Auf nach Chengdu

Selina von Jackowski und Robin Yeboah reisen nach China, um an den Welthochschulspielen teilzunehmen. Beide Spitzensportler sind vereint im Ziel, eines Tages auf dem olympischen Podest zu stehen.

Bald geht’s los: Selina von Jackowski und Robin Yeboah warten auf die Abfahrt nach China. Foto: Caspar Reimer
Bald geht’s los: Selina von Jackowski und Robin Yeboah warten auf die Abfahrt nach China. Foto: Caspar Reimer

Wer mit Selina von Jackowski und Robin Yeboah aus Pfeffingen spricht, ist gut beraten, sich mit dem fachspezifischen Vokabular vertraut zu machen, gibt es doch in der Welt des Spitzensports unzählige Wettkampfspiele, Disziplinen, Formationen und Kategorien. Die 25-jährige Selina von Jackowski ist Leichtathletin, spezialisiert auf Sprint und Hürden, der eben 20 Jahre alt gewordene Robin Yeboah ist Sprintschwimmer, machte neulich die Spitzensport-RS im Schweizer Militär.

Ende Juli steht den beiden sportlichen Überfliegern der nächste grosse Schritt bevor: Als zwei von 73 Schweizer Athletinnen und Athleten werden sie an der Sommerausgabe der World University Games, einer alle zwei Jahre stattfindenden Multisportveranstaltung, teilnehmen.

Vom 28. Juli bis zum 8. August werden im chinesischen Chengdu mehr als 10000 Sportlerinnen und Sportler aus 120 Nationen gegeneinander antreten. «Für uns beide sind die Wettkämpfe eine gute Referenz, um uns für die Olympischen Spiele zu empfehlen», sagt von Jackowski. Sie wird an den kommenden Wettkämpfen die Schweiz in den Disziplinen 100 Meter Hürden und 400 Meter Staffel vertreten.

Erste internationale Erfahrungen sammelte sie an Spielen unter anderem in Polen, Taiwan und Schweden. Ihr Sportstudium absolvierte sie samt Masterabschluss in den USA, um jetzt an der Universität Basel ein weiterführendes Studium zu besuchen. Der eben 20 Jahre alt gewordene Robin Yeboah wird im kommenden Jahr nach Atlanta reisen, um dort sein Sportstudium zu absolvieren.

Ohne Unterstützung kein Leistungssport

Yeboah ist zwar im Schwimmbecken ambitioniert unterwegs, doch haftet ihm noch ein jugendlicher Witz an. Auf die Frage, wie er zum Schwimmen gekommen sei, überrascht er mit einer Anekdote aus dem realen Leben: «Mein ältester Bruder hat vor mir mit dem Schwimmen angefangen. Ich war als Kind bei seinen Wettkämpfen immer dabei. Es ärgerte mich, dass er ins kühle Wasser konnte, während ich in der heissen Halle zusehen musste. Deshalb begann ich zu schwimmen. So konnte ich mich auch abkühlen.»

Von Jackowski kommt aus einer, wie sie sagt, «extrem sportlichen Familie». Und weiter erzählt sie: «Meine Eltern haben damals auch Leichtathletik gemacht. So bin ich in den Sport gekommen.» Neben dem sportlichen Ehrgeiz betonen beide, dass auch der soziale Aspekt wichtig sei: «Mein Name steht am Schluss auf der Rangliste und man bewältigt die Disziplin allein. Aber man würde das alles nicht schaffen, hätte man kein Team im Rücken, das einen mental und körperlich stärkt.»

Während er das Studium noch vor sich hat, befindet sie sich bereits in ihrem zweiten universitären Lehrgang. Auf die Frage an die junge Sportlerin, wie sie Studium und Sport unter einen Hut bringt, sagt sie: «Meine Eltern haben immer darauf geachtet, dass bei mit Schule und Sport parallel liefen, also habe ich früh gelernt, damit umzugehen.» In ihrer Disziplin habe sie den Vorteil, ihre Trainingszeiten relativ flexibel einteilen zu können.

Gefordert sind Zeit und Willen

Yeboah betont die sozialen Beziehungen und die Reisen, die der Spitzensport mit sich bringt: «All diese Bekanntschaften, die ich mit Trainern, Physiotherapeuten und Schwimmern national wie inter­national schliessen konnte, wären ohne den Sport nicht möglich gewesen. Diese Freundschaften und die Orte, die ich ­bereisen durfte, sind ein grosses Glück.» Wie es mit seinem Leben abseits des Sports aussieht? «Also, eine Beziehung habe ich keine», sagt er lachend und fügt hinzu: «Auf jeden Fall muss man gewisse Dinge opfern. Ich kann nicht jede Woche in den Ausgang oder mir jetzt, wenn es heiss ist, ein Bier genehmigen.»

Spitzensport sei zeitintensiv, sagt Selina von Jackowski und erzählt von Trainingslagern, die morgens um 8 Uhr beginnen und abends um 21 Uhr enden. «Die Aussicht, eines Tages an der Olympiade antreten zu können, ist aber Motivation genug.»

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