«Crazy Daisy» – die Ironlady will noch höher hinaus

Die gebürtige Aescherin Désirée Germann qualifizierte sich kürzlich zum wiederholten Male für die Langstreckentriathlon-WM auf Hawaii. Dafür steigt sie täglich um 6 Uhr morgens ins Schwimmbecken.

Trainiert zweimal täglich: Désirée Germann mit dem Pokal vom Ironman in Italien. Foto: Tobias Gfeller
Trainiert zweimal täglich: Désirée Germann mit dem Pokal vom Ironman in Italien. Foto: Tobias Gfeller

Gut 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen – Désirée Germann gehört auf der Ironman-Distanz im Triathlon in ihrer Alterskategorie zu den Besten der Welt. Nun hat sie sich dank einem Sieg bei ­einem Ironman in Italien zum wiederholten Male für den legendären Ironman auf Hawaii qualifiziert, der gleichzeitig als Weltmeisterschaft gilt. Noch hat sie ein Jahr Zeit, um sich auf den alljährlichen Höhepunkt vorzubereiten. Für die gebürtige Aescherin, die mittlerweile in Zürich wohnt und arbeitet, wäre es die vierte Teilnahme auf Hawaii. Qualifiziert hat sie sich dafür schon öfter, teilgenommen hat sie bisher drei Mal. Eine Teilnahme auf Hawaii sei auch aus finanziellen Gründen nicht jedes Jahr möglich. «Der Flug, die Unterkunft und das Material kosten viel Geld. Dazu sind für das Rennen mehrere Wochen Ferien nötig, um sich optimal darauf vorzubereiten. Das kann ich nicht jedes Jahr machen.»

Tiefs im Rennen überwinden

Im Oktober 2022 soll es aber wieder so weit sein. Die ganze Sportwelt blickt nach Kona, der Kleinstadt auf Hawaii. Mittendrin «Crazy Daisy», wie die Ironlady von ihren Freundinnen und Freunden und in der Szene genannt wird. Nach dem 6. Platz 2018 in ihrer Alterskategorie möchte Désirée Germann unter die Top 5, das würde bedeuten, dass sie auf der Bühne geehrt wird. Ihr grosses Ziel ist irgendwann der WM-Titel. Das gibt die 40-Jährige offen zu. Seit diesem Jahr geht die gebürtige Aescherin in der Kategorie 40 bis 44 Jahre an den Start.

Zum ersten Mal auf Hawaii am Start war Désirée Germann 2011, kurz nachdem sie mit dem Langdistanztriathlon angefangen hatte. Die leidenschaftliche Ausdauersportlerin spürte von Beginn weg, dass sie dafür ein gewisses Talent mitbringt. Die Fähigkeit, sich quälen und eigene Leiden überwinden zu können, ist ein Erfolgsrezept von Germann. «Während jeden Ironmans hat man eine schlechte Phase. In Italien zum Beispiel stellte ich mir dann vor, wie toll es auf Hawaii sein wird und wie viel mir die Teilnahme bedeuten würde.»

Der Aufwand, den Désirée Germann für ihren Sport betreibt, hat nur wenig mit einem Hobby zu tun. Im normalen Trainingszyklus steht sie jeweils um 5.15 Uhr auf und schwimmt ab 6 Uhr drei bis vier Kilometer. Danach geht’s zur Arbeit – Germann arbeitet in einem 100-Prozent-Pensum. Abends folgt eine weitere Trainingseinheit.

Freude, auch wenn es wehtut

Je näher ein Ironman rückt, umso spezifischer trainiert sie darauf und erhält dabei Unterstützung von einem Trainer, der ihr Trainingspläne schreibt. Die stundenlangen Trainings sind für sie keine Qual, sondern purer Genuss. «Mir macht es wirklich Freude, stundenlang zu schwimmen, Velo zu fahren oder zu laufen – auch wenn es mal wehtut.» Die Ferien werden für sie und ihren Partner, der selber Radrennen fährt, zu Trainingslagern. Trainieren, essen und schlafen – das ist für Désirée Germann pure Erholung.

Mit ihrer alten Heimat Aesch ist die Ausdauersportlerin noch immer sehr verbunden. 2013 wurde ihr von der Gemeinde der Sportpreis verliehen. Sie besucht regelmässig ihre Eltern, die noch immer in Aesch wohnen, und ihre Geschwister in Reinach und Ettingen. Das Training lässt «Crazy Daisy» bei Familienanlässen im Birseck aber keinesfalls ausfallen. «Dann gehe ich zumeist laufen und erinnere mich an meine ersten Laufrunden zum Löhrenacker, nach Ettingen oder der Birs entlang nach Basel.» Désirée Germann ist im Herzen Aescherin geblieben. Als diese will sie im kommenden Jahr auf Hawaii auf die Bühne.

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