Der Patron zieht sich zurück

Paukenschlag beim Volleyballclub Sm’Aesch Pfeffingen: Werner Schmid tritt auf Ende Saison als Präsident zurück. Eine Arbeitsgruppe ist nun daran, eine tragfähige Nachfolgelösung zu finden.

Mit Herzblut und Leidenschaft: Seit über dreissig Jahre setzt sich Werner Schmid (2. v. r.) für den Volleyballsport ein.  Foto: ZVG/Christoph Jermann
Mit Herzblut und Leidenschaft: Seit über dreissig Jahre setzt sich Werner Schmid (2. v. r.) für den Volleyballsport ein. Foto: ZVG/Christoph Jermann

Werner Schmid ist bekannt dafür, zu sagen, was ihn bewegt, zu sagen, was Sache ist. Und gegenüber dem Wochenblatt tut er das auch im Moment, wo er seinen wohl emotionalsten und weitreichendsten Entscheid verkündet hat: «Ich habe am Ende etwas die Freude verloren.» Solche Worte überraschen, ja schmerzen gar. Schliesslich spricht hier nicht nur der Präsident und gleichzeitig wichtigster Geldgeber des Vereins, sondern auch dessen Mitbegründer, Identifikationsfigur und vor allem dessen grösster Fan. Den Entscheid zurückzutreten habe Schmid bereits vor Weihnachten getroffen – und er ist das Resultat aus der Summe verschiedenster Gründe.

Da wäre einmal der Faktor Zeit. «15 bis 20 Stunden pro Woche habe ich für die Führung des Clubs aufgeworfen», rechnet Werner Schmid vor. Teammanagement, Sponsorensuche oder jüngst die Organisation der Europacup-Spiele haben den hauptberuflichen Unternehmer immer mehr belastet. Belastet hat ihn auch zusehends die Geldfrage. Er, der als Privatperson am Ende der Saison mit einer Defizitgarantie gerade gestanden ist, musste den aus dem Club kommenden finanziellen Begehrlichkeiten vermehrt entgegentreten. Werner Schmid, der Macher, war plötzlich der Bremser. Eine Rolle, die ihm so gar nicht behagt.

Rücktritt um ein Jahr vorgezogen

Schliesslich nahm auch ein Gefühl der Ernüchterung überhand. Obwohl die Birstalerinnen so erfolgreich wie nie unterwegs sind und in dieser Saison valable Chancen auf den erstmaligen Gewinn der Meisterschaft haben, können sich an den Heimspielen im Löhrenacker nur 300 bis 500 Zuschauer am Spitzenvolleyball im Birseck begeistern. Auch die Sponsoren kommen nicht in Scharen. «Es ist eben Volleyball und nicht Fussball», sagt Werner Schmid etwas desillusioniert. Und darum ist sein persönlicher Befreiungsschlag nur logisch. «Ich werde nächstes Jahr 70-jährig und will mich von all dem jetzt entlasten und mehr Zeit für mich haben», sagt Schmid, der seinen Abgang nun ein Jahr früher vollzieht als geplant.

Ab sofort geht es also darum, den Club in die Zeit nach der Ära Werner Schmid zu führen. Dabei stellen sich zwei Fragen. Wer wird den Club führen? Und: Wird auch kommende Saison noch Nati-A-Volleyball in Aesch zu sehen sein? Bereits hat sich eine sechsköpfige Arbeitsgruppe gebildet, um diese Fragen zu beantworten. Am Montag fand eine erste Sitzung statt. Eines ist sicher: Es ist kaum möglich, einen vollumfänglichen 1:1-Schmid-Ersatz zu finden. Ex FCB-Präsident Bernhard Heusler, der vor eineinhalb Jahren neu in den Verwaltungsrat gestossen ist und wie Werner Schmid der Arbeitsgruppe angehört, wird es wohl kaum sein. «Bernhard Heusler ist in erster Linie mit dabei, um mit seinem Netzwerk einfacher an Sponsoren zu gelangen», ruft Schmid in Erinnerung. Er kann sich vorstellen, dass die Club-Verantwortung künftig auf mehrere Schultern verteilt wird.

Schmid bleibt dem Club erhalten

Dass sportlich das derzeitige Topniveau gehalten werden kann, bezweifelt Schmid. Das ist primär eine Frage des Budgets. Hingegen ist Schmid zuversichtlich, dass die erste Mannschaft in der obersten Liga verbleibt. Mit weniger Ausländerinnen, dafür mit mehr Schweizer Spielerinnen – auch aus der eigenen Jugendakademie. Und schliesslich wird Werner Schmid dem Club nicht ganz den Rücken kehren. Er will sich auch künftig als Sponsor mit einem fixen Betrag engagieren. Und grösster Fan des Clubs, das bleibt er sowieso.

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