Anwohner wollen nicht, dass aus der Hauptstrasse eine «Rennbahn» wird

Ein Anwohnerkomitee setzt sich für den Erhalt von Parkplätzen an der Hauptstrasse ein. Diese sollen im Zuge von Sanierungsarbeiten grösstenteils aufgehoben werden. Das Komitee befürchtet, dass damit ein verkehrsberuhigendes Element wegfällt.

Parkplätze sollen bleiben: Christoph Tripet (l.) und Vito Tomaselli wehren sich gegen die Sanierungspläne des Kantons.  Foto: Oliver Sterchi
Parkplätze sollen bleiben: Christoph Tripet (l.) und Vito Tomaselli wehren sich gegen die Sanierungspläne des Kantons. Foto: Oliver Sterchi

Für Christoph Tripet ist der Fall klar: Wenn die Parkplätze an der Hauptstrasse im Abschnitt Autobahnauffahrt bis zur Gemeindeverwaltung wegfallen, haben Raser auf dieser Strecke freie Bahn. Der Aescher hat deshalb zusammen mit anderen Anwohnern ein Komitee gegründet, das sich gegen die Aufhebung der Parkplätze wehrt. «Wir wollen nicht, dass die Hauptstrasse zu einer Rennbahn wird», sagt Tripet.

Im Zuge von Sanierungsarbeiten plant die Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion (BUD) nämlich, nur noch sechs der ursprünglich 18 Parkplätze an der Hauptstrasse zu belassen. Die BUD ist zuständig, da es sich bei der Hauptstrasse um eine Kantonsstrasse handelt. Gegen das Bauprojekt sammelt das Komitee nun Unterschriften. Bis am 28. Februar haben Tripet und seine Mitstreiter Zeit, die Baueinsprache einzureichen. Bis jetzt sind über 50 Unterschriften zusammengekommen. «Wir erhalten viel Resonanz aus dem Quartier, den Leuten scheint das Thema tatsächlich unter den Nägeln zu brennen», sagt Vito Tomaselli, der sich ebenfalls im Komitee engagiert. Man sei nicht grundsätzlich gegen die Sanierungsarbeiten, wolle aber die Parkplätze erhalten, betont Tripet. «Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum die Parkplätze wegfallen sollen. Diese sind schliesslich eine effiziente verkehrsberuhigende Massnahme.»


Mehrverkehr auf Quartierstrassen

Neben der Raserei hegen die Anwohner noch eine andere Befürchtung: Wenn die Parkplätze an der Hauptstrasse wegfallen, weichen die Leute notgedrungen in die Quartierstrassen aus. Im Fokus der Bedenken steht insbesondere die Römerstrasse, die parallel zur Hauptstrasse verläuft und als einzige Strasse im Quartier nicht von einem Parkverbot betroffen ist. «Besucher und Handwerker werden einfach in die Römerstrasse ausweichen und dort alles vollparkieren. Daran haben die dortigen Anwohner sicher keine Freude», meint Tomaselli. Zudem führt die direkteste Verbindung zwischen der Römer- und der Hauptstrasse durch Privatwege zwischen Häusergärten hindurch. «Dann gibt es ein ständiges Geläuf vor den Wohnzimmerfenstern der Anwohner», befürchtet Tripet.


Sicherheit geht vor

Gemäss Robert Leu, zuständiger Projektleiter bei der BUD, besteht bei der 1975 letztmals sanierten Hauptstrasse ein hoher Erneuerungsbedarf. Der Wegfall der Parkplätze sei indes der Sicherheit geschuldet, schreibt Leu in einer schriftlichen Stellungnahme auf Anfrage des «Wochenblatts»: «Bei der Überprüfung der Sichtweiten bei den Ein- und Ausfahrten zu den Privatliegenschaften mussten wir feststellen, dass die bestehenden Parkplätze auf der Fahrbahn hinsichtlich der Sichtweiten nicht mehr den heutigen Normen entsprechen.» Mit anderen Worten: Die parkierten Autos schneiden den Anwohnern, die aus ihren Garagen auf die Hauptstrasse einbiegen, die Sicht ab. Leu verweist zudem darauf, dass es Sache der Gemeinde sei, genügend öffentliche Parkplätze anzubieten. Er räumt jedoch ein: «Eine Verlagerung des Parkplatzsuchverkehrs auf Gemeindestrassen kann nicht ausgeschlossen werden.»

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