Concours Aesch 2012: Oben hinaus dominieren die Jungs

In der Reitschule war er der einzige Junge in einer Gruppe pferdeverrückter Mädchen. Jetzt gewinnt Roger Wenger mit dem von ihm trainierten Pferd die schwierigste Prüfung am Concours Aesch.

Harmonie zwischen Pferd und Reiter: Auf dem Löhrenacker war am Wochenende grosser Pferdesport zu sehen.  Foto: Bea Asper
Harmonie zwischen Pferd und Reiter: Auf dem Löhrenacker war am Wochenende grosser Pferdesport zu sehen. Foto: Bea Asper

Bea Asper

Im Breitensport Reiten, jener Sportart ohne geschlechtlich getrennte Klassen, sind die Männer ganz klar untervertreten, oben hinaus dominieren sie trotzdem – Olympiasieger Steve Guerdat lässt grüssen! Dieses Bild zeichnete sich auch am vergangenen Wochenende am Concours Aesch auf dem Sportplatz Löhrenacker. Es sind bei Weitem mehr Frauen am Start als Männer, doch je höher die Hindernisse werden und je anspruchsvoller der Parcours wird, desto mehr führen die Männer die Felder an.

So steht auch Roger Wenger – der junge Reiter und Kamerad des Aescher Reitvereins – einmal mehr auf dem Podest. Er gewinnt mit dem von ihm trainierten Pferd die Prüfung mit den höchsten Hindernissen und den meisten Tücken (R/N 115). Kein Glückstreffer notabene, sondern Lohn für hartes Arbeiten an sich selber, konstantes Training und steigende Leistung. «Es war nicht immer leicht, in der Reitschule war ich oft der einzige Junge in einer Gruppe pferdeverrückter Mädchen», sinniert der Aescher. Doch das habe seine Begeisterung für den Pferdesport nicht geschmälert. Angefangen zu reiten habe er als Kind. «Mein Grossvater hat mich mitgenommen zu seinen Pferden und die Familie hat gemeinsame Ausritte unternommen.»

Die letzten Saisons zeigte Wenger in der Meisterschaft der Nordwestschweiz, dass mit ihm zu rechnen ist. Und dies in Konkurrenz mit Topcracks aus Profiställen. So ist Wengers Freude umso grösser, da er und seine Familie die Pferde in der Freizeit selber trainieren und mit der eigenen kleinen Zucht die Tradition seines Grossvaters fortführen Nicht weniger von sich zu reden macht Rogers Bruder Philipp, auch er bestach in Aesch durch eine grossartige Leistung auf einem noch unerfahrenen Pferd.

Interesse am Reitsport steigt (wieder)
Für die Reiterkameraden Aesch, die übrigens von Wengers Mutter Gabriela präsidiert werden, geht der Concours 2012 denn als Erfolg in die Geschichte ein. In den letzten vier Jahren hatte man um die Fortsetzung des traditionellen Springanlasses gebangt, gibt OK-Chefin Sabrina Brodmann zu bedenken. «Jetzt ist das Interesse für den Springsport und Vereinsanlässe wieder gestiegen», freut sie sich und ergänzt: «Dass die Erfolgsaussichten im Springsport für Schweizer hoch sind, hat sich ja an den Olympischen Spielen in London gezeigt.»

Das Springturnier in Aesch hat eine lange Tradition und stiess früher auf ein solch grosses Interesse, dass der Verein gar von den Besuchern Eintritt verlangen konnte. Mit besten Wetterbedingungen, anspruchsvollem Sport, herzhafter und herzlicher Bewirtung und Spielspass für die Kleinen gelang es den Reiterkameraden in diesem Jahr wieder zahlreiche Zuschauer für ihren Sport begeistern zu können – und vielleicht auch den einen oder anderen Jungen zum Reiten zu motivieren.

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