Brigitta Markzoll: «Ich habe immer leidenschaftlich gerne gearbeitet!»

Nach 42 bereichernden Jahren, fünfhundert Schülern und über tausend Elternkontakten geht die Aescher Primarlehrerin und Schulleiterin Brigitta Markzoll schweren Herzens in Pension.

Mit den Kindern zu malen war ihr stets wichtig: Brigitta Markzoll vor Schülerarbeiten, die nach einem Besuch der Hundertwasser-Ausstellung im Forum Würth in Arlesheim entstanden sind.  Foto: Isabelle Hitz
Mit den Kindern zu malen war ihr stets wichtig: Brigitta Markzoll vor Schülerarbeiten, die nach einem Besuch der Hundertwasser-Ausstellung im Forum Würth in Arlesheim entstanden sind. Foto: Isabelle Hitz

Wenn sich heute die Türen des Aescher Primarschulhauses Schützenmatt hinter Brigitta Markzoll schliessen, geht für sie der vermutlich wichtigste Abschnitt ihres Lebens zu Ende: Zweiundvierzig Jahre und zwei Monate hat sie sich mit viel Herzblut und Liebe den Aescher Primarschülern/-innen gewidmet, neunzehn Jahre davon war sie auch zu fünfzig Prozent als Konrektorin in der Schulleitung tätig.
Die Mutter von zwei Söhnen (27 und 30 Jahre) war stets zu hundert Prozent berufstätig, Ehemann Gerhard von Ah kümmerte sich um den Haushalt und die Kinder. Für Brigitta Markzoll war immer klar, dass sie auch als Mutter weiter im Beruf bleiben, die Kinder aber nicht fremd betreuen lassen möchte. Dass sie mit dreissig Jahren einen Mann getroffen hat, der schon immer gerne Hausmann werden wollte, war eine äusserst glückliche Fügung: «Er hat wirklich alles gemacht zu Hause, er hat mir sogar Kleider genäht.» Spricht man mit der herzlichen Frau über ihre Arbeit, wird sofort klar: Brigitta Markzoll hat ihre Berufung mit viel Leidenschaft und Hingabe gelebt: «Lehrerin zu sein ist eine Arbeit, bei der man dauernd persönlich gefordert wird: Man muss sich mit den Kindern entwickeln und wird dadurch unendlich reich!»


Herausforderung Team-Arbeit

Vieles hat sich gewandelt, seit Brigitta Markzoll ihre Stelle als Primarlehrerin angetreten hat: «Früher war man Alleinherrscherin im Klassenzimmer, und das ist eine ziemlich gefährliche Sache. Heute dagegen sind so viel Zusatzangebote zum Unterricht dazugekommen, dass man sich als Klassenlehrerin zuerst der Struktur anpassen muss, bevor man sich dem Kind anpassen kann». Die verschiedenen Unterstützungsleistungen führen dazu, dass teilweise bis zu fünf Personen in einer Klasse mitwirken. Würde die Teamarbeit funktionieren, wäre das eine tolle Sache. Oft bliebe aber die ganze Verantwortung an der Klassenlehrkraft hängen und mache sie unflexibel, bedauert Markzoll.
Auch die Haltung von Schülern und Eltern hätten sich verändert, sie würden den Lehrpersonen gegenüber teilweise fordernder und kritischer auftreten. Bei den Kindern sei zudem eine grössere innere Unruhe zu spüren, und Defizite durch übermässigen Medienkonsum wirkten sich in der Schule aus. Markzolls Unterrichtstil hat sich im Laufe der Zeit ebenfalls gewandelt: Während sie zu Beginn ihrer Tätigkeit vorwiegend frontal unterrichtete, entwickelte sie rasch ein Bewusstsein für die Verschiedenartigkeit der Kinder und begann schon früh offener zu unterrichten und die Schüler auf unterschiedlichen Sinnesebenen anzusprechen: «Meine Liebe, mein Staunen und meine Akzeptanz wurden stets grösser!»


Abschied in Raten

Um sich den Abschied von ihrem geliebten Beruf ein wenig leichter zu gestalten, hat Brigitta Markzoll bereits vor eineinhalb Jahren ihre letzte Klasse abgegeben und arbeitete seither nur noch in der Schulleitung. Der Abschied von den Schülern und vom Unterrichten ist ihr sehr schwer gefallen und noch längst nicht überwunden. Für den neuen Lebensabschnitt hat Markzoll noch nichts Konkretes geplant: «Ich möchte zuerst spüren, was ich nun brauche», erklärt sie. Fest steht allerdings, dass sie täglich schwimmen gehen und viel wandern, lesen, schreiben und malen möchte. Neben dem Bedauern, dass sie den geliebten Beruf aufgeben musste, verspürt Markzoll auch eine grosse Dankbarkeit für das Erlebte: «Ich fühle mich extrem reich! Mit dem über die Jahre erworbenen Wissen und der grossen Erfahrung würde ich am liebsten nochmals 43 Jahre unterrichten!»

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