Der überraschende Höhenflug von Sm’Aesch Pfeffingen

Die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen sind in der laufenden Saison kaum zu stoppen und sorgen sowohl in der nationalen Meisterschaft als auch im Europa-Cup für Furore.

Hoffentlich auch heute Abend auf Erfolgskurs: Das Damen-1-Team von Sm’Aesch Pfeffingen.  Foto: ZVG
Hoffentlich auch heute Abend auf Erfolgskurs: Das Damen-1-Team von Sm’Aesch Pfeffingen. Foto: ZVG

Nach der erfolgreichsten Saison des im Jahr 2000 mit einer Fusion aus dem VBC Aesch und dem VBC Pfeffingen gegründeten Verein Sm’Aesch Pfeffingen mit dem Vize-Meistertitel und dem Erreichen des Cupfinals kam es am Ende der letzten Saison zum grossen Umbruch. Trainer, Assistenztrainer und Athletik-Coach weg, Topskorerin weg, Capitaine weg. Dazu verliessen auch gleich noch sechs weitere Spielerinnen aus diversen Gründen die eingespielte Mannschaft. Doch auch im vereinstechnischen Bereich wurde so ziemlich alles umgekrempelt. So wurde die GmbH durch eine AG mit dem starken Triumvirat Werner Schmid, Bernhard Heusler und Marc Troxler ersetzt.

Unsichere sportliche Zukunft

Aufgrund dieser in allen Bereichen einschneidenden Veränderungen erwartete man intern, aber auch bei den Fans eine sogenannte Übergangssaison, in der wohl kleinere Brötchen gebacken werden würden. Doch weit gefehlt.

Der neue Head-Coach Andreas Vollmer – gleichzeitig auch Assistenztrainer der deutschen Frauen-Volleyball-Nationalmannschaft – sein Assistent Alberto Chaparro und Athletiktrainer Alexander Stravs bildeten aus den vier übrig gebliebenen Spielerinnen Tess von Piekartz, Maja Storck, Madlaina Matter und Anu Ennok sowie den Neuzugängen Anna Pogany, Jazmine White, Nicole Walch, Livia Zaugg, Lea Werfeli und Elisa Visentin innert kürzester Zeit eine zwar kleine, aber äusserst schlagkräftige Equipe, welche in der Meisterschaft von Sieg zu Sieg eilt und auf internationaler Bühne bis in den Viertelfinal vorgestossen ist.

Nach 23 von 27 gespielten Qualifikationsrunden zieren die Baselbieterinnen mit einem Punkt Vorsprung auf Volero Zürich die Tabellenspitze und wollen den Serienmeister nach zwölf Jahren Dauerdominanz vom Sockel stossen. Zwar machte in den letzten Wochen ein hartnäckiges Gerücht die Runde, dass der Zürcher Verein eventuell in der nächsten Saison in der französischen Liga unter dem Namen des Partnervereins Le Cannet spielen würde. Doch scheinen sich einige Vereine in Frankreich gegen einen solchen Wechsel vehement zu wehren.

Vereinspräsident Werner Schmid schätzt die aktuelle Situation in Sachen Meistertitel wie folgt ein: «Wir können den Champagner noch nicht kalt stellen, auch wenn wir die Qualifikationsrunde als Erste abschliessen. Dies wäre zwar ein toller Erfolg und brächte uns den Heimvorteil bis ins Finale, doch dies ist in den Playoffs alles Makulatur, denn dort könnte sogar der Achtplatzierte noch Schweizer Meister werden. Aber so wie ich meinen Kollegen Stav Jacobi, den Präsidenten von Volero, kenne, wird er alles daran setzen, seinen Abgang aus der Schweiz mit einem weiteren Titel zu versüssen.»

Heute Donnerstagabend gegen Olympiakos Piräus

Doch auch auf internationalem Parkett schreibt «das kleine, aber feine Team» (Zitat Libera Pogany) Geschichte. Nach dem überraschenden Sieg gegen Zagreb schaltete die mit einem unglaublichen Teamspirit ausgerüstete Mannschaft auch das favorisierte Stiinta Bacau (Rumänien) aus und trifft nun im Viertelfinale auf Olympiakos Piräus. Das Heimspiel findet heute Abend um 20 Uhr in der Löhren-ackerhalle in Aesch statt.

Was macht die Ausgabe 2017/18 von Sm’Aesch Pfeffingen so stark? Ein ganz grosser Vorteil gegenüber den anderen Teams ist ganz sicher die Ausgeglichenheit der Angreiferinnen, die sich in den meisten Partien punktemässig jeweils die Waage halten. Dazu kommt eine routinierte Passeuse, die in ihrer zweiten Saison in Aesch immer stärker wird, und eine Libera, welche sich mit guten Leistungen zur Nr. 1 in der deutschen Nationalmannschaft spielen will. Ausserdem verfügt der Trainerstaff über eine zwar zahlenmässig kleine, aber jederzeit einsatzbereite «Ersatzbank». Wenn also in den nächsten Wochen nichts Gravierendes geschieht, dann könnte sich der Höhenflug des Birstaler Kombinats durchaus noch eine Zeit lang fortsetzen.

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