Auf der Gemeindewiese soll gewohnt, nicht geturnt werden
Statt eine Street-Workout-Anlage zu bauen, soll die Gemeinde eine Machbarkeitsstudie für Alterswohnungen auf der Gemeindewiese durchführen.
Pfeffingen bekommt keine Street-Workout-Anlage. Während einer äusserst lebhaften, aber auch langwierigen Debatte an der Einwohnergemeindeversammlung vom vergangenen Donnerstag hatte die Stimmung in der bis auf den letzten Platz besetzten Mehrzweckhalle gedreht: Schienen anfangs die Chancen für die kleine Anlage auf der Gemeindewiese beim Mettliweg mitten im Pfeffinger Wohngebiet gutzustehen, wurde das Geschäft letztlich mit 73 Nein- gegenüber 47 Ja-Stimmen abgelehnt. Einen Investitionskredit von 110000 Franken hätte die Versammlung genehmigen müssen, doch ging es bei der Debatte nicht um Geld.
Einerseits war sicherlich die Sorge der Anwohner angesichts befürchteter Lärmbelästigung ausschlaggebend. Andererseits stiftete das dramatisch vorgebrachte Votum von Toni Bärlocher, Präsident des Seniorenrates Aesch-Pfeffingen, Verunsicherung: «Der Seniorenrat war immer wieder mit der Bitte an den Gemeinderat herangetreten, zu prüfen, ob an diesem Ort Alterswohnungen gebaut werden könnten. Der Gemeinderat hat unser Anliegen immer auf die Birsstadt geschoben, es wurde nie geprüft. Wir erwarten, dass die Gemeinde jetzt unser Anliegen endlich ernst nimmt. Deshalb bin ich dagegen, dass jetzt dort eine Street-Workout-Anlage gebaut werden soll.»
Da nützte es auch nichts, dass Gemeinderat Martin Kaiser (parteilos) wiederholt betonte, dass die Street-Workout-Anlage nur gerade fünf Prozent des besagten Areals in Anspruch nehme. Und Gemeindepräsident Sven Stohler (FDP) mahnte, die Street-Workout-Anlage nicht gegen Alterswohnungen auszuspielen, wobei letztlich eben genau das passierte: Bärlocher brachte es in einem Antrag durch, dass die Gemeinde 30000 Franken für eine Machbarkeitsstudie bezüglich Alterswohnungen budgetiert. Dass in nächster Zeit hier aber tatsächlich gebaut wird, ist unwahrscheinlich, da im Rahmen der Birsstadt noch eine Strategie bezüglich Alterswohnungen entwickelt wird.
Herausfordernde Finanzlage
Wie an der letzten Einwohnergemeindeversammlung üblich stellte Gemeinderat und Finanzchef Ruben Perren (parteilos) das Budget für das kommende Jahr vor: In der Investitionsrechnung budgetiert die Gemeinde für 2023 Nettoausgaben in der Höhe von 2,75 Millionen Franken. Zur allgemeinen Finanzlage sagte Perren: «Die finanzielle Ausgangslage ist herausfordernd. Neben höheren Energiekosten und einer allgemeinen Teuerung schlägt sich vor allem die Zunahme an Personalkosten im Budget nieder.» Zusätzliche Schulklassen seien hier ausschlaggebend.
Trotz gestiegener Kosten bleibt der Steuersatz weiterhin bei 45 Prozent, auch die meisten Gebühren bleiben unverändert. Einzig die Hundegebühren werden von 70 auf 85 Franken erhöht.
Verabschiedung des Gemeindepräsidenten
Weiter genehmigte die Einwohnergemeindeversammlung einen Investitionskredit von 500000 Franken für Renovationsarbeiten an der Kirche St. Martin, die sich teilweise in einem desolaten Zustand befindet. Ebenso genehmigt wurde ein Investitionskredit von 560000 Franken für den Bau einer Wasserleitung zwischen dem Reservoir Steinbrunnen und der Zone Schlossgut. Am Ende der Versammlung wurde zudem Gemeindepräsident Sven Stohler verabschiedet. Am 12. Februar wird das Gemeindepräsidium neu gewählt.