena zu sagen: «Ciao Toni (...), bis morgen.»

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