Bibliothek Aesch wird dreissig Jahre alt
Was einst aus der Initiative einiger engagierter Frauen entstand und vorwiegend den Bücherverleih bezweckte, ist zu einer modernen, den neusten Medientrends angepassten Dienstleistungseinrichtung geworden.
Isabell Hitz
Neben Büchern verleiht die Gemeinde- und Schulbibliothek an der Reinacherstrasse 3 auch Zeitschriften, Sprachkurse, Hörbücher, Musik-CDs, Spiel- und Sachfilme, Konsolenspiele und ganz neu drei eBook-Reader. Die beiden Leiterinnen der Bibliothek, Therese Urwyler und Jacqueline Marfurt, legen Wert darauf, in der Bibliothek einen Begegnungsort zu schaffen, in dem sich auch Nichtmitglieder aufhalten und wohlfühlen können.
Wochenblatt: Was hat sich in den letzten dreissig Jahren in der Gemeinde- und Schulbibliothek gewandelt?
Therese Urwyler: Der Verein «Gemeinde- und Schulbibliothek Aesch» wurde vor dreissig Jahren gegründet. Aus der ehemals ehrenamtlichen Tätigkeit ist Lohnarbeit geworden, und die Anforderungen ans Personal sind deutlich gestiegen: Seit einigen Jahren dürfen wir nur noch Leute anstellen, die die Ausbildung zum Bibliothekar SAB gemacht haben.
Jacqueline Marfurt: Früher wurde von Hand katalogisiert. Auch das Angebot hat sich vor allem im Bereich Non-Book sehr gewandelt. Zu den Büchern sind zuerst Ton- und Videokassetten gekommen, die später durch DVDs, Musik-CDs und Hörbücher abgelöst wurden. Das Tiptoi-Angebot ist ebenfalls relativ neu und verbindet das Urtümliche (Buch) mit neuen Medien.
Therese Urwyler: Im Jubiläumsjahr leihen wir neu drei eBook-Reader mit vierzehn Büchern aus. Alle eingeschriebenen Nutzer einer Gemeindebibliothek haben zudem die Möglichkeit, die E-Reader der Kantonsbibliothek Liestal online auszuleihen. Wir überlegen uns, in Zukunft zusätzlich dazu noch ein eigenes Angebot zu erstellen.
Wie steht es um den Stellenwert des Buches?
Jacqueline Marfurt: Es gibt Leute, die werden dem Buch immer treu bleiben. Der eBook-Reader hat Vorteile, aber in einem Buch zu lesen ist etwas ganz anderes, das Buch fühlt sich anders an, riecht anders.
Therese Urwyler: Die Ausleihzahlen zeigen, dass das Buch immer noch unser Spitzenreiter ist, und zwar in allen Sparten. Aber wir brauchen das andere auch. Bei den modernen Medien erleben wir immer zuerst einen Boom, nach einer Weile aber kommen die Kunden wieder auf das Buch zurück.
Jacqueline Marfurt: Wir gewichten das auch so, wir legen klar das Schwergewicht auf das Buch. Das ist in unserem Budget so berücksichtigt.
Worin liegt neben dem Verleih der Sinn einer Gemeinde- und Schulbibliothek?
Jacqueline Marfurt: Ich finde es sehr wichtig, dass eine Bibliothek auch ein Ort ist, in dem man sich kostenlos aufhalten und wohlfühlen kann. Zudem führen wir Aktionen durch, um Kinder an das Medium Buch heranzuführen.
Therese Urwyler: Viele Leute kommen zu uns, schauen sich die Zeitschriften an und leihen gar nichts aus. Oft kommen auch Mütter, um ihren Kindern hier Bilderbücher vorzulesen. Man muss keinen Benutzerausweis haben, um in die Bibliothek zum Lesen zu kommen.
Was sind aktuelle Herausforderungen für die Bibliothek?
Therese Urwyler: Derzeit geht es darum, die Bedeutung der Bibliothek aufrechtzuerhalten. Denn das Angebot an Freizeitaktivitäten ist riesig.
Jacqueline Marfurt: Wir müssen dran bleiben und immer wieder neue Ideen entwickeln, um auf uns aufmerksam zu machen.
Wie sieht der personelle und finanzielle Aufwand aus?
Therese Urwyler: In der Ausleihe arbeiten acht Frauen, zusammengerechnet um die 150%.
Jacqueline Marfurt: Wir sind als Verein organisiert und haben einen Subventionsvertrag sowie eine Leistungsvereinbarung mit der Gemeinde, mit der wir sehr zufrieden sind.
Haben Sie Wünsche für die Zukunft der Bibliothek?
Therese Urwyler: Ich wünsche mir, dass wir besser wahrgenommen werden von den Einwohnern und dass noch mehr Leute auch den Weg zu uns finden. Und generell, dass die Gemeindebibliotheken bestand haben werden in Zukunft.
Jubiläumsfest mit italienischer Heiterkeit
Jubiläumsfest in der Aula des Sekundarschulhauses S2 mit einem Apéro und einer Vorstellung der I pelati delicati. Das Duo mit der roten Vespa hat für diesen Abend ein speziell auf die Bibliothek zugeschnittenes Programm erarbeitet und verspricht gute Stimmung und einen vergnüglichen Abend. Der Eintritt inklusive Apéro kostet 10 Franken. Ticketvorverkauf: Drogerie Heiniger und Papeterie Gutknecht oder direkt in der Aescher Bibliothek.