«Blauring ist ein Angebot, das nur den Mädchen gehört»

Dieses Jahr feiert der Verein Blauring Aesch sein 80-Jahr-Jubiläum. Die Leiterinnen blicken zurück und erzählen, warum in ihrem Verein keine Jungs zu finden sind.

Zusammen Neues entdecken: Die Mädchen sind gerne unter sich.  Foto: zVg
Zusammen Neues entdecken: Die Mädchen sind gerne unter sich. Foto: zVg

Als Gruppenleiterin Jael Peixoto bei herrlichem Sommerwetter die Blauring-Mädchen zum Wikingerschach animieren will, zeigen sich die Sieben- bis Neunjährigen zuerst etwas skeptisch. Für die meisten der Mädchen ist das Wikingerschach – oder auch «Kubb» – eine neue Entdeckung. Peixoto und ihre 15-jährige Assistenzleiterin Nora Abdel-Malak erklären das Spiel geduldig – und bereits in der zweiten Runde sind die Wurftechniken, mit denen man die Chance hat, die Holzklötze der Gegnerschaft umzuhauen, präziser.

Während die Mädchen sich mit dem Kubb beschäftigen, geben die Leiterinnen Auskunft über den Verein. «Blauring Aesch bietet Mädchen ab sechs Jahren eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung an. Bald werden wir auch für die noch kleineren Kinder ein Angebot schaffen», erklärt die 17-jährige Peixoto. «Schon meine Mutter und meine Grossmutter waren beim Blauring mit dabei und engagierten sich später im Leitungsteam.» Letzten Samstag ist es im Rahmen der Feierlichkeiten zum 80-Jahr-Jubiläum zu einem grossen Treffen unter ehemaligen ­Blauring-Leiterinnen gekommen.

Offen für alle Konfessionen

Der Verein erfreue sich nach wie vor grosser Beliebtheit, die Nachfrage sei konstant: «Die Mitgliederzahl liegt stabil bei rund 60 Mädchen», erklärt die 22-jährige Scharleiterin Nadine Marfurt. Blauring Aesch sei zwar nach wie vor mit der katholischen Kirche verbunden, indem er im Pfarreiheim die Räumlichkeiten nutzen darf, «er ist aber offen für die Mädchen aller Konfessionen und Kulturen», betont Marfurt. «Blauring ist ganz bewusst ein Angebot, das ausschliesslich den Mädchen gehört. Vereinsaktivitäten für Jungs und Mädchen gibt es zur Genüge. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Aktivitäten, bei denen die Mädchen – vor allem als Teenager – unter sich sein können, viel Positives bewirken und Entspannung bringen.»

Aus Rücksichtnahme auf die Pfadi, die in der Region breit aufgestellt sei, habe man sich bisher dagegen entschieden, auch eine gemischte Gruppe Jungwacht / Blauring anzubieten, führt die Scharleiterin aus. «Blauring bietet einen Freiraum, in dem die Mädchen ihre eigenen Fähigkeiten entdecken und sich entfalten können. Die Gemeinschaft stärkt zudem das Gefühl der Geborgenheit.»

Marfurt ist im Blauring Aesch gross geworden und wird im nächsten Jahr erstmals nicht mehr dabei sein bei den wöchentlichen Treffen, dem legendären Sommerlager, bei den Neuentdeckungen, dem Austausch mit dem Blauring anderer Dörfer und den Kuchenstand-Ak­tionen in der Weihnachtszeit. Mit dem Erwachsenwerden endet die Zeit im Blauring. «Es gibt keine Altersbeschränkung, aber es ist klar, irgendwann hört man auf», meint Marfurt.

Die Mädchen haben hier das alleinige Sagen

Blauring ist der Ort, an dem Mädchen das alleinige Sagen haben. Laut Dachverband vereint Blauring schweizweit 20000 Mädchen und 8000 Leiterinnen. Sie trainieren mit ihrer Verantwortung in der sinnvollen Freizeitbeschäftigung ihre Fach-, Sozial- und Leitungskompetenz, wobei ihnen die Blauring-Kantonalverbände in Zusammenarbeit mit der Organisation Jugend und Sport mit einem vielseitigen Ausbildungsprogramm zur Seite stehen.

Während die Leiterinnen auf die Geschichte von Blauring Aesch zurückblicken, haben die Mädchen eine Runde Wikingerschach gespielt und die anfängliche Skepsis ist verflogen. Und sie bitten um eine nächste Runde.

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