Auch Aescher Gemeinderat kritisiert geplante Südumfahrung von Reinach

Der Aescher Gemeinderat stellt sich gegen die vom Kanton vorgeschlagene Variante zur Südumfahrung Reinach. Dies würde die Kantonsstrasse nach Aesch zu sehr belasten.

Verkehrsfragen beschäftigen Aesch: Positives gibts zum «Durchstich» zu vermelden, wo die Bauarbeiten schneller als geplant vorangehen. Rechts sieht man den Deckel, unter dem künftig der A18-Verkehr hin zum Pfeffingerring abgeführt wird.  Foto: T
Verkehrsfragen beschäftigen Aesch: Positives gibts zum «Durchstich» zu vermelden, wo die Bauarbeiten schneller als geplant vorangehen. Rechts sieht man den Deckel, unter dem künftig der A18-Verkehr hin zum Pfeffingerring abgeführt wird. Foto: Tobias Gfeller

Die Nachricht, der Kanton Baselland plane eine Umfahrung von Reinach Süd, um die Bruggstrasse zu entlasten, warf im Birseck hohe Wellen. Natur- und Umweltschützer, Landwirte und nicht zuletzt auch der FC Reinach, dessen Sportanlage Fiechten von der Umfahrung betroffen wäre, kritisierten die Pläne, wie das «Wochenblatt» berichtete.

Mit der geplanten Variante mündet die Umfahrung von der Birsigtalstrasse her kommend unmittelbar vor dem Landwirtschaftsbetrieb Neuhof in die Kantonsstrasse nach Aesch. Für den Aescher Gemeinderat ist diese geplante Strassenführung «nicht die beste», sagt Gemeindepräsidentin Marianne Hollinger. «Aktuell ist die Verkehrsbelastung auf der Hauptstrasse nach Aesch noch erträglich. Wird aber der ganze Verkehr von Therwil her auf die Hauptstrasse verlagert, um in Aesch beim sich im Bau befindenden, die Hauptstrasse unterquerenden ‹Durchstich› auf die Autobahn A 18 zu kommen, dann wird sich dies schlagartig ändern.» Der Aescher Gemeinderat fordert deshalb eine genaue Verkehrssimulierung, um mögliche Folgen dieser und anderer Varianten zu eruieren. Eine Lösung in Reinach Süd ergebe nur Sinn, wenn diese nicht zu einer Mehrbelastung führe – insbesondere für das Gebiet Aesch.


Mehrere Varianten prüfen

Für den Aescher Gemeinderat steht ebenfalls fest, dass diese angedachte «Südumfahrung light» nur mit einer Tunnellösung funktionieren kann, damit das Umland möglichst wenig beeinträchtigt wird. Nicht realisierbar ist aus zeitlichen Gründen laut Hollinger die einst bevorzugte Verbindung mit dem verlängerten Pfeffingerring, der zum «Durchstich» hinführt. Sie fordert den Kanton auf, den «Variantenfächer» für die Umfahrung weit zu öffnen, um schlussendlich die bestmögliche Lösung für Aesch und Reinach zu finden. Für den «Durchstich» selbst hat Marianne Hollinger Erfreuliches zu vermelden. «Die Arbeiten kommen überraschend zügig voran und liegen bereits fünf Monate vor dem Zeitplan.» Dies reicht aber noch nicht, um die einjährige Verzögerung aufgrund der Einsprache gegen die Bauausschreibung aufzuholen.

Die Teilumfahrung Reinachs und der Aescher «Durchstich» sind nur zwei von gleich mehreren Verkehrsprojekten, die Aesch und Umgebung in den nächsten Jahren beschäftigen werden. Ganz oben auf der Prioritätenliste sieht Hollinger nach wie vor den Vollanschluss an die A 18. Auch hier zeigt sich die Gemeindepräsidentin optimistisch. «Wir kommen voran und der Kanton ist nun auch bereit, in Vorleistung zu treten und für den Vollanschluss Geld zu sprechen.» Noch nicht in Stein gemeisselt scheint die Verbindung über die Birs, aufgrund derer sich der Dornacher Gemeinderat um die Überbauung der Swissmetal sorgt. Hollinger ist aber überzeugt, dass der Vollanschluss auch für dieses Quartier viele Vorteile bringt.

Bahnhöfe miteinander verbinden

Für Aesch elementar ist die Tramverbindung nach Basel. Der Gemeinderat strebt hierzu eine Takterhöhung an. Zudem sollen die beiden Bahnhöfe Aesch und Dornach-Arlesheim besser angebunden werden. Hollinger sieht in den bereits bestehenden Buslinien zusätzliches Potenzial, um «mit kleinen Anpassungen» die Bahnhöfe miteinander zu verbinden. Der Gemeinderat hat den Kanton beauftragt, auch hierfür Varianten zu prüfen. Der Bahnhof Aesch, der noch immer ein Schattendasein fristet, soll mit dem Viertelstundentakt attraktiver werden. Dafür braucht es nach Aesch ein Wendegleis.

Vorerst nur eine Vision, aber eine mit grossem Potenzial, wäre die Verlängerung der Tramlinie 11 über Aesch Dorf hinaus bis zum Bahnhof. Das Verschwinden der Tramschlaufe ergäbe für das Dorf ganz neue Möglichkeiten und würde den öffentlichen Verkehr in und um Aesch noch attraktiver machen.

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