«Diese Zeit gilt es auszukosten»

Drei Wochen aus dem Schulalltag ausbrechen, sich in eine andere Zeit und in andere Rollen versetzen: Das ist Schule fürs Leben oder «Musketiere, einer für alle – alle für einen», das Musical der Rudolf Steiner Schule Birseck.

Einer für alle – alle für einen: Viele Talente gab es im Musical der 11. Klasse der Rudolf Steiner Schule zu bewundern.  Foto: Bea Asper
Einer für alle – alle für einen: Viele Talente gab es im Musical der 11. Klasse der Rudolf Steiner Schule zu bewundern. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Sie wurden mit Lob und Anerkennung überschüttet – von Eltern, Lehrkräften und ehemaligen Schülern. Immer wieder brachten die Zuschauer im bis auf den letzten Platz besetzten Saal der Rudolf Steiner Schule Birseck in Aesch ihre helle Begeisterung über Schauspiel und Sologesang mit tosendem Applaus zum Ausdruck. Nach jahrelanger Erfolgsgeschichte ist die Schauspielerin und Regisseurin Marie-Louise Lienhard bekannt dafür, dem Publikum theatralischen Hochgenuss zu präsentieren. Zusammen mit dem musikalischen Leiter Johannes Greiner und der diesjährigen elften Klasse wurde sie dieser Erwartung auch mit dem Stück «Musketiere, einer für alle – alle für einen» mehr als gerecht. Bei den Soloeinlagen übertrafen sich die Schüler gegenseitig. «In der Tat», so räumte Lienhard gegenüber dem «Wochenblatt» ein, «dieser Jahrgang ist mit ausgesprochen vielen Talenten ausgestattet.»

Ausbruch aus dem Schulalltag

Um dies gebührend zum Ausdruck zu bringen, entschied sich die Gruppe für Doppelbesetzungen in den Hauptrollen. Doch nicht nur einzelne Darsteller, sondern die Gruppe insgesamt erschien glanzvoll. «Einer für alle – alle für einen», kein Zufall, wie die Schüler nach der Aufführung verrieten. Die im Frankreich des 17. Jahrhunderts spielende Geschichte des jungen D’Artagnan, der auszog, um Musketier zu werden, stand erst gar nicht zur Auswahl. Der Vorschlag sei aus der Gruppe heraus gekommen und sogleich auf Zustimmung gestossen. Dass sie nun alle auf der Bühne brillieren, sei das Resultat harter Arbeit und insbesondere dem Geschick von Marie-Louise Lienhard und Johannes Greiner zu verdanken.

«Am Anfang hat sich das ganz anders angefühlt», gaben die Schüler unumwunden zu und ergänzten: «Eine echte Schufterei, in der man am besten alle anderen Termine absagt, aber eine Zeit voller Genuss. Wir können unseren Nachfolgern nur raten: Geniesst diese Zeit.» Dank dem Konzept, drei Wochen aus dem Schulalltag auszubrechen und sich auf das Stück zu konzentrieren, könne man in seinen Rollen aufgehen. Kein Aufwand wurde gescheut, die Kostüme stilecht geschneidert, das Bühnenbild mit Liebe zum Detail gezimmert, die Gefechte auf hohem Niveau einstudiert und Stöcke ersetzt durch Degen.

Gemeinschaft wichtiger als Individuum

Die Schülerinnen und Schüler haben tiefe Spuren hinterlassen beim Publikum: In den Kommentaren zeigte man sich vor allem sehr beeindruckt, wie authentisch die Schüler mutige Erwachsene spielen, deren Trauer um die Liebe ihres Lebens sie zwar dazu bewegt, ihren Schatten, nicht aber ihre Seele zu verscherbeln – letztlich ihre persönlichen Interessen dem Wohl der Gesellschaft unterzuordnen und trotz eines Verlustes das Gefühl der Hoffnung auszustrahlen.

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