Das Tageszentrum – optimaler Schritt zwischen Zuhause und Altersheim
Das Tageszentrum «Im Brüel» geniesst bei den Senioren der Region grosse Beliebtheit. Der diesjährige Ausbau von drei auf fünf Tage hat sich bewährt.
Der Gang aus den eigenen vier Wänden in ein Alters- und Pflegeheim ist ein grosser und zumeist auch sehr schwieriger Schritt im Leben eines Menschen. Viele hegen den Wunsch, bis zu ihrem letzten Tag zu Hause bleiben zu können. Die Realität sieht oftmals anders aus und erfordert im fortgeschrittenen Alter den Willen zur Veränderung und die Akzeptanz für ein neues Umfeld. Immer mehr Institutionen bieten für Senioren Dienstleistungen an, damit diese den Übertritt in ein Heim hinauszögern und so in ihrem sozialen und bekannten Umfeld bleiben können.
Das Aescher Alterszentrum «Im Brüel» gehört mit seinem Tageszentrum, wo Seniorinnen und Senioren, die noch daheim leben, den Tag verbringen können, zu den Vorreitern. Dabei nehmen sie nach eigenem Wunsch Therapie-Dienstleistungen, Körperpflege wie Coiffeur, Pedicure und Zahnarzt sowie kulturelle Veranstaltungen des Zentrums in Anspruch. Bis Ende letzten Jahres war dies montags, mittwochs und freitags möglich. Seit Anfang 2014 bietet das Alterszentrum «Im Brüel» sein Tageszentrum auch am Dienstag und Donnerstag an. Der Ausbau und die Erweiterung auf die ganze Woche habe sich bewährt, wie Claudia Gutekunst, Bereichsleiterin Therapie & Kultur im Tageszentrum, betont. «An den beiden zusätzlichen Tagen hat es noch einige freie Plätze. An den drei bisherigen Wochentagen sind wir mit rund zehn Personen nahezu ausgelastet.»
Nutzen für die Angehörigen
Der Nutzen eines solchen Tageszentrums ist vielfältig. «Externe Senioren, welche Pflege und Betreuung oder Begleitung brauchen, erleben hier eine auf sie individuell angepasste Lebensgestaltung und somit eine sinnstiftende Alltagsstruktur», erklärt Claudia Gutekunst. «Die Tagesstruktur ist weitgehend von den individuellen Ressourcen und Wünschen der Tagesgäste bestimmt», unterstreicht Claudia Gutekunst. Von grossem Nutzen ist das Tageszentrum auch für die Angehörigen. «Sie, die oftmals ihre Ehegatten, Väter oder Mütter nahezu im 24-Stunden-Job betreuen, erhalten dadurch Entlastung und Zeit, um sich wieder einmal sich selber zu widmen.»
Zukunft in der individualisierten Pflege
Das Tageszentrum als solches gibt es seit 2009; es ist räumlich klar vom Rest des Alterszentrums abgetrennt. In der Region war dies ein Projekt mit innovativem Charakter. «Gerade im Hinblick auf Menschen mit einer Demenzerkrankung sind wir spezialisiert», sagt Claudia Gutekunst, die bereits an der Entstehung mitgewirkt hat. Die meisten Tagesgäste kommen auch mehrmals wöchentlich. So erleben sie eine stärkere soziale Anbindung, knüpfen Beziehungen, pflegen Gewohnheiten und Rituale, die in dieser Lebenszeit besonders wichtig sind. Ein Tag im Tagesszentrum «Im Brüel» kostet 124 Franken. Davon übernimmt die Krankenkasse 24, die regionalen Gemeinden 20 bis 40 Franken. Der Aescher Fonds «Margaretha Unverzagt» leistet auf anonyme Anträge von Claudia Gutekunst unterstützende Beiträge.
Allgemein ist das Angebot des Alterszentrums «Im Brüel» in drei Stufen eingeteilt. Neben dem Tageszentrum gibt es einen zeitlich befristeten «Ferienaufenthalt» im Alterszentrum. Der dritte Schritt ist dann der definitive stationäre Aufenthalt.
Weil die Angebote gut genutzt werden, gibt es laut Claudia Gutekunst weitere Ideen und Ausbaupläne. «Wir würden unser Tageszentrum gerne übers Wochenende und auch mal über Nacht anbieten.» Sie ist überzeugt, dass solche individualisierten Angebote die Zukunft der Alterspflege und Altersbetreuung darstellen.