Aescher Wahlkampf mit harten Bandagen
Während sich CVP und FDP gegenseitig bekämpfen und so versuchen, ihre Sitze im Gemeinderat zu verteidigen, lauern SP und SVP auf einen zusätzlichen Sitz.
Tobias Gfeller
Der Aescher Wahlkampf wird in diesen Wochen verbissen geführt und steht im Zeichen eines in der Vergangenheit oftmals uneinigen Gemeinderats. Im Zentrum der Auseinandersetzung stehen CVP und FDP, welche aktuell je zwei Gemeinderäte stellen. Die SP, die ebenfalls zwei Sitze innehat, lauert. Gleiches tut die SVP, die ihrerseits auf einen zweiten Sitz hofft. Die SVP war im vergangenen Jahr sowohl bei den Landratswahlen wie auch bei den Nationalratswahlen die stärkste Partei in Aesch. Da in Aesch der Gemeinderat – im Unterschied zu allen anderen Birsecker Gemeinden – noch immer im Proporz gewählt wird, sind die Kandidaten auf die Anzahl Parteistimmen angewiesen.
CVP kumuliert nicht
Den harten Wahlkampf zu spüren bekommt besonders Gemeinderat Markus Lenherr (CVP). Der Heckenstreit brachte Aesch zuletzt in alle Medien: Geht es wirklich um die Hecken, oder geht es darum, Lenherr zu schwächen? Von mehreren politischen Seiten wird eine gezielte Kampagne vermutet. Lenherr geht mit seinem Willen, Gemeindepräsident zu werden, offen um. Wenn er wiedergewählt wird, werde er auch antreten, sagt er. «Ich versuche, die Angriffe nicht in mich hineinzulassen.» Auch ein Treffen zwischen beiden Seiten konnten die Wogen nicht wirklich glätten.
Die CVP möchte vermehrt mittelständische Familien nach Aesch locken. «Die Verkehrssicherheit, vor allem für die schwächeren Verkehrsteilnehmer, ist eines unserer Anliegen», erklärt Parteipräsident Stephan Gloor. Die CVP kumuliert als einzige Partei ihre Gemeinderäte auf der Liste nicht und hofft so auf einen breiteren Anklang ihrer Gemeinderatsliste. Als zweiter Bisheriger tritt Ivo Eberle für die CVP an.
SP will dritten Sitz
Die Heckengeschichte schürt zwar Emotionen, doch wichtig für die Entwicklung von Aesch ist sie nicht. Vielmehr ist es ein Nebenschauplatz, auf dem Wahlkampf betrieben wird. Für die Entwicklung von Aesch als Wohn- und Arbeitsort ist die Attraktivität der Gemeinde entscheidend. Und diese hat viele Gesichter: Für die SP ist die familienergänzende Betreuung von grosser Bedeutung. «Das muss vorwärts gehen», meint Christine Koch, Präsidentin der SP Aesch-Pfeffingen. Die SP hofft auf einen dritten Gemeinderatssitz. Auf der Pole-Position dafür stehen die Parteipräsidentin selber und Eveline Sprecher. Sie wollen den beiden Bisherigen Paul Svoboda und Silvia Büeler folgen.
Peter Lehner, Präsident der Ortssektion der SVP, hofft, «dass wir das Resultat der kantonalen und eidgenössischen Wahlen 2011 bestätigen und im Gemeinderat und in der Gemeindekommission zulegen können.» Auf die Fahne schreibt sich die SVP die Sicherheit und Ordnung im Dorf. «Zudem wollen wir keinesfalls Budgets mit Defiziten. Es muss an den nötigen Orten gespart werden», findet Lehner. Die SVP will die Grabenkämpfe zwischen CVP und FDP zu ihren Gunsten nutzen. Ihr Gemeinderat Andreas Spindler sieht in seinem Departement die generelle Aufgabenüberprüfung in der kommenden Legislaturperiode im Zentrum.
Persönlichkeitswahlen – trotz Proporz
Christa Oestreicher, Präsidentin der FDP, geht trotz Proporz davon aus, «dass Gemeindewahlen nach wie vor Persönlichkeitswahlen sind». Für die Entwicklung der Gemeinde sieht sie den Durchstich zum Gewerbegebiet «Aesch Nord» als zentral. Für die FDP eher aussergewöhnlich möchte Oestreicher die alternativen Energien in Aesch gefördert sehen. «Jedoch ohne zusätzliche staatliche Subventionen.» Der Bisherige Bruno Theiler will in seinem Departement die familienergänzende Betreuung für die Gemeinde möglichst schlank und finanzverträglich umsetzen.
Die FDP stellt mit Marianne Hollinger die Gemeindepräsidentin. Dieser wird aber aktuell von verschiedenster Seite kein gutes Führungszeugnis ausgestellt. Sie vertrete auch mal Meinungen gegen aussen, die so nicht denen des Gesamtgemeinderats entsprächen, heisst es. Hollinger entgegnet: «In der aktuellen Zusammensetzung wird häufig sehr kontrovers diskutiert. Das macht es nicht immer ganz problemlos.» Sie mahne dabei als Präsidentin zur Sachlichkeit. «Persönliche Befindlichkeit darf nie entscheidend sein. Wir müssen Lösungen finden und Beschlüsse fassen, die gut fürs Dorf sind und keine Parteipolitik machen.»