Besuch aus Peru

Seit 30 Jahren unterstützt die katholische Kirche Aesch das humanitäre Projekt «FEDERH». Dessen Leiter in Peru, Edwin Poire, ist erstmals in die Schweiz gekommen und will am Pfarreifest von diesem Wochenende Danke sagen.

Verbundenheit über die Jahrzehnte: Pfarrer Bernhard Schibli und Edwin Poire, Direktor von «FEDERH Fe y Derechos Humanos – Glaube und Menschenrechte» vor dem Bronzebrunnen, der auch als Nachbildung in Peru steht.  Foto: Tobias Gfeller
Verbundenheit über die Jahrzehnte: Pfarrer Bernhard Schibli und Edwin Poire, Direktor von «FEDERH Fe y Derechos Humanos – Glaube und Menschenrechte» vor dem Bronzebrunnen, der auch als Nachbildung in Peru steht. Foto: Tobias Gfeller

Es ist das Jahr 1986. Ganz Peru leidet unter der Herrschaft der kommunistischen Partei Sendero Luminoso und deren von Armee und Polizei gestütztes Terrorregime. Vor diesem Hintergrund gründet das Bistum Puno unter Bischof Jesus Calderon im Süden Perus ein Solidaritätsvikariat. Ziel ist es, begangenes Unrecht aufzudecken, ungerechtfertigt gefangen genommenen Menschen zu helfen, das Leben der indigenen Bevölkerung zu schützen und es durch Bildungsarbeit zu fördern.

Gelder nachhaltig eingesetzt

Der damalige Pfarrer von Aesch, Bernhard Schibli, kannte von einer Reise durch Peru den Gründer des Vikariats und sagte dem Projekt Unterstützung aus der Schweiz zu. So garantiert die katholische Pfarrei Aesch dem Solidaritätsvikariat, welches sich später in Form der Stiftung FEDERH selbstständig macht, mit jährlich 30000 Franken das finanzielle Überleben. Die 30000 Franken setzen sich zusammen aus je 10000 Franken Kirchensteuern, Kirchenkollekten und dem Erlös aus dem jährlichen Pfarreifest. Die Hilfe aus Aesch sei sehr nachhaltig, betont Stiftungsrat Bernhard Schibli. «Wäre dem nicht so, hätten wir die Unterstützung längst beendet. Es ist schön zu sehen, was wir von Aesch aus und bewirken konnten.»

Nach der Überwindung von Sendero Luminoso folgten die schwierigen Regierungsjahre unter Präsident Alberto Fujimori. Die Armut im Land nahm weiter zu. Häusliche Gewalt, Kriminalität, Unterdrückung und Missbrauch von Kindern und Frauen wurden zum traurigen Alltag. Die Pfarrei Aesch stärkte der Stiftung den Rücken – durch Besuche, Briefkontakte und weiterhin 30 000 Franken pro Jahr. Mit dem Geld werden die Löhne der Angestellten vor Ort, die Infrastruktur, Steuern, Mieten und Reisespesen bezahlt.

Bericht am Festgottesdienst

Am Pfarreifest wird erstmals FEDERH-Direktor Edwin Poire zu Gast in Aesch sein. Im Rahmen des Festgottesdienstes am Sonntagmorgen wird der Peruaner von der Arbeit vor Ort erzählen, die Probleme der Region benennen und zeigen, wie die Hilfsgelder aus Aesch eingesetzt werden. Die Probleme hätten sich geändert, seien aber keineswegs geringer geworden, erklärt Poire gegenüber dem «Wochenblatt»: «Vor 30 Jahren benötigte man Schutz gegenüber der politischen Staatsgewalt und Schutz vor Terrorismus. Heute braucht es vor allem Rechtsberatung und Aufklärung bezüglich der Menschenrechte. Es werden Ateliers und Aufklärungsveranstaltungen angeboten.» Auch Gewalt innerhalb der Familien sei ein leidiges Dauerthema. FEDERH unterstützt die Kinder finanziell und versucht sie vor sexueller Ausbeutung und Gewalt und vor Menschenhandel zu bewahren.

Dankbarkeit in Peru

Die FEDERH-Verantwortlichen in Peru treffen immer wieder auf Widerstand, berichtet Poire. «Das Gerichtswesen ist korrupt, eine Zusammenarbeit mit unseren Advokaten ist oft nicht möglich. Dasselbe gilt für die staatlichen Autoritäten.» Poire ist für die Unterstützung aus Aesch spürbar dankbar. «Es ist nicht nur das Geld, das hilft, sondern auch das Wissen um Leute in der Schweiz, die an uns denken.» Am Pfarreifest freut er sich auf die Aescher/-innen, die er endlich kennen lernen kann. Dass der bronzene Brunnen vor der St.-Josef-Kirche in Peru nachgebaut wurde, unterstreicht die tiefe Verbundenheit zwischen Aesch und den Menschen im Andenland.

<link http: www.solidaritaetsverein-peru.ch>www.solidaritaetsverein-peru.ch

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