Die Zweiten werden die Ersten sein

Meister der Herzen: Die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen schauen auf die sportlich erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte zurück.

Perfekter Auftritt auch neben dem Platz: Die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen (v. l.) Lea Werfeli, Livia Zaugg, Elisa Visentin, Maja Storck, Anna Pogany, Jazmine White, Tess von Piekartz, Madlaina Matter, Anu Ennok, Nicole Walch.  Foto: Ed
Perfekter Auftritt auch neben dem Platz: Die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen (v. l.) Lea Werfeli, Livia Zaugg, Elisa Visentin, Maja Storck, Anna Pogany, Jazmine White, Tess von Piekartz, Madlaina Matter, Anu Ennok, Nicole Walch. Foto: Edmondo Savoldelli

Für einmal nicht im weiss-blauen Volleyball-Dress, sondern in eleganter Abendgarderobe waren die Spielerinnen der ersten Mannschaft am letzten Samstagabend anzutreffen. Im Saal des Gasthofs Ochsen in Arlesheim versammelten sie sich zusammen mit den Klubverantwortlichen, Trainer, Staff sowie vielen Gönnern und Sponsoren, um auf eine höchst erfolgreiche Saison zurückzublicken – und den mehr als verdienten Vizemeistertitel zu feiern. Vereinspräsident Werner Schmid beglückwünschte die zehn Spielerinnen für ihre grossartige Leistung, welche sie in der Schweizer Meisterschaft wie auch auf internationalem Parkett auf das Feld gebracht haben. Ein versierter Trainer, eine hervorragende Arbeit der medizinischen Abteilung und viel individuelles Talent haben zum Erfolg beigetragen. Als Schlüsselfaktor nennt Präsident Werner Schmid aber etwas anderes: «Wir haben als Kollektiv sensationell funktioniert.»

Tatsächlich war Sm’Aesch Pfeffingen in der abgelaufenen Saison so stark wie nie. Nach Siegen über Mladost Zagreb (Kroatien) und Stiinta Bacau (Rumänien) wurden die Birstalerinnen im Challenge Cup erst im Viertelfinal vom griechischen Rekordmeister Olympiakos Piräus gestoppt. Vor allem aber national legte Sm’Aesch eine brillante Spielzeit hin. Von den 45 Pflichteinsätzen ging das Team 32-mal als Sieger vom Platz. In 180 gespielten Sätzen wurden 8500 Punkte gemacht, rekapitulierte Trainer Andreas Vollmer. «Das gute Spiel im Supercup zu Beginn der Saison gegen Volero Zürich hat Schwung für die ganze Saison gegeben», ist Vollmer im Nachhinein überzeugt.

So nah dran an Volero wie nie

Stichwort Volero: Sportlich war Sm’Aesch Pfeffingen noch nie so nahe am Serienmeister aus der Limmatstadt dran: Zweimal konnten die Zürcherinnen in der Qualifikationsphase besiegt werden, während Wochen führte man die Meisterschaftstabelle an, den Einzug in den Playoff-Final schaffte man geradezu souverän. Dort forderte Sm’Aesch Pfeffingen den Zürcherinnen nochmals alles ab. Das erste Finalspiel im Löh-

renacker wurde gewonnen. Es war die erste Playoff-Niederlage, die Voléro hinnehmen musste und den Klub – und noch mehr dessen russischen Vereinspräsidenten Stav Jacobi – so nervös machte, dass dieser im zweiten Spiel ganz bewusst ein Gentlemen’s Agreement brach und in der Endphase der Partie sein Team ohne Schweizerinnen spielen liess. Das brachte Volero und Jacobi zwar den Sieg ein, aber auch eine Busse in Höhe von 20000 Franken.

Wie nah dran Sm’Aesch-Pfeffingen in dieser Saison an Volero war, zeigte das vierte und letzte Finalspiel am Mittwoch vergangener Woche exemplarisch: Auf und ab wogte die Partie, mit der Minimaldifferenz von zwei Punkten wurden die vier gespielten Sätze jeweils entschieden. Insbesondere der dritte Satz war an Dramatik kaum zu überbieten. Mit 28:30 ging dieser verloren, das Spiel entschied Volero am Ende mit 3:1 für sich und sicherte sich damit die 13. Meisterschaft in Folge. Es wird bis auf weiteres der letzte Titel für die Zürcherinnen sein, da die erste Mannschaft nach Südfrankreich zu Le Cannet transferiert wird. Dort will der ehrgeizige Jacobi seinen Traum des Champions-League-Gewinns endlich verwirklichen.

Drei Titelkandidaten

Ohne Volero Zürich werden kommende Saison die Karten in der Schweizer Meisterschaft also neu gemischt. Die Schlussfolgerung, dass Vizemeister Sm’Aesch Pfeffingen als grosser Titelfavorit in die Saison 18/19 steigt, ist allerdings zu kurz gegriffen. Der Modus mit Qualifikation und Playoff-Phase sowie Verletzungsrisiken können den Meisterschaftsverlauf in die eine oder andere Richtung lenken. In einem Punkt ist sich Werner Schmid aber sicher.«Einer aus dem Trio Schaffhausen, Düdingen und Sm’Aesch Pfeffingen holt den nächsten Titel.» Mit welchem Kader die Birstalerinnen Ende Oktober die Meisterschaft in Angriff nehmen, wird sich in den nächsten Wochen weisen.

Wie so oft in der Vergangenheit steht die Equipe vor einem radikalen Umbruch. Kapitänin Tess von Piekartz unterbricht ihre Karriere, die weiteren vier Ausländerinnen Jazmine White, Nicole Walch, Anu Ennok und Anna Pogany werden das Birseck verlassen. Darüber hinaus wechselt Topscorerin Maja Storck in die deutsche Bundesliga und Elisa Visentin wird dem Verein ebenfalls den Rücken kehren. Es bleiben die Schweizerinnen Madlaina Matter, die kürzlich mit Aescher Sportpreis ausgezeichnet wurde, sowie Livia Zaugg und Lea Werfeli. Mit grosser Wahrscheinlichkeit werden von Volero die Schweizerin Gabi Schottroff und vom Bundesligisten Schwerin die finnische Nationalspielerin Kaisa Alanko zum Team stossen.

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