Den Gegner mit Worten rösten

Die Aescher Stand-up-Comedian Leila Ladari ist aktuell auf dem Streamingdienst oneplus beim Roast Battle zu sehen. Wer ist die Frau hinter den markigen Worten?

Trockener Humor mit Tiefgang: Comedian Leila Ladari aus Aesch. Foto: Axel Mannigel
Trockener Humor mit Tiefgang: Comedian Leila Ladari aus Aesch. Foto: Axel Mannigel

Ein einfaches Mehrparteienhaus in Aesch: Hier entstehen mit scharfer Zunge pointierte Witze, derbe Sprüche und die schonungslose Offenlegung scheinbar harmloser Zusammenhänge. «Für mich war Comedy schon immer das erste Interesse, was die Kunst anbelangt», sagt Leila Ladari (32) beim Gesprächstermin auf ihrer Terrasse. Ursprünglich wollte die Comedian mit Schweizer, tunesischen und österreichischen Wurzeln gar nicht selber mit dem Humor auf der Bühne stehen, sondern Texte für andere verfassen. Ladari erzählt, dass sie oft nachts wach liege und dann die Zeit quasi nutze, um sich Sketche und Witze auszudenken und aufzuschreiben. «Das war schon immer so», sagt sie lachend und ergänzt: «Mein Plan war, all diese Ideen zu behalten, um sie später einmal für eine Sendung, etwa Saturday Night Live, zu verwenden.» Ladari sagt von sich selbst, sie habe einen recht derben Humor und dieser würde nicht zu ihr auf der Bühne passen. Dachte sie jedenfalls. Inzwischen ist es anders gekommen: Sie macht selbst Comedy, ist zu Gast bei SRF, ZDF und eben auch beim Roast Battle, der aktuell auf oneplus ausgestrahlt wird. Beim ­Roast Battle geht es nach amerikanischem Vorbild darum, dass sich zwei Kontrahenten nach allen Regeln der Kunst verbal rösten. «Ich liebe das», lacht Ladari. «Es ist so selten, dass man mal so richtig krass künstlerisch jemanden fertigmachen kann und selbst fertiggemacht wird.» Für die Comedian gleicht der Bat­tle einem Kampf mit maximalem Lustgewinn, der die beiden Kontrahenten noch enger zusammenschweisse.

Pures Adrenalin

So einem Wortgefecht gehe eine intensive Vorbereitung voraus, denn es gelte, den anderen sehr gut kennen zu lernen, um dann dieses Wissen für den eigenen Angriff zu nutzen. Ladari hatte das Pech, dass fast in letzter Minute ihr Battle-Partner absprang und sie einen neuen Gegner bekam, auf den sie sich dann innert kurzer Zeit vorbereiten musste. In der abschliessenden Jury-Wertung kam es zu einem Patt, das zugunsten von Ladaris Gegner aufgelöst wurde. Ladari selbst nimmt’s gelassen und ist dankbar, dabei gewesen zu sein: «Es war ein tolles, ex­tremes Erlebnis voll purem Adrenalin.»

Leila Ladari ist in Aesch aufgewachsen und zur Schule gegangen. Es folgten ein Austauschjahr in den USA, eine Lehre als Versicherungskauffrau und die Schauspielschule. Da Ladari schon immer auf Englisch spielen wollte, zog sie nach London, wo sie erste Erfolge – auch als Comedian – feierte.

Die Covid-Situation mit ihren Massnahmen trieb sie in die Heimat zurück und inzwischen möchte sie gar nicht mehr fort: «Ich fühle mich jetzt sehr, sehr wohl hier und auch mit der Comedy läuft es prima.» Ihren Stil hat die 32-Jährige gefunden, ist aber immer bereit und offen für Entwicklung.

Keine Tabus

Ladari hat auf der Bühne eine ruhige, trockene, vielleicht englische Art, die nicht sonderlich animiert daherkommt. Gleichzeitig spricht sie über alles, was ihr in den Sinn kommt und verarbeitet dabei auch persönlich Erlebtes, etwa den Ex-Freund, der im Schlaf merkwürdige Geräusche machte. Das Elternhaus habe sie definitiv geprägt: «Meine Mutter ist ­Sexual­therapeutin und bei uns war niemals etwas tabu. Für mich ist daher auch sehr viel normal und in meinen Auftritten spreche ich gern viel an, gehe in die Tiefe, suche das Dunkle.» Wenn Ladari gerade keine Comedy macht, ist sie für Schauspielprojekte unterwegs, aber auch mit ihrem Hund. Ausserdem hat sie noch einen Homeoffice-Bürojob.

Jetzt möchte Ladari im deutschsprachigen Raum richtig Fuss fassen, sich kreativ weiterentwickeln und – natürlich – die Menschen zum Lachen bringen.

«Roast Battle»

WOB. In sechs Folgen treten 24 Comedians aus Deutschland und der Schweiz in einem Battle gegeneinander an. Das Ziel dieses verbalen Wortgefechts ist, die Gegnerin oder den Gegner mit kreativen Pointen und harten Punchlines zu treffen und die Jury von sich zu überzeugen. Beim «Roast Battle» sind (fast) keine Grenzen gesetzt. Die nächste Sendung wird am 6. April auf der Streamingplattform oneplus ausgestrahlt.

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