Die Reiterkameraden Aesch sorgen auch international für Furore
Mit Fiona Meier als Mannschafts-Junioreneuropameisterin und dem Vereinstitel bei den Verbandsmeisterschaften feierten die Aescher Reiter kürzlich grosse Erfolge
Tobias Gfeller
Nach kurzem, aber heftigem Widerstand posiert auch der neunjährige Popeye Wijngaardh für das Foto. Die 17-jährige Fiona Meier hat sich ihre Goldmedaille von Spanien umgehängt und zeigt dem Pferd die Kamera. Der Wallach ist eines von vier Pferden, das die Muttenzerin momentan reitet. Zusammen mit der zehnjährigen Stute Pleiade Heutiere, mit der sie die Goldmedaille gewann, stehen sie alle bei ihrem Trainer in Alberswil. Die junge Reiterin zog es ins Luzernische, um noch weiter an ihrer Springreitkarriere zu feilen. «Nur wer einen Trainer hat, der einen auch an internationalen Turniere begleiten kann, kommt langfristig weiter», sagt die 17-jährige Gymnasiastin, die den Reitsport von den Eltern sprichwörtlich in die Wiege gelegt bekam.
Vorteil spezielle Reitanlage
Mutter Béatrice Meier reitet seit vielen Jahren für die Reiterkameraden Aesch. Die Bedingungen für Reiter und Pferde seien auf der Reitanlage Löhrenacker einmalig. Geht es nach Vereinspräsidentin Gaby Wenger, ist es auch das vielseitige Angebot an Trainingsmöglichkeiten, welches im Vergleich zu anderen Reitsportvereinen den Unterschied ausmacht. «Wir haben neben dem Sandplatz auch einen Rasenplatz, den wir speziell und intensiv pflegen.» Trainieren Pferde nur auf Sandplätzen, könne dies zu «stumpfen Bewegungsabläufen» führen. Zusätzlich zur speziellen Unterlage bietet die Anlage auch natürliche Sprunghindernisse und einen Wassergraben, was in dieser Form in der Region einmalig ist. Dieser spezielle Platz bietet laut Wenger einen Mehreffekt beim Training. Dies bestätigt auch Sara Ueberschlag (17), die mit der Juniorenmannschaft den Schweizer Vereinstitel holte. «Wir erhalten eine gute Unterstützung und spezielles Training. Das gibt es so andernorts fast nicht.»
Momentan sind 180 Mitglieder bei den Reiterkameraden aktiv. Intensives Reiten ist mit viel Aufwand verbunden. «Sowohl finanziell wie auch zeitlich», sagen sowohl Mutter Béatrice Meier wie auch Präsidentin Gaby Wenger. Dem häufigen Vorwurf, dass nur Reiche reiten würden, widersprechen beide vehement. «Es kommen immer wieder Junge ohne Pferd zu uns, schnuppern Reitsportluft und bekommen dann irgendwann ein Pflegepferd, mit dem sie bei uns reiten», so Wenger.
Wunsch nach einer Reithalle
Nach den jüngsten Erfolgen scheint bei den Reiterkameraden fast alles perfekt. Aber eben nur fast. Präsidentin Gaby Wenger hat für die nahe Zukunft zwei Wünsche: «Etwas mehr Unterstützung von der Gemeinde und die sehnlichst erwünschte Reithalle.» In den Wintermonaten herrscht auf dem Löhrenacker Winterschlaf. Auf Sand kann so lange trainiert werden, bis dieser gefriert. Und auf nassem Rasen geht sehr bald gar nichts mehr. Die Hallen anderer Vereine sind voll besetzt. «Unsere Mitglieder müssen einzeln Plätze suchen. Wer nichts findet, kann halt nur mit dem Pferd draussen spazieren gehen», klagt Wenger. Für die Reitanlage Löhrenacker bezahlt der Verein der Einwohnergemeinde einen Pachtzins und pflegt zusätzlich die Plätze selber. Ein paar Meter nebenan, beim Fussballclub Aesch, sehe dies anders aus. «Wir wünschen dahingehend etwas mehr Entgegenkommen durch die Gemeinde», so die Vereinspräsidentin.