Altes Gemäuer in neuem Glanz

Letzte Woche ist die fünfjährige Sanierung der Ruine Pfeffingen zu Ende gegangen. Das historische Bijou ist mittels neuer Brücken, Wege und Treppen für das Publikum wieder gut und sicher zugänglich.

Sicher zugänglich, überschaubar und herausgeputzt: Die Ruine Pfeffingen nach der Sanierung.  Foto: Thomas Brunnschweiler
Sicher zugänglich, überschaubar und herausgeputzt: Die Ruine Pfeffingen nach der Sanierung. Foto: Thomas Brunnschweiler

Thomas Brunnschweiler

Die im Jahre 2012 begonnene Sanierung der Burgruine Pfeffingen, die seit 1941 dem Kanton Basel-Landschaft gehört, kostete 6,9 Millionen Franken. Und sie war dringend nötig geworden. 2007 wurde der Zugang zum Wohnturm gesperrt. Steine lösten sich aus dem Gemäuer, teilweise bestand Einsturzgefahr. «Seit den 30er- Jahren des letzten Jahrhunderts gab es keine wirkliche Sanierung mehr, nur kleinere bis mittelgrosse Eingriffe», sagt Michael Schmaedecke von der Kantonsarchäologie, der Projektleiter der Sanierung ist. Auf die Frage, wie lange die Ruine nun sicher sei, wagt Schmaedecke keine Prognose. «Ich gehe von 50 Jahren aus, wobei eine regelmässige Beobachtung der Bausubstanz dazu gehört.» Die Bedeutung der Ruine als Ausflugsziel sei sehr gross, erklärt er weiter. «Die Ruine hat einen grossen Freizeitwert, obwohl mit der besseren Erschliessung, der Sanierung und der Rodung das Geheimnisvolle ein bisschen verschwunden ist.»

Aus zeitlichen wie finanziellen Gründen wurde auf archäologische Grabungen verzichtet. Aber es habe Zufallsfunde gegeben. Die Highlights seien Schachfiguren aus Elfenbein aus dem 11./12. Jahrhundert und ein Helmteil aus dem 11. Jahrhundert. «Wichtiger noch ist die Bedeutung des Befundes, dass der Wohnturm und der Zwinger aus derselben Bauphase in den 1380erJahren stammen.»

Zufriedener Baustellen-Chef

Ausführende Firma war die Aescher Rofra Bau AG. César Wagner aus Oberwil, der von Beginn an Baupolier war, ist über den Abschluss der Arbeiten froh. «Ausser Bagatellen gab es keine Unfälle», sagt er, «die grösste Herausforderung war das Wetter. Die Sanierung an einem solchen Objekt verträgt weder zu viel Wärme noch zu viel Nässe.» Eine weitere Herausforderung sei es gewesen, das gute Personal bei der Stange zu halten, etwa den Bauarbeiter, der den speziellen Mörtel mischte. «Es ist eine Aufgabe, die man in der Regel nur einmal im Leben bekommt», erklärt Wagner. «Mir und dem ganzen Team hat die Arbeit grossen Spass gemacht. Im Gegensatz zu einer konventionellen Baustelle musste man hier nicht streng nach Plan vorgehen, und ich konnte oft spontan entscheiden, wie es weitergehen sollte.» Passgenaue Montage und Fingerspitzengefühl war dagegen bei den Brückenelementen über den östlichen Burggraben erforderlich. Mit den sicheren Zugängen, der Sichtbarmachung der Burgarchitektur und den beiden Grillplätzen könnte sich die Ruine zu einem regionalen Anziehungspunkt entwickeln. Am 13. August wird die instandgesetzte Anlage mit einem Fest wiedereröffnet.

Die Ruine Pfeffingen gehört zu den ältesten und grössten Burgen der Gegend. Die früheste Anlage, die um das Jahr 1000 entstand, ging Ende des 12. Jahrhunderts an den Grafen von Thierstein über. Nach dem Aussterben des Geschlechts derer von Thierstein-Pfeffingen gehörte die Burg dem Bischof von Basel, der einen Vogt einsetzte. Nach weiteren Handänderungen und Besetzungen wurde die Burg 1761 schliesslich auf Abbruch versteigert und verfiel rasch.

Exklusive Führung für unsere Leser

Das «Wochenblatt» bietet in Zusammenarbeit mit der Rofra Bau AG eine exklusive Leserführung durch die frisch renovierte Ruine Pfeffingen an (6 × 2 Plätze). Diese findet am Donnerstag, 3. August, um 18 Uhr bei jeder Witterung statt und dauert rund eine Stunde. Interessiert? Dann senden Sie bis kommenden Montag, 12 Uhr, eine E-Mail an wettbewerb@wochenblatt.ch mit dem Stichwort «Ruine Pfeffingen».

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