Bruno Theiler: «Das Arbeitsklima ist mit Ausnahmen gut bis sehr gut»

Das Alterszentrum «Im Brüel» kommt seit Monaten nicht aus den Schlagzeilen. Nach einem Personal-Exodus schreibt die Institution nun wieder schwarze Zahlen. Stiftungsrat und Kommunikationsbeauftragter Bruno Theiler äussert sich gegenüber dem «Wochenblatt» zu den Turbulenzen und der Stimmung im Heim.

Kann schwarze Zahlen vermelden: Stiftungsrat Bruno Theiler vor dem Alterszentrum.  Foto: Lukas Hausendorf
Kann schwarze Zahlen vermelden: Stiftungsrat Bruno Theiler vor dem Alterszentrum. Foto: Lukas Hausendorf

Lukas Hausendorf

Wochenblatt: Herr Theiler, seit Monaten werden der Stiftungsrat und die Geschäftsführung in Leserbriefen hart angegangen. Auch gegenüber dem Wochenblatt wurde lange Zeit nur verhalten kommuniziert. Weshalb diese Zurückhaltung?
Bruno Theiler: Der Stiftungsrat wollte sich auf kein Pingpongspiel auf Basis der Leserbriefe einlassen. Zudem wurden sämtliche Gremien immer über den Stand der Dinge informiert, das heisst Trägerschaften, Kirchen, Bewohner, Mitarbeitende und die Angehörigen der Bewohner.

Fast ein Drittel der Belegschaft hat im Zeitraum eines Jahres gekündigt, darunter auch ein Grossteil des Kaders, und zuletzt wurde sogar die Gewerkschaft Unia auf den Plan gerufen. Was sind die Gründe für diese Eskalation? Geht es nur um die zu tief monierten Löhne und Lohnkürzungen, das Arbeitsklima oder am Ende um die Person des Geschäftsleiters Abraham Guggenheim?
Bruno Theiler: Die Situation im Pflegebereich hat sich in den letzten Jahren sehr zugespitzt. Steigende Kosten und ein immer grösserer administrativer Aufwand auf allen Ebenen haben das Alterszentrum in die Verlustzone gerissen. Der Stiftungsrat hat deshalb 2012 beschlossen, die Strukturen im Betrieb anzupassen und hat den neuen Geschäftsführer Abraham Guggenheim 2013 damit beauftragt. Man muss sich bewusst sein, dass ein Change-Management Veränderungen mit sich bringt. Die Massnahmen zur Anpassung der betrieblichen Abläufe und der Übergang zu einem neuen marktgerechten und zeitgemässen Lohnsystem führten im vergangenen Jahr zu Unruhe und einer hohen Personalfluktuation. Mittlerweile ist das Arbeitsklima beim Personal mit Ausnahme eines kleinen Anteils aber gut bis sehr gut, das konnten wir unlängst auch der Gewerkschaft darlegen. Und der Stiftungsrat steht nach wie vor hinter der Geschäftsleitung.

Wie reagieren die Bewohner und Bewohnerinnen sowie deren Angehörige auf die konstanten Negativ-Schlagzeilen?
Bruno Theiler: Sie sind zum Teil verunsichert wegen dieser negativen Leserbriefe. Die Bewohner werden immer wieder vom Stiftungsrat und der Geschäftsleitung über den Stand der Dinge informiert. Unser neuer Geschäftsführer liess letztes Jahr aber auch erstmals eine ausführliche Befragung der Bewohner durchführen. Die Auswertung durch eine unabhängige Firma hat gezeigt, dass die Dienstleistungen im Alterszentrum «Im Brüel» von den Befragten zufriedenstellend bis gut bewertet wurden. Auch in diesem Bereich brauchen wir den Schweiz weiten Vergleich nicht zu scheuen. Dennoch sind wir nach wie vor bestrebt, die Qualität und Leistungen laufend zu verbessern.

Der Stiftungsrat ging vergangenes Wochenende in Klausur. Mit welchen konkreten Massnahmen wollen Sie das Personal nun wieder hinter die Geschäftsleitung und Stiftungsrat bringen?

Bruno Theiler: Wir sind als Stiftungsrat in Klausur gegangen, um unsere bisherige Arbeit zu analysieren und die nächsten Schritte festzulegen.
Haben die getroffenen Massnahmen denn bereits zu Ergebnissen geführt?
Bruno Theiler: Die betriebliche und finanzielle Stabilität des Alterszentrums ist im letzten Jahr gewachsen. Seit dem dritten Quartal 2013 schreiben wir wieder schwarze Zahlen.

Welche Lehren ziehen Sie und der Stiftungsrat aus dem vergangenen Jahr?

Bruno Theiler: Das ist zu kurzfristig respektiv zu früh, um dies konkret zu beantworten. Wir sind immer noch in der Phase von Veränderungen.

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