«Am liebsten spiele ich meine Mutter»

Noelia Berberat aus Aesch gehört im Moment zu den angesagtesten Internet-Comedians der Schweiz. Trotz ihres grossen Erfolgs ist die 19-Jährige am Boden geblieben.

Schrill, streng und in Pink: Auf Social-Media-Kanälen erreicht Noelia mit ihren Video-Sketches über 74 000 Fans. Foto: ZVG
Schrill, streng und in Pink: Auf Social-Media-Kanälen erreicht Noelia mit ihren Video-Sketches über 74 000 Fans. Foto: ZVG

Ihre grosse Brille, der rosarote Badmantel und die immer gleiche Begrüssung «Ey tschääu, säli zämme» sind ihre Markenzeichen. Mit kurzen Sketches aus dem Alltag bringt Noelia die Schweizer Jugend regelmässig zum Lachen und zählt längst zu den erfolgreichsten Internetstars der Schweiz. Die Aescherin ist mittlerweile so bekannt, dass sie für die «Swiss Comedy Awards», die am Dienstag in Zürich verliehen wurden, nominiert war. Den Preis konnte sie nicht engegennehmen, traurig war sie darüber aber nicht: «Ich hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn ich gewonnen hätte. Ich war in der letzten Zeit wenig aktiv und Supercedi hat den Preis wirklich verdient».

Erfolgreich aber bodenständig

Die junge Komikerin schlüpft gerne in andere Rollen und spielt alle Charaktere selbst – fast so wie Birgit Steinegger, die mit ihrer TV-Sendung «Total Birgit» Generationen begeisterte. Besonders beliebt sind die Sketches, in denen Noelia ihre eigene Mutter spielt und Alltagssituationen karikiert, die wohl jedem bekannt vorkommen. «Am liebsten spiele ich meine Mutter. Aber ich übertreibe bei ihrer Darstellung ziemlich», lacht Noelia. Die Mutter sei ihr zum Glück nicht böse: «Im Gegenteil, sie möchte am liebsten selbst mitspielen.» Unterstützt wird Noelia von der ganzen Familie. Denn die FMS-Schülerin ist im letzten Schuljahr und hat ein hohes Tagespensum. Das Erstellen der Videos, abendliche Events und Treffen mit Sponsoren rauben wertvolle Zeit, die sie eigentlich in ihren Schulabschluss investieren müsste. Doch die Videos sind längst zu einer Einnahmequelle geworden. Die Schülerin könnte heute dank Werbeaufträgen bekannter Getränkehersteller von ihrem Hobby leben. «Das ist aber nicht mein Ziel. Ich möchte Primarlehrerin werden», sagt sie.

Es begann auf den Strassen Aeschs

Angefangen hat alles vor rund vier Jahren auf den Strassen von Aesch, als Noelia am Abend mit ihren Freunden im Dorf sass und ein Comedy-Video zeigte, das sie zu Hause gedreht hatte. Sofort begeistert, ermutigten sie ihre Freundin, die Aufnahme ins Internet zu stellen. Motiviert von den positiven Reaktionen, stellte Noelia in der Folge regelmässig neue Filme ins Netz, zuerst auf Youtube, dann auch auf der Social-Media-Plattform Instagram, wo sie bald zum Star avancierte. Das Konzept hinter Instagram klingt einfach: Man lädt Bilder oder Videos von sich hoch und lässt damit andere am eigenen Leben teilhaben. Je mehr sogenannte Followers man hat, desto grösser wird der Einfluss. Sogenannte Influencers nutzen ihre grosse Reichweite, um bestimmte Produkte bei der Community anzupreisen – damit verdienen sie Geld. Ganz so einfach ist es jedoch nicht, wie Noelia erklärt: «Ich war lange unbekannt. Erst als ein Influencer auf meine Seite verlinkte, erhielt ich Aufmerksamkeit.» Mittlerweile gehört sie mit 74000 Followern selbst zu den bekanntesten Influencern der Schweiz. Sogar ein eigenes Management hat die 19-Jährige bereits. Sie selbst nimmt sich allerdings nicht als Influencerin wahr: «Ich lache immer über den Begriff, ich nehme mich selbst nicht so ernst.» Die Schülerin ist trotz ihres Erfolgs bescheiden, bodenständig geblieben. Auch wenn sie am Dienstagabend keinen Comedy-Preis entgegennehmen konnte, so hat sie längst die Herzen ihrer Community gewonnen.

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