Clooney von der Oberen Klus

Daniela Tschaggelar ist Lama- und Alpaka-Züchterin. An der Europameisterschaft im Südtirol konnte sie insgesamt vier Preise abholen.

Unter Lamas: Züchterin Daniela Tschaggelar unter einigen ihrer 14 Tiere, darunter auch der preisgekrönte Clooney von Bernstein. Foto: Thomas Brunnschweiler
Unter Lamas: Züchterin Daniela Tschaggelar unter einigen ihrer 14 Tiere, darunter auch der preisgekrönte Clooney von Bernstein. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Plötzlich in Tuchfühlung mit zahlreichen Lamas zu sein, ist für den Laien ein seltsames Gefühl. Solange die Ohren aufrecht stünden, seien die Lamas gut gelaunt, versichert Daniela Tschaggelar. Dass Lamas Menschen anspucken, ist höchst selten und gehört zum unbegründet schlechten Image der Neuweltkameliden, zu denen auch Guanakos, Alpakas und Vikunjas gehören.
Die in Worb aufgewachsene Daniela Tschaggelar war ursprünglich Biologielaborantin. Nach ihrer Umschulung zur medizinischen Masseurin eröffnete sie eine Praxis in Aesch. Und wie kam sie zu den Lamas? «Ein befreundeter Zöllner, dem einmal ein Lamatransport untergekommen war, gab mir einen Prospekt des Kaserhofs in Oberbozen, wo es eine Lamazucht gibt», sagt Daniela Tschagglar, «wir waren dann dort die ersten Sommerferiengäste.» Und es traf ein, was das Sprichwort sagt: «Schau einem Lama nicht zu tief in die Augen, es könnte sein, du verliebst dich.» Über die Lamas weiss sie nur Gutes zu berichten: «Es sind stolze, intelligente und erhabene Tiere.» Seit fünfeinhalb Jahren arbeitet Daniela Tschaggelar mit den Lamas, seit Januar dieses Jahres wohnt sie bei ihrem Partner in der Oberen Klus und im April hat sie ihre Ausbildung als Landwirtin im Nebenerwerb abgeschlossen.

Lamas entstressen

Heute ist sie anderthalb Tage als medizinische Masseurin tätig, den Rest auf dem Hof in der so genannten tiergestützten Interaktion. Konkret sieht das einerseits so aus, dass Menschen mit einer Beeinträchtigung eine Tagesstruktur erhalten, indem sie sich um die Tiere kümmern. Bezahlt wird diese Dienstleistung vom Verein für Sozialpsychiatrie Baselland (VSP). «Es geht vor allem darum, dass diese Menschen eine Beziehung zu den Lamas aufbauen, die Distanztiere sind.» Andererseits werden Trekkings angeboten. «Auf den Trekking-Touren tauchen wir ein in die gemächliche Welt unserer Lamas», schreibt Daniela Tschaggelar auf ihrer Webseite. Es gibt Schnuppertrekkings, Familientrekkings und Trekkings für Kindergeburtstage und Schulklassen,
jeweils zwischen 1,5 und 3 Stunden. «Lamas beruhigen und entstressen», so Daniela Tschagglear.

Zucht

Für die Zucht hat sie am Anfang in einen guten Genpool investiert. So gewann der Junghengst Clooney von Bernstein den ersten Platz und wurde Europameister seiner Alterskategorie. Bei den Wallachen erzielte die Bernstein-Zucht den 2. Platz und bei den Stuten den 3. Platz. Der kaum einjährige Clooney schaffte es auch noch zum Reservechampion, das heisst zum Vizeeuropameister aller erst- und zweiplatzierten Wooly-Lamahengste.
Neben der Zucht, der tiergestützten Förderung und dem Trekking werden schliesslich die Haare der Lamas verwertet, die angenehm nach Popcorn riechen, da die Faser im Gegensatz zur Schafwolle kein Lanolin besitzt. «Wir geben die Fasern auswärts zum Karden und Spinnen, machen aber auch den Versuch, eigene Duvets herzustellen.» Vom Verzehr von Lamafleisch hält Daniela Tschaggelar dagegen gar nichts. «Das käme für mich nie infrage.»

www.vlas.ch (Verein der Lama- und Alpakahalter); www.kluser-lamas.ch

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