Busverbindung nach Aesch Nord wird konkreter

Der Baselbieter Landrat unterstützt den Vorstoss von Jan Kirchmayr (SP), der einen direkten Busanschluss von einem Bahnhof ins Arbeitsgebiet von kantonaler Bedeutung fordert.

Bessere Erschliessung: Heute fahren die Buslinien vom Bahnhof an Aesch Nord vorbei, das soll sich aber schon bald ändern.  Foto: WOB-Archiv
Bessere Erschliessung: Heute fahren die Buslinien vom Bahnhof an Aesch Nord vorbei, das soll sich aber schon bald ändern. Foto: WOB-Archiv

Aesch Nord – mittlerweile als Aesch Soleil vermarktet – entwickelt sich stetig weiter. Um als Wohn- und Arbeitsort attraktiv zu sein, brauche es einen zusätzlichen öVAnschluss, fand vor drei Jahren der Aescher Jan Kirchmayr (SP) und reichte dafür im Landrat ein Postulat ein, mit dem er einen umsteigefreien Anschluss einer Buslinie von den Bahnhöfen Aesch oder Dornach-Arlesheim ins Gebiet forderte. Am vergangenen Donnerstag wollten der Regierungsrat und die Mehrheit der vorberatenden Bau- und Planungskommission das Postulat abschreiben, also formell als erledigt deklarieren und erst ab 2026 eine Busverbindung für Aesch Nord umsetzen. Der Regierungsrat arbeitete zwar fünf Varianten aus, die den Forderungen nachkommen, empfahl diese aber allesamt zur Ablehnung, da sie entweder zu teuer, zu tiefe Nutzerzahlen hätten oder bestehende Busverbindungen negativ beeinflussen würden. Unter anderem sah eine Variante eine neue Ortsbuslinie für Aesch vor. Der Regierungsrat verwies in seiner Antwort an eine mögliche Weiterführung des Trams von Aesch Dorf an den Bahnhof. Doch der Landrat bestand auf eine Direktanbindung von Aesch Nord an einen Bahnhof und liess das Postulat stehen, was einer klaren Aufforderung zur Realisierung entspricht.


Attraktivität der Quartierpläne erhöhen
Am vergangenen Freitag lief die Vernehmlassung für den 9. Generellen Leistungsauftrag des öffentlichen Verkehrs 2022–2025 ab. Darin wird bestimmt, wie die öV-Verbindungen im Kanton Baselland künftig aussehen sollen. Für Jan Kirchmayr ist die Sache klar: «Mit dem Votum des Landrats muss nun der Regierungsrat die Busverbindung in den Leistungsauftrag aufnehmen.» Das klare Votum von 51 gegen 30 Stimmen, das Postulat stehenzulassen, überraschte, da zu Beginn sämtliche bürgerlichen Fraktionen dagegen waren. Doch die FDP-Fraktion änderte kurzfristig ihre Meinung. Federführend dabei war der Aescher FDP-Landrat Rolf Blatter. Bereits in der zuständigen Kommission setzte er sich stark dafür ein. «Aesch Nord braucht neben der guten Erschliessung mit dem motorisierten Individualverkehr auch eine gute öV-Anbindung. Das ist zurzeit nicht gegeben.» Gerade weil auf dem Gebiet konkrete Quartierpläne mit Mischnutzungen von Arbeiten und Wohnen entwickelt werden, sei es wichtig, deren Attraktivität mit guten Verkehrsanbindungen zu erhöhen.


Gemeinderat half mit
Den Landratsentscheid nahm der Aescher Gemeinderat mit grosser Freude auf, weibelte er doch schon mit Marianne Hollinger als Präsidentin für den Vorstoss Kirchmayr. Vor der Abstimmung am Donnerstag verschickte der Gemeinderat an alle Landrätinnen und Landräte einen Brief, in dem er aufzeigte, weshalb eine solche Busverbindung für Aesch Nord so wichtig sei. «Beim notorisierten Individualverkehr sind wir von Seiten Kanton sehr belohnt worden. Das Arbeitsgebiet braucht aber unbedingt einen besseren öV-Anschluss. Da reicht die Tramlinie dafür nicht», betont Gemeindepräsidentin Eveline Sprecher (SP). David Belart, Experte für Arealentwicklungen bei Wüest Partner in Zürich, unterstrich kürzlich gegenüber der bz zwar das Potenzial von Aesch Nord, setzt aber genau beim öV ein Fragezeichen. «Gibt es hier kein Projekt zur Verbesserung, etwa eine neue Buslinie, befindet sich das Areal an einer kritischen Grenze – gerade im Vergleich mit der direkten Konkurrenz aus Reinach, Dornach und Arlesheim.»

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