Ein fast echtes Schlittschuhgefühl beim Neumattschulhaus
Noch eine Woche steht auf dem Pausenhof eine «Eisbahn» aus Kunststoffplatten: Kein Ersatz für richtiges Eis, aber eine gute Alternative.
Tobias Gfeller
Die Mädchen fahren zusammen Hände haltend im Kreis, die Fortgeschrittenen drehen mal eine kleine Pirouette und die Jungs im Eishockeyhelm geben Tempo und versuchen sich gegenseitig in tollen Bremsmanövern zu überbieten. Ein Augenschein am Montagmorgen vor Ort auf dem hinteren Pausenhof des Neumattschulhauses zeigte klar, dass auch auf dem 200 Quadratmeter grossen Feld aus Kunststoffplatten das Verhalten beim Schlittschuhlaufen nicht anders ist als auf der richtigen Kunsteisbahn.
Eltern organisieren Schuhverleih
Seit dem 4. Februar steht die Kunststoff-«Eisbahn» der Laufner Firma Green Ice International GmbH während der Unterrichtszeiten den Schulen zur Verfügung, daneben allen anderen Schlittschuhbegeisterten. «Richtig kalte Winter werden immer seltener, was natürliches Eis auf dem Schulhausplatz immer unmöglicher macht», sagte Oliver Standke, stellvertretender Leiter der Aescher Bauabteilung. Der Wunsch nach Schlittschuhlaufen beim Neumattschulhaus käme aber jedes Jahr auf.
So kam eine Mutter eines Primarschülers auf die Idee einer solchen Kunststoffbahn. Die Schulleitung um Rektor Niggi Turnherr war begeistert und fragte bei der Gemeinde an. Auch diese reagierte positiv und realisierte mit Green Ice-Inhaber Christian Steg das Projekt innerhalb kürzester Zeit. «Der Auf- und Abbau dauert nur wenige Stunden», so Steg zum geringen Aufwand. Der Betrieb benötigt Reinigungen mit einer Putzmaschine mit Wasser und Seife und den Verleih der von Green Ice zur Verfügung gestellten 200 Paar Schlittschuhen. Neben den Schulzeiten organisieren sich engagierte Eltern. Das Projekt ist bisher ein Grosserfolg, was der Aufmarsch der gegen achtzig Kinder am Sonntagnachmittag bewies. Die Beleuchtung des Pausenplatzes ermöglicht auch einen Betrieb am Abend.
«Das Bremsen ist schwieriger»
Dass trotz regelmässiger zehn Grad plus auf dem Pausenhof Schlittschuhbetrieb herrscht, begeistert die Aescher Kinder. «Es ist toll, dass wir eine solche Eisbahn haben», fand Emma Christie. Doch die neunjährige Aescherin gab zu, nicht das gleiche Laufgefühl wie auf echtem Eis zu verspüren. Und die Eiskunstläuferin des EC Laufen muss es wissen. «Das echte Eis ist schon besser. Hier rutscht man eher auf die Seite weg und das Bremsen ist schwieriger.» Für Mitschülerin Yvonne Schwendimann sei es wichtig gewesen, lange auf der Kunststoffbahn zu üben. «Es ist einanderes Fahrgefühl, da es nicht gleich stark gleitet.» Sie komme mit Sicherheit noch ein paar Mal vorbei. Green Ice-Inhaber Christian Steg bestätigt die Aussagender Kinder. «Dies ist eine Bahn der neusten Generation. Und diese erlauben ein Laufgefühl von 90 bis 95 Prozent im Vergleich zu richtigem Eis.»
Projekt für die Zukunft?
Mit Andreas Spindler, Bruno Theiler und Präsidentin Marianne Hollinger kamen gleich drei Gemeinderäte vorbei. Dies beweist deren Wertschätzung für das Projekt. «Alles, was Kinder zum Bewegen animiert, ist toll», betonte Hollinger. Sie könne sich vorstellen, in Zukunft mit anderen Gemeinden ein Kunststoff-«Eisfeld» zu betreiben. «Weil der Auf- und Abbau relativ einfach ist, könnte man die Lokalität abwechseln», so Hollinger. Eine Idee, die mit Gewissheit viele Kinder erfreuen würde.