Ein Abend voller Emotionen
Der Gewerbe- und Industrieverein Aesch hat an seiner äusserst unterhaltsamen Generalversammlung einen neuen Vorstand gewählt und die kommenden Events angekündigt.
«Ich bin also selten an so einer glatten Generalversammlung gewesen. Das kann man kaum überbieten», sagte Aeschs Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher am Ende der Versammlung vom vergangenen Donnerstag. Sie sprach damit den Anwesenden aus dem Herzen. In kurzweiligen 90 Minuten führten die Co-Präsidenten Andreas Mohn und Patrick Meyer souverän durch die GV und machten eine eigentlich trockene Angelegenheit zum unterhaltsamen Abend. Aktuar Silvan Ulrich – seit 27 Jahren im Vorstand – bewies einmal mehr, dass sowohl das Budget als auch Firmenjubiläen so vorgetragen werden können, dass niemand dabei einschläft. Mit seinem trockenen Humor brachte er den Saal immer wieder zum Lachen und sorgte für eine ausgelassene Stimmung.
Abschied nach 16 Jahren
Neben Heiterem gab es aber auch berührende Momente an dieser ersten physischen GV nach Corona. Etwa bei der Verabschiedung von Dieter Zwicky, der nach 16 Jahren aus dem Vorstand zurücktrat. Vorstandsmitglied Claudia Schreiber zeigte in einem bildreichen Rückblick, welch grosses Engagement Zwicky all die Jahre mit der Planung diverser Anlässe an den Tag gelegt hatte. «Als du in den Vorstand kamst, freuten wir uns damals riesig: ‹Ändlich emol wider e Junge!› Hundert gemeinsame Sitzungen haben wir seither zusammen geführt. Und unglaublich tolle Dinge erlebt.»
Zum Abschied überreichte ihm Schreiber einen Gutschein für einen Privatkurs im Fliegenfischen in Graubünden und ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Zwicky war sichtlich gerührt ob der lobenden Worte seiner Kolleginnen und Kollegen. Er dankte dem Vorstand sowie seiner Frau, die ihn immer tatkräftig unterstützt habe. «Ich bin sehr gerührt! Mir war gar nicht bewusst, dass ich so viel gemacht habe. Denn wenn ein Team so gut ist, macht man das alles sehr gerne», sagte Zwicky mit Tränen in den Augen.
Eine «nervenberuhigende» Wahl
Im Rahmen der Gesamterneuerungswahlen, durch die Ehrenpräsident Roland Hohl führte, wurde als Vertreter der Detaillisten und Gastrobetriebe neu Thibault Wendling in den Vorstand gewählt. «Nervenberuhigend» sei seine Wahl gewesen: Die anfängliche Nervosität sei danach nämlich rasch verschwunden, sagte Wendling nach der Versammlung. Der 25-Jährige arbeitet seit Ende 2020 im Gasthof Mühle, seit letztem Herbst ist er Geschäftsführer. Sein Start sei nicht ganz leicht gewesen; mitten in der Pandemie hatte Wendling seinen Job im Schloss Binningen gekündigt, um in Aesch ein neues Kapitel anzufangen. «Am Anfang hatte ich den Fokus nicht auf das Dorf und seine Menschen gelegt.» Schnell habe er gemerkt, dass das nicht gehe – die Gäste blieben teilweise aus. Also begann Wendling, sich mit Aesch und seinen Menschen auseinanderzusetzen. «Jedes Dorf hat seine eigene Mentalität. Diese musste ich zuerst verstehen», sagt der Gastgeber mit einem verschmitzten Lächeln im Gesicht. Es freue ihn sehr, dass er Aesch nun auch als Vorstandsmitglied etwas zurückgeben könne.
Usestuelete: Dorffest im August
Neben Thibault Wendling wurden alle bisherigen sechs Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt. Das siebenköpfige Gremium wird in den kommenden Monaten einiges zu tun haben. Zwicky gab noch ein letztes Mal eine Übersicht über das vielseitige Programm. Das Jahreshighlight ist sicherlich die Usestuelete, die am 6. August wieder stattfinden wird. Nach vier Jahren Pause wird die Hauptstrasse wieder zur bunten Festmeile mit der obligaten Tombola. Die Gewerbeausstellung IGEA, die 2020 wegen der Pandemie nicht stattfinden konnte, wurde ins Jahr 2024 verschoben.
Am Ende hielt Eveline Sprecher noch einmal fest, wie wichtig der Gewerbe- und Industrieverein für Aesch sei: «Ihr Arbeitgeber schaut, dass sich die Menschen im Dorf wohlfühlen. Es ist wichtig, dass wir auch weiterhin so gut zusammenarbeiten», betonte Sprecher und dankte dem Vorstand im Namen des Gemeinderates für seine Arbeit. Zeit für eine lange Rede blieb jedoch nicht: Weil es langsam dunkel wurde, mussten die Gäste rasch auf den Mühleplatz dislozieren, um per Drohne ein Gruppenfoto zu schiessen. Heiter ging es anschliessend auch am Apéro riche weiter. Und eines wurde an dem Abend ganz klar: Das Bild eines verstaubten Gewerbevereins trifft in Aesch ganz sicher nicht zu.