Den Blick auf das Wesentliche lenken: Liebe und Leben

Auch in Zeiten von Covid-19 ist die römisch-katholische Kirche für die Menschen da und versucht zu helfen, wo sie kann. Neu hat sie am Mittwoch länger offen.

Ein Ort, wo Menschen sein können: Diakon Alois Schuler vor der Kirche St.Josef. Foto: Axel Mannigel
Ein Ort, wo Menschen sein können: Diakon Alois Schuler vor der Kirche St.Josef. Foto: Axel Mannigel

Ein Rotmilan kreist im blauen Himmel über St.Josef, friedlich steht der Kirchbau in der samstäglichen Morgensonne. Ein einladendes Bild, das ganz der Realität entspricht. Denn die Kirche ist wie jeden Tag geöffnet und lädt Gross und Klein, Alt und Jung zur Einkehr ein. «Uns ist es wichtig, dass jede und jeder willkommen ist», sagt Alois Schuler, Diakon und Pfarreiseelsorger vom Seelsorgeverband Angenstein.

«Ob es sich dabei um jemanden handelt, der zum Gebet kommt, eine Wanderin oder jemanden, der auf dem Weg ins Dorf kurz Rast machen möchte, spielt keine Rolle.» Vor allem in der momentanen Situation sei es wichtig, solch einen Andachtsraum der Einkehr anzubieten, sind doch ansonsten alle anderen Einkehrmöglichkeiten aufgrund von Corona geschlossen. Auch in anderer Hinsicht sind die drei römisch-katholischen Pfarreien in Aesch, Duggingen und Pfeffingen für die Menschen da und erreichbar. Der Gottesdienst findet regelmässig mit Schutzkonzept und 50-Personen-Limit statt, es gibt ein offenes Beratungsangebot und auch die Besuche zu Hause werden weiterhin durchgeführt. Schuler: «Bei aller Vorsicht: Die Menschen leiden und brauchen Kontakt.»

Der Blick aufs Wesentliche

Aktuell mit den sozialen Beschränkungen zu leben, ist für viele nicht leicht. Vor allem ältere Menschen müssen damit kämpfen, ihre Kinder und Enkel nicht sehen zu können. «In den Heimen gibt es ja öfter die Situation, dass eine komplette Station geschlossen wird», erinnert Schuler an die Schwierigkeiten. Andere wiederum würden hauptsächlich wegen des Singens in die Kirche kommen, erzählt der Diakon.

Aber auch das ist aktuell nicht möglich, weswegen manche dann lieber zu Hause blieben. Und schliesslich gebe es noch diejenigen, welche den Platz in der Kirche lieber jemandem überlassen würden, der vielleicht mehr darauf angewiesen ist, also ein Verzicht zugunsten der Mitmenschen. Eine schöne soziale Geste, die bestens in die Fastenzeit passt, die gerade am Aschermittwoch begonnen hat und an Ostern endet. «Die Fastenzeit heisst auch österliche Busszeit, welche zu innerer Ein- und Umkehr aufruft. Es gilt, den Blick auf das Wesentliche zu lenken, und was ist wesentlicher als die Liebe und das Leben – und damit Gott?»

Abendöffnung bis 21 Uhr

Den Menschen fest im Blick, seien die vier Dimensionen eines Christen die ­Botschaft, der Gottesdienst, die Gemeinschaft und die Diakonie. Schuler bedauert besonders, dass gerade die Gemeinschaft momentan zu kurz kommt: «Dabei ist ja bei uns fast alles auf dieses Gemeinschaftserleben ausgerichtet.» Für das Seelsorgeteam gehe es immer wieder darum, bei den Menschen den Blick zu lenken und das mögliche Positive einer Situation zu sehen. Bis auf weiteres ist St.Josef jetzt auch jeden Mittwoch bis 21 Uhr geöffnet. «Die Kirche ist in der letzten Zeit rege besucht worden, und wir möchten allen Menschen, die tagsüber nicht kommen können, die Möglichkeit zum Besuch, zur Einkehr oder für einen Zwischenhalt geben», so Schuler. «Sollte jemand ein Gespräch suchen, ist jeweils ab 19 Uhr eine Person aus dem Seelsorgeteam anwesend, die ein offenes Ohr hat für jene, die es wünschen.» Neben Schuler sind auch Priester Felix Terrier und Seelsorger Ralf Kreiselmeyer im Einsatz. Kirchen hatten in den vergangenen Jahrhunderten immer wieder die Funktion einer Insel oder eines Schutzraumes. Auch heute werden sie dieser Aufgabe gerecht.www.rkk-angenstein.ch

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