«Die strahlenden Kinderaugen werden mir fehlen»

Nach 22 Jahren hört Maria Ruppanner als Leiterin der Spielgruppe Teddybär auf. Die Zukunft der Spielgruppe ist aufgrund fehlender Räumlichkeiten ungewiss.

«Ich mag einfach nicht mehr»: Maria Ruppanner muss ihre Spielgruppe aufgeben. Foto: Tobias Gfeller
«Ich mag einfach nicht mehr»: Maria Ruppanner muss ihre Spielgruppe aufgeben. Foto: Tobias Gfeller

«Sie rufen mir sogar im Dorf von weither zu», erzählt Maria Ruppanner. Die Freude der Kinder, wenn sie «ihre» Spielgruppenleiterin sehen, ist jeweils gross. Die Freude ist gegenseitig. «Das Lachen, die strahlenden Augen und halt auch mal die Tränen – die Arbeit mit den Kindern gibt mir so viel.» Doch im Sommer ist Schluss. Maria Ruppanner hört auf. Der Abschied fällt ihr spürbar schwer. Sie hätte gerne noch ein paar Jahre weitergemacht. Doch die für sie gefühlte fehlende Aussicht auf neue Räumlichkeiten zerrte an der gebürtigen Bündnerin. «Ich mag einfach nicht mehr», sagt sie traurig.

Nach 15 Jahren im ehemaligen Kindergarten konnte sich Maria Ruppanner nach dessen Abriss in den vergangenen sechs Jahren mit ihrer Spielgruppe Teddybär bei der Familie Meyer an der Hauptstrasse 35 einmieten. Ursprünglich waren dafür zwei Jahre angedacht. Doch weil keine Folgelösung zur Verfügung stand, durfte die Spielgruppe länger bleiben, wofür Maria Ruppanner sehr dankbar ist. Seit Jahren ist sie im Gespräch mit der Gemeinde, die ihr stets versichert habe, für neue Räumlichkeiten zu sorgen. Doch passiert ist noch immer nichts. «Jahr für Jahr wurde ich vertröstet.» Dass bis heute noch immer keine Lösung für das alte Schulhaus gefunden wurde, macht Maria Ruppanner wütend. «Es kann nicht einfach alles Corona in die Schuhe geschoben werden», sagt sie zu den Verzögerungen. Sie hätte sich mit ihrer Spielgruppe auch schnell eingerichtet und wäre auch wieder schnell raus, wenn dann doch andere Ideen umgesetzt würden.

Eltern in Sorge um die Zukunft

Viel Platz braucht die Spielgruppe nicht. Wichtig wäre aber eine preislich attraktive Unterbringung, damit die Kosten für die Eltern nicht zu hoch ausfallen. «Mir ist es wichtig, dass das Angebot attraktiv bleibt. Letztlich profitiert ja auch Pfeffingen davon, wenn die Gemeinde als familienfreundlich gilt. Und dazu leistet die Spielgruppe einen Beitrag.» Die Gemeinde bezahlt 200 Franken pro Monat an die Miete von insgesamt 500 Franken. Aber dafür musste Maria Ruppanner «lange kämpfen», wie sie selber sagt.

Aktuell betreut sie an drei Morgen in der Woche jeweils etwa sieben Kinder. Das drohende Ende bereite den Eltern Sorgen. Denn das Angebot wird im Dorf geschätzt. Trotz der schwierigen Situation hat Maria Ruppanner die Hoffnung noch nicht gänzlich aufgegeben. Falls doch jemand die Leitung übernehmen möchte, müsse die Person sich mit der Gemeinde in Verbindung setzen. Wegen allfälliger Spielsachen könne man sich dann bei der langjährigen Spielgruppenleiterin melden. «Mir werden die strahlenden Kinderaugen fehlen», sagt sie mitgenommen.

Gemeindepräsident widerspricht

Gemäss Gemeindepräsident Sven Stohler (FDP) gilt die Aussicht, dass die Spielgruppe ins alte Schulhaus ziehen kann, noch immer. Das habe der Gemeinderat Maria Ruppanner auch stets so kommuniziert und auch nie etwas anderes in Aussicht gestellt, was die Spielgruppenleiterin aber anders darstellt. Doch dafür müssten zuerst die nötigen Umbaumassnahmen vorgenommen werden. Auch die familienergänzende Kinderbetreuung, über die an der kommenden Gemeindeversammlung am 9. Februar abgestimmt wird, soll ins alte Schulhaus einziehen. «Wenn wir dafür das OK von der Stimmbevölkerung haben, reichen wir ein Baugesuch ein und werden danach mit den Bauarbeiten beginnen», erklärt Stohler. Ursprünglich war der kommende Sommer als Einzugstermin geplant. Doch weil die Gemeindeversammlung vom Dezember in den Februar verschoben wurde, werde es wohl Herbst werden. Ein früherer Einzug der Spielgruppe sei nie zur Debatte gestanden. Sven Stohler sagt, dass die Spielgruppe innerhalb des Gemeinderats grosse Wertschätzung geniesse und deshalb auch finanziell unterstützt werde. «Für uns ist klar, dass eine solche Spielgruppe im Dorf absolut notwendig ist.»

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