Der ehemalige «Mister Kassensturz» bringt Mani Matter nach Aesch

Ueli Schmezer spielt ­morgen Freitag mit seiner Band MatterLive im Schloss-Chäller in Aesch. Mani Matters Texte sind aktueller denn je.

«Wilde Typen»: MatterLive spielt mit Variationen der Berner Originale. Foto: zVg

Texte von Mani Matter als Country-, Jazz- , Blues- und Latinomusik? Eigentlich unvorstellbar. Doch der ehemalige SRF-‹Kassensturz›-Moderator Ueli Schmezer macht dies mit seiner Band MatterLive möglich. Seit 20 Jahren interpretiert ­MatterLive Lieder des Berner Troubadours. Morgen Freitagabend gastieren die Matter-Interpreten im Schloss-Chäller in Aesch.

Obwohl das Liedgut des vor 51 Jahren verstorbenen Mani Matter literarisch und künstlerisch hervorragend dokumentiert ist und von unzähligen Musikerinnen und Musikern gespielt wurde, schaffen es Ueli Schmezer und seine drei Instrumentalisten immer wieder, die Stücke neu zu verpacken. Auch während ein und derselben Tournee würden die Stücke nie gleich klingen, verrät Schmezer. «Meine Bandkollegen sind wilde Typen. Ich muss mich als Sänger immer wieder auf deren kreative Einfälle einstellen. Mal spielen sie einen zusätzlichen Akkord, mal ein komplett anderes Intro.» Wiederholungen gebe es bei MatterLive nicht. «Uns kann man immer wieder neu entdecken.»

Struktur der Lieder belassen

Bei MatterLive werden aus den simplen Akkorden des Originals anspruchsvolle Musikstücke. Bei der Frage, wie weit Interpretationen von Mani Matters Lebenswerk denn gehen dürfen, gerät Ueli Schmezer ins Grübeln. «Grenzen definieren ist immer Geschmackssache. Mir persönlich ist es wichtig, dass man das Original bei jedem Stück wiedererkennen kann.» Auch die Struktur der Lieder wollen sie belassen. «Aber klar, man kann mit Liedern spielen. Das machen wir auch.» Wichtig sei ihnen die Ernsthaftigkeit und der Respekt, mit denen sie mit viel Freude die Stücke interpretieren, betont Schmezer. «Es ist immer eine Gratwanderung. Es kann auch mal sein, dass diese nicht gelingt.» Für Ueli Schmezer sind die Lieder von Mani Matter aufgrund der düsteren Weltlage aktueller denn je.

Als Musiker auch emotional sein können

Der einstige journalistische Vertreter der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten war schon vor der Bandgründung von MatterLive musikalisch unterwegs. Sein künstlerisches Schaffen begann mit Kinderliedern. Wie beim ­rockigen Musiker, den er in einer anderen Formation auch schon gab, singt Ueli Schmezer dann nicht nur, sondern spielt auch selbst Gitarre. Wenn er eigene Texte singe, sei er automatisch auch emotionaler dabei. Als Journalist sei er ein sehr analytischer Mensch, beschreibt sich Schmezer. «Als Musiker möchte ich auch emotional sein können.» Bei Mani Matters Liedern sei das weniger möglich. «Matter singen ist auch eine intellektuelle Leistung. Vergisst man eine Zeile, fällt alles auseinander.» Ueli Schmezer, dessen Vater der erste Medienchef der Stadt Bern war, sieht sich wie Mani Matter als «Mann der Worte». Dass viele Leute ihn trotz mittlerweile jahrelanger musikalischer Tätigkeit primär noch immer als «Kassensturz»-Moderator betrachten, ist für ihn kein Problem.

Im Aescher Schloss-Chäller wird das Publikum den Vollblutmusiker Ueli Schmezer erleben. Dieser verspricht derweil einen Überraschungsgast. «An wenigen Konzerten haben wir den kubanischen Weltklasse-Trompeter Yasek Manzano dabei. Das ist unser Geschenk an das Publikum in Aesch.»

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