Bühne frei im Schloss-Chäller

Am Sonntagmorgen fand die Eröffnungsmatinee mit dem Liestaler Singer-Songwriter Flavian Graber statt. Nach Coronabedingten Verschiebungen konnte um 10.30 Uhr endlich das erste Konzert der Serie stattfinden.

Roh und authentisch: Der dreifache Familienvater Flavian Graber singt neu auf Deutsch und in Mundart. Foto: Michel Weibel
Roh und authentisch: Der dreifache Familienvater Flavian Graber singt neu auf Deutsch und in Mundart. Foto: Michel Weibel

Der Schloss-Chäller hat ein besonderes Ambiente. Am 21. Mai 2005 wurde er eingeweiht und half, neue Akzente in der Aescher Kultur zu setzen. Erst war der Keller für die Jugend bestimmt, bevor ­diese im Jahre 2002 ins «Phönix» auszog. Die Kulturkommission unter dem Präsidium von Marco Labhart veranstaltet im Jahr fünf bis sechs Abendveranstaltungen: musikalische, kabarettistische oder literarische.

Nun sind zusätzlich vier Matineen geplant, die einen etwas anderen Charakter haben. Sie sind intimer und bringen Künstlerinnen und Künstler auf die Bühne, die sich vom Mainstream abheben. Den Auftakt der Matineeserie machte Flavian Graber. Dazu versammelten sich im Schloss-­Chäller am letzten Sonntagmorgen rund 25 Personen, um dem ruhigen und nachdenklichen Liedern des Barden zu lauschen.

Ein stiller Sänger mit Tiefgang

Bevor der Singer-Songwriter Flavian Graber sich als Mundartsänger zu etablieren begann, tourte er mit seiner Indie-Pop-Band «We Invented Paris» durch Europa. Es waren insgesamt über 500 Konzerte, darunter zehn Headliner-Tourneen in Deutschland.

Neu singt der dreifache Familienvater auf Deutsch und in seiner basellandschaftlichen Mundart. Seine ungefilterte und rohe Stimme klingt authentisch, wobei er sich selbst einmal an der Gitarre, einmal am Klavier begleitet. Graber setzt nicht auf musikalische Kraftmeierei, sondern liebt die sanften und stillen Töne. Seine Texte sind nicht gereimt, sondern erzählend. Das hebt ihn von den Berner Troubadours der 60er- bis 80er-Jahre ab. Flavian Graber singt feine Liebesgeschichten, erzählt von den kleinen Dingen des Alltags, die oft einen weiträumigeren Symbolgehalt in sich tragen. Sein Mini-Album «Chuchitisch», das letzten August veröffentlicht wurde, bringt Titel wie «Kinoguetschin», Erd­beeri», «Apollo» oder «Solid Soleil». Das Publikum im Schloss-Chäller liess sich auf die beruhigenden Lieder ein und gab beim Apéro ein sehr positives Feedback. Kein Wunder, dass nach seinem Konzert am Basler Clubfestival «BScene» die ­Presse vermerkte: «So viel ist klar. Hier ist einer auf bestem Weg, den grossen Durchbruch zu schaffen.»

Das Konzert mit Flavian Graber war der Auftakt der Matinee-Serie. Im Schloss-­Chäller dauert eine solche Veranstaltung etwa eine Stunde und wird mit einem kleinen Apéro abgerundet. Anstelle eines Eintrittspreises wird eine Kollekte erhoben.

Markus Back, Vizepräsident der Kulturkommission, Theaterpädagoge und pensionierter Lehrer, sagt: «Wir möchten ein möglichst breites Publikum in Aesch und im ganzen Birseck ansprechen.» Am 29. Mai wird das Figurentheater Vagabu auftreten, und am 26. Juni -minu aus ­Basel sich mit humorvollen Sommergeschichten die Ehre geben.

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