Der Bankräuber und die Kommissarin – kann das gut gehen?

Mit einem Theaterstück voller Wendungen bringt der Trachten- und Theaterverein das Volkstümliche zurück auf die Bühne von Aesch.

Corpus Delicti: Neben den Bankräubern Robert Binggeli (Gerry Borer, l.) und Carlo «Carli» Stalder (Roland Anklin, r.) will auch Werbeagenturinhaber Daniel Wagner (Martin Lehmann, Mitte) einen Blick auf das erbeutete Geld werfen. Foto: zVg

Einmal im Jahr führt der Heimat- und Theaterobe des Kulturvereins Trachtenverein Dorfbühni Aesch ein Theaterstück auf. Dieses Mal war es die Komödie des Breuninger Verlags «Hesch e Vogel» von Theaterautor Atréju Diener. Aufführungsort: das Pfarreiheim Aesch. Das Stück wurde insgesamt viermal aufgeführt und war immer ausgebucht.

Das Theaterstück in drei Akten ist das Erstlingswerk des Autors. Es handelt vom Buchhalter Robert Binggeli, gespielt von Gerry Borer, der bei seinem Cousin Carlo «Carli» Stalder (Roland Anklin) ein Praktikum als Bankräuber macht, um seine finanzielle Situation aufzubessern. Doch sein erster Überfall verläuft nicht wie geplant. In einer Werbeagentur finden die beiden Zuflucht. Dort nimmt das Chaos jedoch seinen Lauf. Der erste Akt wird clever eingeführt, die vierte Wand gebrochen und die wichtigsten Charaktere etabliert. Der Chef dieser Werbeagentur, Daniel Wagner (Martin Lehmann), wird gleich zu Beginn am Kopf verletzt, was ihn fast während des ganzen Stücks völlig verwirrt sein lässt. Seine Sekretärin Elena Hofmann (Karin Buchwalder) soll eingearbeitet werden und langersehnte Neukundinnen wollen eine Beratung von Wagner. Doch weil der nicht ansprechbar ist, gibt sich Robert Binggeli kurzerhand als Wagner aus und «Carli» als Putzkraft. Sie versuchen zusammen, all die Menschen aus dem Büro zu schaffen, damit sie schnellstmöglich wieder verschwinden können.

Doch als die Tasche mit dem gestohlenen Geld plötzlich fehlt, müssen die beiden mit der Lüge weitermachen, bis sie schliesslich von der Sekretärin selbst überführt werden – denn sie war ihnen von Anfang an als verdeckte Kommissarin auf der Spur. Sie merkt jedoch, dass «Carli» ihre grosse Liebe ist, also muss sie sich entscheiden. Der Schluss sei hier jedoch nicht verraten, nur so viel: Das Stück endet mit einem Happy End für alle.

Lobenswertes Niveau

Die Laien spielen allesamt mit Begeisterung, was im Publikum zu spüren ist. Besonders die Sekretärin, dargestellt von Karin Buchwalder, spielt auf einem lobenswerten Niveau. Das aufwendige Bühnenbild passt gut und die Regisseurin Rosmarie Studer wie auch ihr Mann Martin Studer stehen mit Herzblut hinter der «Dorfbühni». «Das Ziel des Vereins ist es, das Gesellige und Volkstümliche zu pflegen», erklärt Studer. Gegen Ende hat das Stück einige Längen, die aber dank des Höhepunktes zu verkraften sind. Für Verpflegung wurde wie immer gesorgt. Auch eine Bar, die thematisch zum Stück passte, wurde aufgebaut – inklusive «Signa­ture Drink», ebenfalls auf das Stück abgestimmt.

Amateurtheater bleibt beliebt

Das Theaterstück, welches Rosmarie Studer jeweils passend für die Laien aussucht, unterhält das Publikum an jenem Samstagabend bestens. Trotz des grossen Andrangs ist der Verein aber auf der Suche nach aktiven Schauspielerinnen und Schauspielern. «Der Verein braucht neue Mitglieder. Wer Lust hat, mitzumachen, kann sich gerne bei uns melden», sagt Studer.

Das Volkstheater zieht die Leute an, der Trachtenverein wird laut beklatsch. Studer hofft, dass die Zahl der Aktiven in den kommenden Jahren wieder steigt. Der Verlagsleiter Enrico Maurer vom Breuninger Verlag meint, dass das Amateurtheater «so lebendig wie noch nie» sei und auch die Besucherzahlen wieder stiegen. Er bestätigt jedoch, dass Unterschiede innerhalb der Schweiz zu beobachten sind. Von einem Aussterben kann trotz allem noch lange nicht die Rede sein.

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