Bundesfeier mit Trommelwirbel
Die 1.-August-Feier auf dem Mühleplatz war in jeder Hinsicht ein Schönwetterprogramm. Regierungsrätin Monika Gschwind hielt die Festansprache, die Formation The Surfdrummers sorgte für viele Dezibel.
Thomas Brunnschweiler
Der Mühleplatz war brechend voll, als nach dem Geläute der katholischen Kirche Rolf Blatter um 20.15 Uhr die Moderation der Feier übernahm. Der Zeremonienmeister der Zunft zu Wein- und Herbergsleuten musste sich erst Gehör verschaffen. Er erging sich in einem Lob der Schweiz, um dann die Hauptrednerin Monika Gschwind vorzustellen. Für die aus Hölstein stammende Vorsteherin der Bildungs-, Kultur- und Sportdirektion war es die erste offizi-elle 1.-August-Rede in der jetzigen Position. Die Rednerin hielt eine Lobeshymne auf Aesch («bigott!») und bewies, dass sie in der Kenntnis der Dorfgeschichte durchaus sattelfest ist.
Die Tour d’Horizon führte von den Neandertalern bis zur Kantonsteilung und zur Erhebung des Tschäpperli-Weines zum Staatswein Basellandschaft 2016. Auch der Rest der Rede war mehrheitstauglich, vielleicht gerade darum, weil Gschwind niemandem zu nahe trat, die Herausforderungen der Schweiz kursorisch und unverbindlich streifte und auf vertiefte, selbstkritische Reflexionen verzichtete. Dass im 2016 vom Rütlischwur immer noch so gesprochen wird, als wäre er ein verbürgtes historisches Geschehen, zeigt, dass sich viele Politikerinnen und Politiker stärker am Mythos Schweiz orientieren als an den komplexen historischen Zusammenhängen, die längst gut erforscht sind.
Bunt und laut
Nachdem die Kinder das obligate 1.-August-Gebäck erhalten hatten, waren The Surfdrummers aus Spiez an der Reihe. Die 15 jungen Musiker, deren Stil dem von «Stickstoff» oder «Top Secret» ähnelt, verwandelten den Mühleplatz mit ihren dröhnenden Trommelklängen innert Kürze in einen wahren Hexenkessel. Das dominante Schlagzeug und die Musik ab Konserve überdeckten die Feinheiten der Trommelklänge leider etwas zu stark. Die amüsante Vorstellung führte durch verschiedene musikalische Kulturen, von der Schweiz über Schottland, Brasilien, Japan, Indien, Arabien bis zurück in die Schweiz. Spätestens beim pseudoafrikanischen Tanz in Baströckchen kippte das Ganze dann doch etwas arg in den Ethno-Kitsch, wobei dies jedoch kaum jemanden störte. Anschliessend spielte Ruedi Dahinden mit seinen Schloss-Buam und Melanie zum Tanz auf. Um 24 Uhr ging die Bundesfeier offiziell zu Ende.